Dienstag, Juni 19, 2007

King Of My Castle



Da japanische Anime-Serie hier offenbar auf Interesse stoßen, habe ich kurzerhand diesen Musikvideo-Klassiker aus dem Jahre 1999 ausgegraben. Das "Wamdue Project" (ein Pseudonym von Chris Brann) schaffte es mit "King Of My Castle" damals sogar auf Platz 3 der deutschen Charts.

Was viele nicht wissen ist, daß das Video zum Song aus Auszügen aus dem Anime-Klassiker Ghost in the Shell besteht, der bereits 4 Jahre zuvor (also 1995) herauskam. Es handelt sich also nicht um den offizielen Soundtrack zum Film, doch die Sequenzen sind schon ziemlich perfekt auf den Sound zugeschnitten.

Wobei, wäre ich der Regisseur gewesen, ich hätte alte "Captain Future" Sequenzen gewählt, das paßt vom Sound her noch besser. Doch auch dies gab es schon, bereits 1998 hat bekanntlich Phil Fuldner mit "The Final" einen genialen Remix der Original-Mucke hingelegt -- inklusive Video.

Montag, Juni 18, 2007

Sick, Sick, Sick



Die Stoner-Rock Band Queens Of The Stone Age (QOTSA) hat sich für "Sick, Sick, Sick", der ersten Single-Auskopplung ihres neuen Albums "Era Vulgaris", ein "nettes" kannibalistisches Video produzieren lassen.

Regie führte Brett Simon, zusehen ist die Band wie sie vor einer dekadenten, attraktiven Frau spielt. Die Frau ist gerade beim Dinner und es wird deutlich, daß es die Band ist, die auf ihrer Speisekarte steht. Nach und nach werden die Bandmitglieder "abgeführt" und für die Dame als jeweils nächster Gang "aufbereitet". Das Ganze ist natürlich meist nur angedeutet -- bis auf ein paar Schlüsselsequenzen, etwa das Zerschneiden einer Hand (die aber sichtbar keine echte ist). Zum Schluß fällt die Frau vorn über auf den Tisch, offensichtlich hat sie sich überfressen.

Liam Lynch hat zwei weitere, alternative Videos zum Song produziert. Einmal das sog. Bulby Video, in dem die Glühbirne vom Albumcover eine Hauptrolle spielt (ziemlich öde, bringt einem aber die Lyrics näher) und eine angeblich nur für Deutschland zusammengestellte Version, die eine annehmbare aber auch nicht besonders interessante Animation zeigt.

Natürlich reicht das Video nicht an Hardcore-Klassiker wie etwa von den Nine Inch Nails heran (die durchaus noch härtere Clips als den zu Closer produziert haben), die Idee mit dem Mahl ganz anderer Art ist aber trotzdem nett und paßt auch zum Song.

Sonntag, Juni 17, 2007

Wolf's Rain

Nach japanischen Anime-Perlen wie "Ghost in the Shell SAC" und "Gantz" sendet MTV seit ein paar Monaten "Wolf's Rain" (2003) in deutscher Fernseherstausstrahlung, mit jeweils einer Folge pro Woche. Vor zwei Wochen hat man den Zyklus wieder von vorne gestartet, zeigt die Folgen also inzwischen zum zweiten Mal.

Der Plot von "Wolf's Rain" geht ursprünglich auf Keiko Nobumoto zurück, die auch schon den Anime-Klassiker Cowboy Bebop geschrieben hat. Regie führte Tensai Okamura, produziert wurde das Ganze von "Bones".

Die Geschichte spielt -- mal wieder -- in einer post-apokalyptischen Zukunft in Japan. Es ist eine Art Eiszeit angebrochen, die Menschen leben in Armut und Hunger, die Atmosphäre ist düster und der Kampf um die verbliebenen Ressourcen gnadenlos.

In dieser Welt leben auch die letzten Wölfe die es geschafft haben, sich so perfekt zu tarnen, daß sie wie Menschen erscheinen, also i.d.R. nicht als Wölfe erkannt werden können. Auch in der Serie sind die Charaktere daher meistens als Menschen zu erkennen, nur in bestimmten, meist zentralen Sequenzen wird dem Zuschauer ihre eigentliche Wolfs-Gestalt gezeigt.

Im Vordergrund steht die Gechichte der vier Wölfe Kiba, Tsume, Hige und Toboe, die sich auf der Suche nach dem Paradies befinden. Das Paradies ist der Ursprung der Wölfe, eine bessere Welt, in der sie nicht von den Menschen gejagt werden, in der es genug Nahrung gibt und in die sie folglich zurückkehren wollen.

Kiba ist der Anführer des Rudels, der sich von seinen Instinkten leiten läßt und fest von der Existenz des Paradieses überzeugt ist. Tsume ist dagegen eher rational und pessimistisch, ein mürrischer Einzelgänger der sich der Gruppe und ihrer Suche nur anschließt, weil ihm dies besser als alle anderen Optionen erscheint. Wirklich überzeugt von der Existenz des Paradieses ist er allerdings nicht. Hige ist etwas jünger als Kiba und Tsume und bekannt für seinen permanenten Hunger und seine Fixierung aufs weibliche Geschlecht. Toboe ist der Jüngste im Wolfs Rudel, bei einer alten Frau aufgewachsen fällt es ihm schwer nach deren Tod in der rauhen Realität klarzukommen. Es ist sehr auf die Einheit und den Zusammenhalt des Rudels bedacht.

Eine weitere zentrale Rolle spielt das Blumenmädchen ("Blumenjungfrau") Cheza. Sie wurde ursprünglich mittels Alchemie künstlich von Lord Darcia aus einer Mondblume erschaffen. Darcia gehört einem alten ursprünglich sehr mächtigen Adelsgeschlecht an, das aber inzwischen im Verfall begriffen ist. Darcias Großvater hatte den Sprung ins Paradies geschafft, doch seitdem lastet ein Fluch auf der Familie. Dieser Fluch äußert sich zum einen darin, daß ein Auge von Darcia das eines Wolfes ist und zum anderen darin, daß seine geliebte Frau Harmona in einem Koma liegt, da sich ihre Seele im Paradies befindet. Durch die heilenden Kräfte von Cheza möchte Darcia seine Frau wieder aus dem Koma holen.

Doch zu Beginn der Serie befindet sich Cheza in einem "Dornröschenschlaf" und wird in einer Forschungseinrichtung analysiert (wie genau sie dahin gekommen ist, wird nicht ganz klar). Dort weiß man so gut wie nichts über das Blumenmädchen, die leitende Wissenschaftlerin Cher Degré versucht mehr über sie zu erfahren. Cheza erwacht erst aus ihrem Tiefschlaf, als Kiba in ihre Nähe kommt und sie aus der Forschungseinrichtung befreit.

