Dienstag, Februar 28, 2006

Zuwanderung in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit

"Aber wieso will ein land das jede menge arbeitslose hat auch noch menschen aus anderen laendern die sie nach ihrer ankunft unterhalten muessen einladen?" (Gitty)

I. Die moralisch-humanitäre Argumentation

Zunächst wäre hier sicherlich eine moralische Argumentation anzuführen. Und dabei will ich mich gar nicht auf politische Verfolgte beschränken, daß denen Asyl gewährt werden muß, versteht sich von selbst.

Die Frage muß viel grundsätzlicher gestellt werden. Sind die Menschen in der Dritten Welt wirklich dazu verdammt im Elend zu leben, weil sie auf der falschen Seite der Erde geboren wurden? Sollte nicht jeder Mensch die Freiheit haben, den Ort an dem er leben möchte frei zu wählen? Es gibt Theoretiker die vertreten die radikale Position, daß Zuwanderung grundsätzlich nicht reglementiert werden darf. Natürlich sind dies zunächst theoretische Erwägungen, Utopien die nicht zwangsläufig den Anspruch haben, realpolitisch umsetzbar zu sein.

So schreibt etwa Joseph H. Carens:

"(...) They are ordinary, peaceful people, seeking only the opportunity to build decent, secure lives for themselves and their families. On what moral grounds can these sorts of people be kept out? (...)

(...) To most people the answer to this question will seem obvious. The power to admit or exclude aliens is inherent in sovereignty and essential for any political community. Every state has the legal and moral right to exercise that power in pursuit of its own national interest, even if that means denying the entry to peaceful, needy foreigners. States may choose to be generous in admitting immigrants, but they are under no obligation to do so.

I want to challenge that view. In this essay, I will that borders should generally be open and that people should normally be free to leave their country of origin and settle in another, subject only to the sorts of contraints that bind current citizens in their new county. The argument is strongest, I believe, when applied to the migration of people from third world countries to those of the first world. Citizenship in Western liberal democracies is the modern equivalent of feudal privilege - an inherited status that greatly enhances one's life chances. Like feudal birthright privileges, restrictive citizenship is hard to justify when one thinks about it closely (...)".

(Carens, Joseph H.: "Aliens and Citizens: The Case of Open Borders", in: Beiner, Ronald (ed.): Theorizing Citizenship, State University of New York Press, 1995, p. 229-253)

Carens orientiert sich dann im folgenden an Robert Nozick und John Rawls, gibt aber als Gegenposition auch Michael Walzer an ("Across a considerable range of decisions that are made, states are simply free to take strangers in (or not)", in: Spheres of Justice, p. 61), gegen den er dann Stellung bezieht. Ich kann das hier nicht im Detail wiedergeben, es lohnt sich aber mal das komplette Essay von Carens zu lesen.

Eine gänzlich ungesteuerte Migration ist unrealistisch

Betrachten wir das Ganze etwas realistischer so wird klar, daß wir die Zuwanderung in die westlichen Industriestaaten in irgend einer Form reglementieren müssen, weil eine gänzlich ungesteuerte Migration zweifellos die westlichen Wohlstandssysteme kollabieren lassen muß -- und davon hätte dann keiner mehr etwas.

Dennoch sollte ein moderner Staat eben nicht nur politischen, sondern auch ökonomischen Flüchtlingen die Zuwanderung gewähren. Menschen also, die in ihrem Heimatland nicht verfolgt werden, sondern einfach nur den Traum von einem besseren Leben in einem anderen, reicheren Land träumen. Da wir diese "Wirtschaftsmigranten" aber nun mal nicht alle aufnehmen können, müssen wir zwangsläufig Regularien aufstellen.

Daß diese Zuwanderer nicht nur soziokulturell eine Bereicherung sein können, sondern wir trotz hoher Arbeitslosigkeit auch aus ökonomischen (und demographischen) Gründen auf sie angewiesen sind, will ich im folgenden versuchen kurz zu skizzieren.

II. Pragmatische Argumentation

Beispiel: Polnische Saisonarbeiter für Spargel-Ernte

Es gibt nämlich auch ganz pragmatische Gründe mehr Migration zuzulassen. Obwohl die Arbeitslosenzahlen sehr hoch sind, gibt es viele freie Arbeitsplätze, die die Deutschen nicht besetzen können oder nicht besetzt wollen.