Kiba und seine drei Mitstreiter machen sich nun zusammen mit Cheza auf dem Weg zum Paradies. Cheza spielt hier eine Schlüsselrolle, da sie den Wölfen den Weg ins Paradies weisen kann. Die Mondblumen, aus denen ja auch Cheza gezeugt wurde, und die nur bei Mondschein in der Nacht blühen, bilden hier immer wieder Anhaltspunkte.

Die Wissenschaftlerin Cher Degré ist ebenso von Cheza fasziniert und macht sich auf den Weg, das mysteriöse Blumenmädchen wiederzufinden. Degré wird ihrerseits widerum von ihrem Ex-Ehemann Hubb Lebowski gesucht, ein Polizei Ermittler, der genauso wie seine Ex-Frau zunächst nicht an die Existenz von Wölfen glaubt, sich dann aber eines besseren belehren läßt.

Bei seiner Suche nach seiner Ex tut sich Hubb Lebowski streckenweise mit dem ehemaligen Sheriff und Alkoholiker Quent Yaiden zusammen. Yaiden hat vor langer Zeit seine gesamte Familie durch Wölfe verloren wie er glaubt (tatsächlich waren diese für den Angriff jedoch nicht verantwortlich). Seitdem ist alles was ihn am Leben erhält sein Haß auf die Wölfe die er konsequent jagt. Er ist einer der wenigen, der es schafft die menschliche Tarnung der Wölfe als solche zu erkennen. Dabei hilft ihm seine Wolfshündin Blue, die ihm anfangs loyal ergeben ist, im Verlauf der Serie jedoch auf die Seite der Wölfe überwechselt, als sie sich ihrer Identität bewußt wird.

Neben der Wissenschaftlerin Cher Degré und dem Wolfsjäger Quent Yaiden ist dem Rudel aber auch noch Lord Darcia auf den Fersen, da er mit Hilfe von Cheza wie schon erwähnt seine Frau aus dem Koma holen möchte. Es gelingt ihm zwischenzeitlich auch Cheza an sich zu reißen, jedoch zu spät, seine Frau ist bereits verstorben. Parallel dazu finden Auseinandersetungen zwischen verschiedenen Adligen statt, die obwohl sie geschwächt sind und im Hintergrund verbleiben, immer noch die ordnende Macht in der Gesellschaft darstellen.

Chezas Lebenserwartung ist sehr niedrig, ähnlich wie die Mondblumen aus denen sie erschaffen wurde, blüht sie bei Nacht immer wieder auf, verliert jedoch insgesamt kontinuierlich an Kraft. Die Suche nach dem Paradies ist also auch ein Rennen gegen die Zeit. Auf ihrer langen Reise treffen die vier Wölfe und Cheza immer wieder auf andere Wölfe, die ihnen teilweise feindlich gesinnt sind und den Glauben an das Paradies längst verloren haben.

"Wolf's Rain" ist eine Mischung aus moderner Fabel und SciFi. Im Vordergrund stehen die Spannungen innerhalb des kleinen Wolfsrudels, die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Wölfe werden stark betont. Gleichzeitig geht es aber auch um das angespannte Verhältnis zwischen Mensch und Tier, die Wölfe werden entweder als ausgestorben betrachtet, versklavt oder gejagt.

MTV zeigt jeweils eine Folge am Sonntagabend mit schwankender Sendezeit. Der Sendebeginn läßt sich jedoch auf den Zeitraum zwischen 0.30 Uhr bis 1.30 Uhr eingrenzen. Manchmal fängt die Folge auch 10 Minuten früher an, als es im Programm ausgewiesen ist. Insgesamt geht MTV nicht besonders sorgsam mit seinen sonntäglichen Anime-Perlen um. Wer sich davon nicht abschrecken läßt bekommt dann aber auch eine interessante und unterhaltsame Serie geboten. Da die Folgen aufeinander aufbauen, muß man allerdings schon regelmässig reinschauen, um den Faden nicht zu verlieren.

Samstag, Juni 16, 2007

Ossi -- Schicksalsjahre einer Kanzlerin



Das legendäre Satiremagazin "extra 3" des NDR erzählt hier die Geschichte von Angela Merkel mit Kaiser Franz Müntefering und Graf Guido Westerwelle *rofl*.

Freitag, Juni 15, 2007

Texhnolyze

Texhnolyze (sprich "technolize") ist eine japanische Anime-Serie aus dem Jahr 2003. Sie gilt als eine der düstersten, japanischen Anime-Serie der letzten Jahre.

Regie führte Hirotsugu Hamazaki, die Charaktere wurden von Yoshitoshi ABe geschaffen, Produzent war Yasuyuki Ueda. Das Team Ueda und ABe hat vorher schon Anime-Serien wie Haibane Renmei (2002) und Serial Experiments Lain (1998) zusammen kreiert, die zumindest innerhalb der Fachszene einen sehr hohen Stellenwert genießen.

Die Serie spielt in einer nicht näher spezifizierten, postapokalyptisch-anmutenden Zukunft in Japan in der unterirdischen Stadt "Lukuss". Die Existenz der Stadt basiert einzig auf der Förderung von "Raffia", ein Rohstoff der in der Serie eine ähnlich zentrale Rolle wie "Spice" im Klassiker "Dune" spielt. Ähnlich wie die bewußtseinsverändernde Droge bei Dune immer fließen muß, kommt auch die Welt in Texhnolyze nicht ohne Raffia aus, das ausschließlich in Lukuss, der unterirdischen Stadt, vorkommt.

Raffia ist ein Stoff der verhindert, daß der menschliche Körper künstliche Gliedmaßen abstößt. Diese technischen Prothesen sind bei Texhnolyze von entscheidener Bedeutung, da die Menschheit Probleme mit der Reproduktion hat und technische Prothesen als entscheidende, lebensverlängernde Maßnahme gelten (grob gesprochen). Diese Ausstattung mit Prothesen wird unter dem Begriff "Texhnolyze" zusammengefaßt. Neben dem Titel der Serie steht "Texhnolyze" also als Synonym für die Prothesen -- und darüber hinaus auch für den Vorgang einen Mensch mit der Prothese auszustatten. "Texhnolyze" ist ferner der Begriff für das Gesellschaftsprinzip, das auf dieser Prothesen-Technologie aufbaut. Während "Raffia" wie beschrieben das "Schmiermittel" ist, ohne das die Prothesen nutzlos sind, da der Körper sie sonst abstößt.

Neben den einfachen Stadtbewohnern gibt es vier Gruppierungen in Lukuss, die Macht ausüben. Ganz oben in der Hierarchie steht die sog. "Klasse", die auf dem "Hügel" oberhalb der Stadt residiert und die Stadt angeblich nur deshalb existieren läßt, weil diese das Raffia fördert. Die "Klasse" werden als gottgleiche Wesen beschrieben, deren Status von kaum jemanden innerhalb der Stadt ernsthaft hinterfragt wird. Die "Klasse" ist hoch technologisiert, die notwendige Texhnolyze-Technologie kommt von ihr und außer ihr werden nur privilegierte Personen aus der Stadt mit Texhnolyze ausgestattet.

Zu diesen Privilegierten gehört die herrschende Kaste innerhalb der Stadt, die sog. "Organo". Organo ist eine mafia-ähnliche Organisation die von der Struktur her sehr an die japanische Yakuza erinnert. Ihre Mitglieder tragen Anzüge, wirken insgesamt zivilisierter und gebildeter als die restlichen Stadtbewohner, haben aber keine Skrupel ihren Machtanspruch notfalls mit aller Härte durchzusetzen. Die Organo vertreibt als Unternehmen die Texhnolyze-Technologie und hat hier eine Monopolstellung. Im Gegenzug ist sie gegenüber der "Klasse" verpflichtet, die kontinuierliche Raffia-Förderung sicherzustellen.

Am stärksten herausgefordert wird die Organo von der "Union", einer Sekte die danach strebt an Stelle der Organo zu treten und die Macht in der Stadt zu übernehmen. Anders als die Organo spricht sich die Union strikt gegen den Einsatz von Texhnolyze aus, sie glaubt, daß die Menschheit ohne Texhnolyze auskommen sollte, will sozusagen wieder zurück zu den Wurzeln. Diese Position wird aber von der Organo als verlogen dargestellt, da z.B. der Union-Anführer, Kimata Motoharu, selbst über eine Texhnolyze-Prothese verfügt.

Die dritte Gruppe im Kampf um die Macht in der Stadt sind schließlich die "Racan", eine Art Straßengang bestehend aus Jugendlichen und Twens, die schlechter aufgestellt als die Organo und die Union ist, aber auf der Straße sehr dominant ist und sich durch Kleinkriminalität auszeichnet. Anführer der Racan ist der charismatische Shinji. Auch die Racans verfügen teilweise über Texhnolyze-Implantate.

Hauptfigur der Serie ist jedoch der junge Ichise, ein sehr willensstarker und rebellischer Heranwachsender. Am Anfang wird ihm von einem sadistischen Organo-Mitglied mit einem Samurai-Schwert (der Standard-Waffe der Organo) ein Arm und ein Bein abgetrennt.

Ichise überlebt jedoch und wird durch Zufall von der Ärztin "Doc" auf der Straße gefunden. Doc entstammt ursprünglich der "Klasse", hat sich von dieser jedoch losgesagt und möchte so viele "normale" Menschen wie möglich mit Texhnolyze ausstatten. Für sie ist Texhnolyze Bestandteil der menschlichen Evolution, statt Prothesen zu entwickeln, die genauso wirken wie die ursprünglichen Gliedmaßen, strebt sie danach die Texhnolyze-Implantate immer weiter zu verbessern. So bekommt Ichise eine Arm- und Bein-Prothese die ihn nahezu unbesiegbar machen (weckt natürlich sofort Erinnerungen an "Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann").

Ichise ist anfangs alles andere als begeistert über seine neuen Prothesen (die ihm ohne sein Einverständnis verpaßt wurden), da sie nicht so funktionieren, wie er es sich vorstellt. Damit die Prothesen überhaupt funktionieren hat Doc ihnen ein paar Zellen von Ichises verstorbener Mutter implantiert, die Ichise bis dato als Andenken in einer Kapsel um den Hals trug. Auch das findet Ichise alles andere als toll. Doch nach der anfänglichen Wut wird Ichise im Zuge der Serie immer ruhiger, regelrecht apathisch. Nur hin und wieder blitzt der Haß in ihm wieder auf, etwa als er die Männer stellt die seinen Vater verraten haben (der deshalb getötet wurde) oder das Organo-Mitglied richtet, das ihn verstümmelte.

Eine weitere zentrale Figur ist Ran ist ein kleines Mädchen, das über die ungewöhnliche Gabe verfügt in die Zukunft sehen zu können, wobei es sich allerdings immer nur um eine mögliche Zukunft handelt und sie hier auch immer nur die unmittelbar folgenden Geschehnissen erkennen kann, ihr Zukunftsblick ist also eingeschränkt. Sie ist auf geheimnisvolle Weise mit Ichise verbunden, will ihm jedoch nicht seine Zukunft verraten.

Im ersten Teil der Serie spielt weiterhin Kazuho Yoshii eine entscheidende Rolle, der aus der Außenwelt nach Lukuss kommt. Zuerst wirkt er wie ein Tourist, eine Art Chronist, der wissbegierig alles über die Stadt erfahren möchte. Später stellt sich jedoch heraus, daß er ein Intrigant und Attentäter ist, der systematisch alle drei Gruppen in Lukuss (Organo, Union und Racan) aufeinanderhetzt und am Ende sogar ein Attentat auf ein Mitglied der Klasse plant, die er für schwach und krank hält. Während es anfangs noch so scheint, als habe er einen Auftrageber, agiert Yoshii immer autonomer und versucht die Stadt ins Chaos zu stürzen, aus dem eine neue Weltordnung entstehen soll.

Zunächst scheint Yoshiis Plan aufzugehen, alle beteiligten Gruppen gehen aufeinanderlos. Nur Keigo Onishi, der Kopf der Organo, durchschaut, daß hier falsch gespielt wird. Er kann die anderen allerdings nicht davon überzeugen, daß es um einen Komplott geht und sie gegeneinander ausgespielt werden sollen. Es kommt zum erbitterten Krieg zwischen den drei Gruppen, wobei es in der Organo auch noch interne Querelen gibt, Onishi soll gestürzt und gegenüber der Klasse als Sündenbock für das Chaos herhalten.

Gemeinsam mit Ichise gelingt es Onishi jedoch Yoshii aufzuhalten, er wird von Ichise zur Strecke gebracht und stirbt schließlich durch seinen eigenen Handlanger Sakimura. Onishi nimmt seine alte Stellung wieder ein, liegt aber noch geschwächt im Krankenhaus. Ichise steigt bei der Organo ein und deckt auf, daß ein Teil der Anschläge auch auf das Konto eines Organo-Bosses gingen, der Onishis Führungsstil diskreditieren wollte.