Bestes Beispiel ist der hier an anderer Stelle schon angeführte Fall mit den polnischen Spargelstechern, der Versuch diese Saisonarbeitskräfte durch deutsche Arbeitslose zu ersetzen, scheiterte kläglich. Nun ist das zwar kein Migrationsproblem, weil die Saisonarbeiter ja wieder nach Polen zurückkehren, das Beispiel macht aber dennoch exemplarisch deutlich, daß freie Arbeitsplätze nicht immer ohne Probleme durch deutsche Arbeitslose besetzt werden können, sondern durch Ausländer abgedeckt werden müssen.

Beispiel: Indische Programmierer

Nicht nur im Niedriglohnbereich werden ausländische Arbeitskräfte benötigt, auch im Hochlohnbereich. Zu nennen wäre hier z.B. der Versuch, indische Informatiker per Greencard ins Land zu locken. Das hat zwar nicht so richtig funktioniert (weil die Inder es nicht besonders attraktiv fanden, in Deutschland zu arbeiten), machte aber doch eine vorhandene Lücke offenbar. Und der Versuch, einen 50jährigen, arbeitslosen Industrieschlosser zum Informatiker oder Biochemiker umzuschulen, erscheint wenig ausrichtsreich.

Wir stellen also fest, es gibt in einigen Bereichen freie Arbeitsplätze, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mit deutschen Arbeitslosen besetzt werden können. Der Verweis auf die hohe Arbeitlosigkeit in Deutschland ist ein relativ schwaches Argument gegen mehr Zuwanderung. In dem Moment wo diese Personen ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben, sollte man ihnen aber auch ermöglichen, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen.

Demographische Notwendigkeit

Ein weiteres, pragmatisches Argument ist natürlich, daß das Bevölkerungswachstum in Deutschland rückgängig ist, was sich insbesondere bei den sozialen Sicherungssystemen als massives Problem herausstellt. Entweder die Deutschen bekommen in Zukunft deutlich mehr Kinder oder man muß eben deutlich mehr Migration zulassen. Das Problem ist allerdings schon jetzt so immens, daß es nur gelöst werden kann, wenn beides passiert.

III. Fazit

Deutschland ist de facto längst ein Einwanderungsland, es braucht trotzdem noch deutlich mehr Migranten als bisher. Dummerweise kommen aber nicht unbedingt vermögende Migranten ins Land, bei denen besteht ja kein Druck zur Migration. Der Hauptteil der Migranten kommt aus armen Verhältnissen und muß folglich in Deutschland erst mal finanziell unterstützt werden. Woher diese Personen in ihrem Heimatland das Geld für Sprachkurse herkriegen sollen, die sie nach Schäubles Willen vor dem Zuzug zu ihren Familien nach Deutschland absolvieren müssen, bleibt unklar. Letztlich ist das völlig unrealistisch, diese Personen müssen nicht da, sondern hier die deutsche Sprache erlernen.

Montag, Februar 27, 2006

"Straßenkampf" um die Rudi-Dutschke-Straße

Wie im Dezember 2004 bereits berichtet, hat die taz eine Initiative ins Leben gerufen, die Berliner Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße umzubenennen. Dies hätte den Effekt, daß nicht nur taz in Zukunft den Namen des legendären 68er-Studentenführers in der Anschrift führen könnte, auch der Axel-Springer-Verlag müßte dann in der Rudi-Dutschke-Straße residieren. Bedenkt man, daß der Axel-Springer-Verlag einer der Hauptgegner der 68er-Bewegung war und sicherlich auch heute nicht besonders gut auf Rudi Dutschke zu sprechen ist, muß diese Initiative auf den Verlag natürlich wie eine Provokation wirken. Und das war vermutlich -- unter anderem -- durchaus auch die Intention der taz.