Insgesamt ist Texhnolyze eine sehr avantgardistische Anime-Serie, in der es viel um Identität, den freien Willen und Fatalismus geht. Die zunehmende Mechanisierung des menschlichen Körpers wirft die Frage auf, was den Menschen eigentlich zum Menschen macht. Auch die Frage nach Humanität in einer durch und durch inhumanen Gesellschaft wird immer wieder zwischen den Zeilen gestellt. Viele Dinge bleiben im Dunkeln, dem Zuschauer wird abverlangt selbst frei zu interpretieren, was er sieht. Wer sich darauf einläßt, bekommt dann aber gute Unterhaltung geboten.

VOX zeigte die Folgen 1 bis 12 am letzten Freitag in deutscher Fernseherstausstrahlung. Heute gibt es dann den zweiten Teil mit den Folgen 13 bis 22 von 0.30 bis 5.10 Uhr. Für knapp fünf Stunden dieser Serie am Stück und dann auch noch bis in die frühen Morgenstunden braucht es schon etwas Ausdauer, notfalls sollte man eben einfach den Video- oder Festplatten-Rekorder programmieren. Allerdings ist das immer noch angenehmer, als sich jede Woche nur eine Episode ansehen zu können, wo es dann immer einen nervigen Cliffhanger gibt. Da ich hier die ersten 12 Folgen vom letzten Freitag zusammengefaßt habe, macht es auch nichts, wenn man heute erst mit dem zweiten Teil einsteigt.

Donnerstag, Juni 14, 2007

Sophie Scholl -- Die letzten Tage

Heute Abend läuft um 20.40 Uhr auf ARTE die deutsche FreeTV-Premiere des mehrfach ausgezeichneten Films "Sophie Scholl -- Die letzten Tage" (2005). Wie der Titel schon nahelegt werden die letzten Tage der Widerstandskämpferin Sophie Scholl (in absoluter Hochform: Julia Jentsch) gezeigt.

Sophie Scholl war während der NS-Diktatur Mitglied der Münchener Widerstandsgruppe "Weiße Rose", zu der auch ihr Bruder Hans Scholl und ihre Kommilitonen Christoph Probst, Willi Graf und Alexander Schmorell sowie der Universitätsprofessor Kurt Huber gehörten.

Die "Weiße Rose" veröffentlichte zwischen Juni 1942 und Februar 1943 insgesamt sechs Flugblätter die zum Widerstand gegen das NS-Regime aufriefen. Das letzte Flugblatt wurde den Akteuren zum Verhängnis, beim Versuch es an der Münchener Universität auszulegen, werden die Geschwister Scholl geschnappt und die Gruppe zerschlagen.

Der Film von Marc Rothemund nach einem Drehbuch von Fred Breinersdorfer zeigt auf Basis von Interviews mit Zeitzeugen und den Original-Vernehmungsprotokollen der Gestapo (die bis 1989 in den Stasi-Archiven unter Verschluß lagen) wie Sophie Scholl verhört, verurteilt und schließlich hingerichtet wird.

Gegenüber dem Gestapo-Beamten Robert Mohr (gespielt von Alexander Held) bleibt Sophie im Verhör standhaft. Sie "argumentiert gegen seine rechtspositivistische Auffassung, indem sie auf überpositive Normen wie das Gewissen, die Moral und Gott zurückgreift" (Wikipedia). Auch gegenüber dem Volksgerichtshof-Richter Roland Freisler (André Hennicke) weicht Sophie nicht von ihren Idealen ab. Sie deckt mit ihren Aussagen ihre Mitstreiter, die dennoch fast alle gefaßt werden. Am 22. Februar 1943 wird sie zum Tode verurteilt und noch am selben Tag zusammen mit ihrem Bruder Hans Scholl (Fabian Hinrichs) und Christoph Probst (Florian Stetter) mit der Guillotine enthauptet.

"Rothemund zeigt Sophie Scholl nicht als Heilige, sondern als junge, verantwortungsbewusste Frau, die das Leben liebt und dennoch nicht davor zurück schreckt, bis zum äußersten zu gehen. Sophie Scholls Hinterlassenschaft ist eine Herausforderung für die nachfolgenden Generationen, insbesondere für die heutige Jugend und stellt zugleich jeden vor die Frage, wie er selbst sich wohl unter ähnlichen Bedingungen verhalten würde. Die Konfrontation der Studentin mit dem Nazi-Schergen (Alexander Held), der es Dank seiner blinden, beflissenen Ergebenheit vom Nichts zur Gestapo-Vernehmungsbeamten gebracht hat, hat nichts einseitiges, aber große Wirkungskraft." (Julien Welter, Filmkritik, ARTE, 20.02.05)

"Sophie Scholl –- Die letzten Tage" wurde auf den Internationalen Filmfestspielen in Berlin 2005 ausgezeichnet (Silberne Bären für beste Regie und beste Hauptdarstellerin), erhielt sowohl den Deutschen Filmpreis 2005 (bester Film und beste Hauptdarstellerin) als auch den Europäischen Filmpreis 2005 (beste Schauspielerin, Publikumspreise bester Darsteller und bester Regisseur).

Ein wirklich sehenswerter Film, wer ihn heute trotzdem nicht sehen kann oder verpaßt hat: Am 18.06. sendet ARTE um 0.50 Uhr eine Wiederholung. Ansonsten ist es sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis er auch im ZDF oder in der ARD zu sehen sein wird.

Mittwoch, Juni 06, 2007

Coffee Break Machine



"In 1967, Henson used the 'Wheel-Stealer' puppet for an IBM training film called 'Coffee Break Machine'. In the sketch, the monster (with frightening eyes and fangs) devours a complex machine as the machine describes its purpose and construction. At the end of the sketch, the talking machine explains that its primary purpose is to produce the greatest explosion known to man. The monster promptly explodes. This sketch was also performed in October, 1967 on The Ed Sullivan Show. (It was also later performed on the George Burns episode of The Muppet Show using the Luncheon Counter Monster.)" (Wikipedia)

Dienstag, Juni 05, 2007

Wer sind eigentlich die Globalisierungskritiker und was wollen sie?

Morgen beginnt der G8-Gipfel in Heiligendamm und die Globalisierungskritiker scheinen in den Medien sogar noch präsenter zu sein, als die eigentlichen Gipfel-Themen wie z.B. "Klimaschutz" und "Kampf gegen die Armut". Dies hat natürlich besonders mit den Gewaltausbrüchen am vergangenen Samstag in Rostock zu tun. Das 3sat-Magazin Kulturzeit fragt provokant:

"Was die Protestbewegung will, scheint klar: eine gerechtere Welt. Doch können altbekannte Strategien - Plakat-Aktionen, Performances, Konzerte - politisch überhaupt etwas erreichen? Ist der kulturelle Protest nur noch Massenspektakel? Oder gelingt es den Machern, eine politische Antwort zu erzwingen? Ist es womöglich effektiver, da medienwirksamer, Steine zu werfen? Protest ist Performance - und das ist eine Frage der Bildproduktion. Schließlich sollen Zeichen gesetzt werden. Am Tag danach ziehen sich die Demonstranten in die Camps zurück. Vermeintlicher Alltag. Über das, was geschehen ist, wird intensiv geredet." ("Subversiv und aggressiv", Kulturzeit, 04.06.07)

Also Steine werfen als logische Konsequenz einer medialen Aufmerksamkeits-Gesellschaft, in der nur noch derjenige wirklich Aufmerksamkeit erhält, der sich über gesellschaftliche Konventionen hinwegsetzt? Sicher, die Staatsführer können sich der medialen Aufmerksamkeit auch so sicher sein. Aber die Protestler, müssen sie sich wirklich zwangsläufig in eine gewalttätige Richtung radikalisieren, um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen? Natürlich nicht. Und wie kontraproduktiv die gewaltsamen Ausschreitungen sind macht Telepolis-Autor Thomas Pany deutlich, wenn er in einem Artikel einen Blogger zitiert:

"Nun hat ein Riot, der am seitens der Polizei erwarteten Ort zum erwarteteten Zeitpunkt von den erwarteten Leuten her stattfindet nichts subversives mehr an sich, sondern verkommt zum Ritual. Die Handelnden haben nicht das Spielbrett in der Hand, sondern sind Schachfiguren und damit nicht auto- sondern heteronom. Ein Schwarzer Block liefert genau die Bilder, die der Staatsapparat braucht, um seine monströsen Sicherheitsmaßnahmen zu rechtfertigen. Somit erfüllen auch Autonome (die, wie wir gesehen haben, hier gar nicht autonom handelten) eine Planstelle in der spektakulären Ökonomie und sind Bestandteil des kulturindustriellen Orchesters." (che2001.blogger.de, zitiert nach "Alle gut gelaunt, nur die Schwarzen nicht", Telepolis, 04.06.07)

Doch wer sind eigentlich die anderen zahlreichen Globalisierungskritiker, die in ihrer Mehrheit ohne Gewalt protestieren? Was für Formen des Protests wählen sie und gegen was richtet sich ihr Protest? Was für Gegenkonzepte haben sie? Im folgenden dazu eine Linkliste mit Websites sowohl von sog. Nichtregierungsorganisationen (NGOs) als auch von linken, globalisierungskritischen Gruppen. Viele der letztgenannten stellen auch gemeinsam Informationen auf extra dafür eingerichteten Websites (z.B. zu den Convergance Centers in Rostock, Hamburg und Berlin) bereit, auf denen man sich jenseits von den Mainstream-Medien über neuste Ereignisse informieren kann.

I) Nichtregierungsorganisationen (NGOs)

Attac
"Seit den Protesten gegen den G-8-Gipfel in Genua ist die französische Organisation 'Attac' weltweit bekannt. Ursprünglich lag der Fokus der Organisation - das zeigt schon der Name, die französische Abkürzung für 'Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der Bürgerinnen' - auf einer demokratischen Kontrolle der internationalen Finanzmärkte und der Einführung der sogenannten 'Tobin-Steuer'. Inzwischen aber hat sich das Spektrum erweitert, man nimmt sich jetzt der 'gesamten Problematik neoliberaler Globalisierung an', wie es auf der Homepage von Attac heißt." (Spiegel Online, 02.06.07)

Global Marshall Plan Initiative
"Sehr konkret ist die Kritik der 'Global Marshall Plan Initiative', die zuerst von dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore entwickelt wurde: 'Im derzeitigen Weltwirtschaftssystem gibt es keine ausreichenden Spielregeln, die auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen', sagt Frithjof Finkbeiner, Deutschland-Koordinator des 'Global Marshall Plan'. (...) Der 'Global Marshall Plan' fordert deshalb eine weltweite Marktwirtschaft mit verbindlichen sozialen, ökologischen und kulturellen Standards und eine intelligente Kopplung der Regelwerke von Uno, WTO, ILO, Unep, Weltbank und Internationalem Währungsfonds." (Spiegel Online, 02.06.07)

Weed
"Auch die internationale Nichtregierungsorganisation World Economy, Ecology & Development (Weed) kritisiert wie viele andere NGOs die 'sozialen und ökologischen Auswirkungen der Globalisierung'. Im Gegensatz zu anderen analysiert Weed dabei vor allem die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und fordert eine 'Wende in der Finanz-, Wirtschafts und Umweltpolitik'. 'Für uns sind die drei großen Bereiche der Volkswirtschaft relevant', sagt Peter Wahl, Finanzmarktexperte bei Weed. Zum einen müsse man sich von der immer weiter gehenden Liberalisierung verabschieden und die Finanzmärkte regulieren. (...) Der zweite Bereich ist laut Wahl die Schließung von Steueroasen und Offshore-Märkten. (...) Dazu komme die Regulierung der institutionellen Investoren." (Spiegel Online, 02.06.07)

Brot für die Welt
"Kritik an der ungehemmten Globalisierung kommt auch von Seiten der Kirchen, die aus einem christlichen Weltbild heraus argumentieren. (...) Die Agenda und die Regeln würden von den Industrieländern diktiert, die gleichzeitig die internationalen Institutionen dominierten und mit viel mehr Expertise unterschiedliche Voraussetzungen schafften. 'Da spielt die Bundesliga gegen die Kreisklasse', so Walter. Darüber hinaus verbrauche der Westen - etwa 20 Prozent der Weltbevölkerung - rund 80 Prozent der Ressourcen. 'Um das zu ändern, müssen die Entwicklungsländer Zugang zu unseren Märkten und die Möglichkeit der Entwicklung bekommen', sagt Walter." (Spiegel Online, 02.06.07)