Im Vordergrund stand dennoch von Anfang an das Andenken an Rudi Dutschke, nachdem bis heute außer einem kleinen Weg auf dem Campus der FU keine Straße in Berlin benannt wurde. Die taz schreibt:

"Rudi Dutschke hat die jüngere Vergangenheit Berlins wie der Bundesrepublik Deutschland geprägt. Er hat als Studentenführer eine gesellschaftliche Bewegung mit ausgelöst und getragen. Dutschke steht für die Sehnsucht nach einem besseren Leben. Er steht für die Bereitschaft, für Veränderung zu leben und zu kämpfen. Für Gegenöffentlichkeit und widerspenstiges Querdenken. Das ist Teil der Geschichte Berlins, das passt aber vor allem zum hoch politischen Bezirk, zu den Einwohnern von Kreuzberg und Friedrichshain."

Die taz hatte mir ihrer Initiative Erfolg, die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg beschloß im August 2005 mit den Stimmen der Linkspartei und der Grünen die Umbenennung des östlichen Teils der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße. Der westliche Teil der Straße soll diesem Beschluß nach also weiterhin nach dem Bäckermeister Johann Jakob Koch benannt bleiben, der 1724 Vizebürgermeister von Berlin war und den Bau der Straße damals finanzierte (pro-kochstrasse.de). Dieser Kompromiß ist wohl in erster Linie finanziellen Gründen geschuldet, würde man die gesamte Kochstraße umbenennen würde dies unter anderem auch eine U-Bahnstation betreffen, die entsprechend namentlich für teuer Geld umgerüstet werden müßte.

Doch die CDU, die strikt dagegen ist, will sich so schnell nicht geschlagen geben. Sie hat ein Bürgerbegehren ins Leben gerufen und sammelt nun im Bezirk Unterschriften gegen die Umbenennung (siehe dazu auch www.pro-kochstrasse.de). Die taz hat daraufhin ihrerseits den "Straßenkampf" aufgenommen und sammelt Unterschriften für die Umbenennung. Gut sieht es für die CDU nicht aus, denn stimmberechtigt sind nur Einwohner des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg und die sind in ihrer Mehrheit deutlich linksalternativ eingestellt. So rechnet die taz dann auch vor, daß sie bisher bereits 609 Unterschriften gesammelt hat, die CDU nur 285 (taz, 25.02.).

Da nun im Herbst diesen Jahres Abgeordnetenhauswahlen in Berlin sind, hat sich auch der Spitzenkandidat der CDU, Friedbert Pflüger, in die Auseinandersetzung eingeschaltet und unterstützt die Gegeninitiative der CDU -- wenn auch nur recht halbherzig. So beschreibt SPON folgende Szene:

"(...) Pflüger hat zwei Fahrradfahrer, die an einer Ampel warten, in ein Gespräch über die Person Dutschke verwickelt: 'Friedbert Pflüger mein Name. Ich bin ihr Bürgermeisterkandidat', sagt er und versucht ein gewinnendes Lächeln. Doch die Fahrradfahrer sagen: 'Wir sind für die Rudi-Dutschke-Straße. Aber von einem Konservativen war ja auch nichts anderes zu erwarten'.

'Tja, da können Sie ja auch mit Herrn Wansner reden, ist ja seine Kampagne', meint Pflüger, zeigt auf den Kreuzberger CDU-Chef. Wansner spricht jetzt mit den Fahrradfahrern. Pflüger hat sich umgedreht. Vor Reportern kann er kaum verbergen, dass er Rudi Dutschke bei aller politischen Gegnerschaft auch bewunderte. Er habe sogar einmal auf einer Podiumsdiskussion zusammen mit dem Studentenführer gesessen, erinnert sich Pflüger. 'Der hatte ein solches Charisma, der konnte mich durch einen einzigen Spruch vollkommen an die Wand spielen.' (...)"

Sonntag, Februar 26, 2006

Video zu "Live With Me"



Gestern habe ich zum ersten Mal das neue Video zu "Live With Me" von "Massive Atttack" (feat. Terry Caller) gesehen, ein wunderschöner, melancholischer Song mit einem passenden Video, das man sich z.B. bei YouTube.com ansehen kann.

Es ist dunkel, spät am Abend oder schon Nachts, eine junge Frau kommt in einen britischen Liquor Store und kauft jede Menge hochprozentigen Alkohol. Mit zwei Plastiktüten sieht man sie dann die Treppe zu ihrem Appartment hinauflaufen -- sie lebt allein.