Oxfam
"Wie viele andere kritisiert auch die unabhängige Hilfsorganisation Oxfam den mangelnden Spielraum, den Entwicklungsländer durch die Vorgaben der Weltbank und die zunehmende Handelsliberalisierung haben. (...) Die armen Länder müssten die Möglichkeit haben, sich vor Dumpingpreisen zu schützen und ihre eigenen Märkte zu schützen, um sie überhaupt erst mal aufzubauen. In seinem Handeln beschränkt sich Oxfam auf klassische Lobbyarbeit, kämpft auf europäischer Ebene gegen die geplanten Wirtschaftspartnerschaftsabkommen, von der EU geförderte Abkommen über Freihandelszonen." (Spiegel Online, 02.06.07)

Evangelische Entwicklungsdienst (EED)
"'Gerade Entwicklungsländer brauchen mehr eigenen Spielraum, um ihre eigenen Märkte erst mal aufbauen zu können', sagt Michael Frein, Welthandelsexperte im EED. Sonst habe die einheimische Wirtschaft von Anfang an keine Chance im weltweiten Wettbewerb. Der EED fordert dafür zum einen, die Zollpolitik zu verändern, damit Entwicklungsländer ihre Zölle bei Bedarf auch erhöhen können - zum Beispiel um einheimische Produzenten vor hoch subventionierten Lebensmitteln aus der EU zu schützen. Zum anderen fordert der Entwicklungsdienst die Rechte am geistigen Eigentum, also dem Patentschutz, flexibel zu handhaben." (Spiegel Online, 02.06.07)

II) Globalisierungskritische Gruppierungen

Interventionistische Linke (IL)
"Aus Furcht, im Großbündnis gegen den G-8-Gipfel unterzugehen, haben sich linksradikale Gruppen und Einzelpersonen bereits vor zwei Jahren zum Netzwerk Interventionistische Linke (IL) zusammengeschlossen. Von einigen Autonomen und Anarchos misstrauisch beäugt, gibt es zum Teil personelle Überschneidungen mit Attac und linken NGOs. Weil die IL zugleich in der radikalen linken Szene fest verankert ist, kann man sie als radikal-reformerisches Netzwerk bezeichnen. Die IL organisiert die öffentlichen Blockaden (www.block-g8.org) und gibt die Zeitung G8 Extra heraus." (taz, 30.05.07). Beteiligte Gruppen sind laut Wikipedia unter anderem die Antifaschistische Linke Berlin (ALB), die Gruppe "Für eine linke Strömung (FelS)", die "Radikale Linke Nürnberg", die "Organisierte Autonomie" und Linksruck.

(Clandestine Insurgent) Rebel Clown Army (CIRCA)
"The Clandestine Insurgent Rebel Clown Army or CIRCA is a United Kingdom-based left-wing anti-authoritarian activist group that uses clowning and other non-violent actions to challenge corporate globalisation, war and similar actions that the group opposes." (Wikipedia) "Rebellen-Clowns nach dem Muster der 'Clown's Army' traten erstmals anlässlich eines Besuchs von George W. Bush in England im Jahr 2003 in Erscheinung. Seither versuchen sie vor allem am Rande von Demonstrationen, die Polizei spaßhaft zu irritieren. Sie imitieren Polizeimärsche, werfen sich wie von einer Kugel getroffen zu Boden oder stellen sich mit ernster Mine neben Beamte, die Demonstrationszüge flankieren. 'Rebell clowning' gibt es mittlerweile in vielen Ländern, in Deutschland sollen es etwa 500 Clownaktivisten sein." (Spiegel Online, 05.06.07)

Revolutionäres Bündnis
Ein weiteres Anti-G8-Bündnis mit einer antiimperialistischen Ausrichtung. Beteiligt sind laut Dissent-Wiki unter anderem das "Gegeninformationsbüro Berlin (GIB)", die "Revolutionäre Aktion Stuttgart (RAS)" und die "Gruppe Arbeitermacht".

Dissent!-Netzwerk
"Dissent! is the name taken for an international network of local groups, which came together to organise opposition to the G8 summit held in Gleneagles Hotel, Perthshire, Scotland in July 2005. Most groups shared an anti-capitalist orientation and anti-authoritarian organizing methods and the network declares itself to be open to anyone prepared to work within the Hallmarks of Peoples' Global Action, an international co-ordination of radical social movements and grassroots campaigns. Dissent acted as a networking tool and created infrastructure which was used by groups with methods of protest ranging from anti-border city tours and street parties to road blockades, graffiti and confrontations with the police. (...) The Dissent! Network in Germany is one of the networks mobilising against the 33rd G8 summit in Heiligendamm, Germany, since 2005. Since that time other Dissent! Networks were started in Sweden and the Netherlands." (Wikipedia)

III) Überblickseiten mit Informationen zum Gipfel

Alternativgipfel
"Der sogenannte Alternativgipfel soll eine Alternative zum Treffen der G8 darstellen. Er wird von einem breiten Bündnis (Attac, VENRO, Gerechtigkeit jetzt!, Via Campesina und weitere Organisationen) getragen und veranstaltet zeitgleich zum G8-Gipfel Podiumsdiskussionen und Workshops mit Persönlichkeiten wie Jean Ziegler, Annelie Buntenbach, Walden Bello, John Holloway und Vandana Shiva." (Wikipedia)

Gipfelsoli
Gipfelsoli stellt diverse Links und Materialien zu Gipfeln bereit, so auch natürlich zum aktuellen in Heiligendamm. Aus dem chronologischen Zeitablauf auf der Startseite kann man ablesen, was wann wo geplant ist. Außerdem stellt die Website die vermutlich ausführlichste Liste der beteiligten Gruppen bereit.

Convergence Center Rostock
"Ein Convergence Center ist seit den 1990er Jahren ein zentraler Platz für Wissensverteilung, Kommunikation und Aktionsvorbereitung von Personen, die zu Protesten gegen einen Gipfel oder die Konferenz einer internationalen Militär- oder Wirtschaftsorganisation, zum Beispiel der NATO anreisen." (Wikipedia) Das CC in Rostock wurde in einem Teil der ehemaligen Ehm-Welk-Schule in Evershagen eingerichtet.

Convergence Center Hamburg
Auch in Hamburg wurde ein Convergence Center eingerichtet, zu finden ist es in der Roten Flora.

Convergence Space Berlin
"Während man in Rostock und Hamburg auf ein 'Convergence Center' als zentralen Ort setzt, ist das Konzept in Berlin ein anderes: Die Mehrzahl der Veranstaltungen finden im öffentlichen Raum statt: In 'Parks, Plätzen, Straßen, Clubs und Cafés' soll sich 'ein Raum ohne Mauern und Grenzen' entwickeln, wo Globalisierung kritisch diskutiert werde, heißt es im Aufruf. So will man auch Menschen aus der Nachbarschaft ansprechen, die nicht nach Heiligendamm fahren, sich aber trotzdem gegen Globalisierung engagieren wollen. Das Konzept beruhe, so die OrganisatorInnen, auf einer 'anarchistische[n] Tradition, (...) die immer die Gesellschaft als Ganzes im Blick hat'. Die Trennung zwischen AktivistInnen und BürgerInnen solle überwunden werden. Es gebe in Kreuzberg viele kritische denkende Menschen, 'es wäre schade, wenn sie völlig inaktiv blieben', heißt es bei den OrganisatorInnen. Nicht nur die friedensbewegte Kindergärtnerin, sondern auch der arabische Kulturverein und vielleicht auch der Dönerbudenbesitzer sollten mit Ideen oder Aktionen teilnehmen können." (taz, 19.05.07)

Camping
"Die CampingAG ist ein Zusammenschluss aller am Aufbau von Camps interessierten Menschen. Einige davon sind in Organisationen oder politischen Gruppen aktiv, andere möchten sich einfach nur als Einzelpersonen mit einem globalisierungskritischen Anspruch engagieren. Wir wollen spektrenübergreifende, gemeinsame Camps organisieren, Protest ermöglichen, geschützte, friedliche Räume schaffen, in denen sich Menschen und Meinungen treffen können, sich streiten können, ohne sich zu behindern." (Eigenbeschreibung)

Move Against G8
"Neben den Konzerten in Rostock und auf den Camps haben wir einen Sampler produziert und zahlreiche Konzerte im Vorfeld des Gipfels. In der Arbeitsgruppe sind verschiedene kulturpolitische AktivistInnen engagiert. Wir arbeiten in antifaschistischen Gruppen, bei Attac, Avanti-Projekt undogmatische Linke und in der Interventionistischen Linken, bei linken Labels und in Veranstaltungsagenturen. Gemeinsam wollen wir ein deutliches Signal gegen den G8-Gipfel setzen." (Eigenbeschreibung)

G8 TV
"Auf der globale07 wurde auch das Konzept der Internetplattform g8-tv.org präsentiert, die von den Filmkollektiven ak kraak, KanalB und trojan tv und deren ausländischen Partnern erstellt wird. Bereits jetzt sind hier Videos über erste Aktionen in Heiligendamm zu sehen, außerdem englische Rechtshilfetipps für Demonstranten. Ab Anfang Juni sollen täglich mindestens drei aktuelle Videoberichte zum Download bereitgestellt werden. Vor Ort wird dazu ein Produktionszentrum mit Studios und Computerschnittplätzen eingerichtet. Dazu kommt jeden Abend eine 20minütige Live-Sendung, ein Tagesrückblick mit Nachrichtenclips und Interviews, moderiert auf deutsch und englisch, in weiteren Sprachen untertitelt. Die Videoaktivisten wollen viele Internetnutzer erreichen und weltweit 'public screenings' ermöglichen. Möglichst viele lokale Gruppen sollen in Kinos, offenen TV-Kanälen und sonstwo über den Gipfelprotest zu informieren." (junge Welt, 26.05.07)

Montag, Juni 04, 2007

Perfect (Exceeder)



"Percect (Exceeder)" ist ein Mash-up von "Exceeder", einem ursprünglich rein instrumentalen Dancetrack des holländischen Producers "Mason", und "Perfect", einer Single der US-Rapperin "Princess Superstar".

Das Video wurde vom britischen Regisseur Marcus Adams gedreht. Hauptakteurinnen sind Lauren Ridealgh, Casey Batchelor und Lisa Shepley die in einem inszenierten Wettkampf Turn- und Gymnastikübungen vollziehen (Schwebebalken, Stufenbarren, Bodenturnen, etc.), während zwischendurch auch immer wieder männliche Turner zu sehen sind, die ihrerseits Übungen durchführen.

Das Video ist insgesamt ästhetisch inszeniert, die Outfits sind ebenso schrill wie das Make-up, ein klassisches Dancefloor-Video, das von der Optik natürlich sehr an das Video zum Dance-Klassiker "Call On Me" von Eric Prydz erinnert.

Sonntag, Juni 03, 2007

Weeds -- Kleine Deals unter Nachbarn

Seit kurzem läuft jeden Mittwoch auf ProSieben die us-amerikanische Dramedy-Serie "Weeds -- Kleine Deals unter Nachbarn" die man allein schon für ihre Titelmelodie lieben muß. "Little Boxes" ist das bekannteste Stück der Sängerin und Songschreiberin Malvina Reynolds (1900-1978), in dem sie sich über den Konformismus und die Spießigkeit us-amerikanischer, weißer Mittelschicht-Vorstadt-Siedlungen lustig macht:

"Little boxes on the hillside, Little boxes made of ticky tacky / Little boxes on the hillside, little boxes all the same / There's a green one and a pink one and a blue one and a yellow one / And they're all made out of ticky tacky and they all look just the same. / And the people in the houses all went to the university / Where they were put in boxes and they came out all the same, / And there's doctors and there's lawyers, and business executives / And they're all made out of ticky tacky and they all look just the same."

Im Vorspann zur Serie (den man sich bei YouTube ansehen kann) wird zum Song die fiktive Vorstadt "Agrestic" gezeigt, die diesem Klischeebild schon recht nahe kommt. Hier lebt auch die junge Witwe Nancy Botwin, gespielt von Mary-Louise Parker. Nancys Figur weist starke Ähnlichkeiten mit Lorelai Gilmore von den Gilmore Girls auf, konsequenterweise hat sie auch gleiche deutsche Synchronstimme bekommen.

Nancy hat zwei Söhne, den 10jährigen Shane Botwin (Alexander Gould) und den 16jährigen Silas Botwin (Hunter Parrish). Beide leiden sehr unter dem plötzlichen Tod ihres Vaters, aber besonders der jüngere Shane zeigt Verhaltensauffälligkeiten: er legt Feuer, spielt terroristische Entführungsvideos nach und fordert seine Mutter auf, ihm endlich "Drogen" (Antidepressiva) zu besorgen. Für sein junges Alter hat er schon einen recht gesunden Instinkt für Sarkasmus. Sein älterer Bruder Silas droht sich von der Familie zu entfremden, er geht mit seinen Problemen lieber zu der Familie seiner gehörlosen Freundin Megan (Shoshannah Stern, die auch im echten Leben gehörlos ist).

Und als wäre das nicht genug, zieht in Nancys Haus auch noch ihr unreifer Schwager Andy Botwin (Justin Kirk) ein. Andy ist der jüngere Bruder von Nancys verstorbenem Ehemann und gilt als das schwarze Schaf der Familie. Er ist der typische Kiffer, der am liebsten abhängt ohne viel zu tun. Sein Einstieg in die Serie beginnt damit, daß er T-Shirts mit irgendwelchen blasphemischen Sprüchen an der High School seiner Neffen verkauft, was in dem stark christlich geprägten Vorort natürlich sofort für einen Skandal sorgt.

Doch Nancy hat wesentlich größere Probleme, mit ihrem Ehemann hat sie den einzigen Versorger der Familie verloren und weiß nun nicht, wie sie ihre Familie durchbringen soll ohne dabei zeitgleich ihren Mittelstands-Lebensstandard in Agrestic zu verlieren. Die unkonventionelle Lösung: Sie wird die lokale Drogendealerin für Marihuana (im US-Slang "Weed").

Ihren Stoff bekommt sie in einer wesentlich unfreundlicheren Wohngegend in der die beleibte Schwarze Heylia James (Tonye Patano) zusammen mit ihrer Familie lebt, eine lokale Größe im Marihuana-Handel ist und ihr Geschäft vom Küchentisch aus führt. Sie versorgt Nancy mit Stoff und weist sie nach und nach in das Geschäft ein. Dabei ist sie ziemlich unnachgiebig während ihr Neffe Conrad Shepard (Romany Malco) gegenüber Nancy großzügig ist und ihr nach Kräften zu helfen versucht.

Sukzessive weitet Nancy ihr Absatzgebiet aus, sie wird überall da aktiv, wo man normalerweise keine Dealer erwartet, in wohlhabenden Gegenden, in denen es aber trotzdem eine nicht minder hohe Nachfrage gibt. An der lokalen Uni engagiert sie sogar ein paar indische Studenten, die sie für das Weed auf dem Campus absetzen. Dennoch bleibt es nicht aus, daß Nancy bald Probleme mit dem Dealer Alejandro (Vincent Laresca) bekommt, als sie in sein Gebiet eindringt. Da sie jedoch besseren Stoff als er hat, drängt er schließlich auf eine Kooperation und beschützt sie ihm Gegenzug vor anderen Dealern.

Eine weitere wichtige Rolle in Nanycs Leben spielt der Regionalpolitiker Doug Wilson (Kevin Nealon), der Unmengen von Gras konsumiert und einer ihrer größten Abnehmer ist. Er ist aber auch ihr Finanzberater und hilft ihr unter anderem eine kleine Bäckerei als Scheinfirma zu gründen, in der dann neben normalem Gebäck auch ganz "Spezielles" gebacken werden soll.

Nancys beste Freundin ist Celia Hodes (Elizabeth Perkins), die die typisch intrigante, tratschende Vorstadtmutter mimt, aber die Scheinheiligkeit und Spießigkeit der anderen Mütter verachtet. Durch eine Krebserkrankung wird sie noch zynischer und gnadenloser (als ihr Mann sie betrügt, füllt sie ihn mit Schlaftabletten ab und rasiert ihm über Nacht den Schädel).

"Weeds" gehört ins Genre der sog. "Dramedy", also einer Mischung aus Drama und Comedy. Producer und Creator der Serie ist Jenji Kohan, die auch schon an Serien wie "Sex and the City", "Gilmore Girls", und "Will & Grace" mitgewirkt hat. Der Vorteil von "Weeds" gegenüber den "Gilmore Girls" liegt in dem unkoventionellen Plot, das Leben einer alleinstehenden Vorstadt-Mutter zu zeigen, die sich als Drogendealerin versucht. Anders als reine Comedy-Serien wie "Will & Grace" hat "Weeds" dabei auch einen ernsthaften Hintergrund und dokumentiert den Selbstfindungsprozeß einer jungen Mutter, die sowohl den sozialen Abstieg als auch den Gang ins Gefängnis immer vor Augen hat und damit umgehen muß, während sie zeitgleich immer noch ihren verstorbenen Mann betrauert.

In den USA wurde der Serie vorgeworfen den Marihuana-Konsum als zu selbstverständlich darzustellen. Was zeigt, daß man dort immer noch nicht wahrhaben will, daß der Konsum von leichten Drogen wie Marihuana eben nicht nur soziale Randgruppen betrifft, sondern weit in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen ist. Teilweise ist Marihuana-Konsum eben tatsächlich genauso alltäglich, wie er in dieser Serie dargestellt wird. Auch wird deutlich, daß nicht jeder der leichte Drogen verkauft oder konsumiert ein kiffender Junkie oder schlechter Mensch ist. Sieht man von ihrem illegalen Umgang mit Marihuana ab, sind fast alle dargestellten Charakter gute Menschen, die nur irgendwie versuchen über die Runden zu kommen. Nancy z.B. ist eine gute Mutter, die wirklich tut was sie kann, damit es ihren Söhnen gut geht.

ProSieben strahlt "Weeds" jeden Mittwoch um 22:15 Uhr aus, was ein undankbarer Sendeplatz ist, da auf VOX parallel "Boston Legal" läuft, das eine ähnliche Zielgruppe hat. Wer Interesse an einer unkonventionellen Serie mit witzigen und markanten Dialogen hat und gleichzeitig auch auf einen ernsthaften Hintergrund nicht verzichten möchte, sollte aber auf jeden Fall mal reinzappen.

Nachtrag 13.06.07

Mit dem heutigen Beginn der zweiten Staffel hat Pro7 den Sendeplatz auf 23:10 Uhr verschoben, da die Serie nicht die erhoffte Quote gebracht hat. Was einerseits schade ist, da die Anzahl der Fans mit der Verlagerung ins Spätprogramm nicht unbedingt zunimmt, andererseits aber auch den Vorteil bietet, daß man jetzt vorher um 22 Uhr noch "Boston Legal" auf VOX sehen kann.

Samstag, Juni 02, 2007

Destination Calabria



Frauen in äußerst knapp bemessenen Uniformen, die Blasinstrumente spielen (natürlich nicht wirklich), das mußte ja einfach einschlagen. Der italienische DJ Alex Gaudino (feat. Crystal Waters (Vocals)) hat diesen Hit (Destination Calabria, ursprünglich Destination Unknown) rausgebracht und die Dancefloor-Charts erobert. Meine Lieblingssequenz ist die in der sie scheinbar besoffen durchs Bild torkeln und ein wenig chillen :D.