Noch bevor sie sich ihre Jacke ausgezogen hat, ist schon die erste Bierdose gekippt und ein großer Schluck aus einer Flasche Voodka konsumiert (einen Moment sieht es wirklich so aus, als wolle sie die komplette Pulle auf ex trinken). In den nächsten Szenen sieht man sie dann weitertrinken, auf dem Klo, in einem Sessel, auf dem Fußboden. Zwischendurch wankt sie dann immer mal wieder durch die Räume ihrer Wohnung, das klingelnde Handy (symbolisiert durch ein aufflackerndes Display) wird ignoriert. In der Küche sieht man dann gleich ein halbes Dutzend bereits geleerter Flaschen (Voodka, I guess).

Nachdem die letzte Flasche geleert ist, geht die junge Damen sturz betrunken erneut auf die Straße, vermutlich um Nachschub zu holen, kommt allerdings nur bis zu einer Parkbank an einer Bushaltestelle, auf die sie sich legt. In einer Zwischensequenz sieht man kurz einen Fuchs durch die Straße flitzen (passiert in London öfter). Sie schläft auf der Bank ein und träumt davon, wie sie eine scheinbare endlose Treppe hinunterstürzt. Sie wacht auf und die letzte Sequenz zeigt ihren Blick auf den schwarzen Sternenhimmel.

In dem Song (Lyrics auf onlylyrics.com) geht es ganz klassisch um die Sehnsucht nach Liebe und das schmerzende Gefühl der Einsamkeit wenn diese Sehnsucht nicht erwidert wird ("I've been thinking about you baby, almost makes me crazy, come and live with me" ... "I wrote you a letter and tried to make it clear // That you just don't believe that, I'm sincere"). Weniger klassisch ist die Darstellung einer Frau die sich aufgrund der Leere in ihrem Leben bis zur Bewußtlosigkeit betrinkt, meist bleibt dies in Film und Video Männern vorbehalten.

Samstag, Februar 25, 2006

Fernsehmenu am Sonntagabend

Selten, aber doch hin und wieder kann man auch einen Abend vor dem Fernseher verbringen, ohne daß einen die Ödnis in den Schlaf treibt. Der morgige Sonntag (26.02.) gehört zu diesen Tagen. Der Chef de Cuisine empfiehlt:

Hero // 20:15 // Pro7

Wir beginnen den Abend mit Yimou Zhangs Actionknaller "Hero" (im Original "Ying xiong"). Der Film spielt im alten China (vor 2000 Jahren), der König von Qin (Daoming Chen) will die separaten Königreiche des Landes zu einem Kaiserreich gewaltsam vereinigen. Viele Freunde macht er sich dabei nicht, die drei Attentäter Broken Sword (Tony Leung Chiu Wai), Flying Snow (Maggie Cheung) und Sky (Donnie Yen) haben es auf ihn abgesehen. Doch dann taucht der "Namenlose" (Jet Li) auf und gibt den Attentätern Saures.

Die Action erinnert an "Tiger and Dragon" (Wo hu cang long), die Besetzung an "In the Mood for Love" (Fa yeung nin wa), und der Plot wurde in ähnlicher Form bereits 1999 von Kaige Chen mit "Der Kaiser und sein Attentäter" (Jing ke ci qin wang) verfilmt. "Hero" ist ein reiner Actionfilm, also solcher aber auf hohem Niveau was die Effekte angeht und daher sehenswert. Wer stärker am Inhalt interessiert ist, sollte sich eher "Der Kaiser und sein Attentäter" ansehen.

City of God // 22:25 // arte

Nach einem derartigen Krawallfilm als Vorspeise, sollten wir uns im Hauptgang etwas Höherem widmen. Da kommt uns Fernando Meirelles' cineastisches Meisterwerk "City of God" (im Orginal "Cidade de Deus") genau recht. Der Film spielt in einem üblen Stadtteil von Rio de Janeiro (der "City of God", was ein fast schon zynischer Name ist) und zeigt den Auftstieg von ein paar Slumkids zur härtesten und mächtigsten Drogen-Gang der Stadt. Mittendrin steckt der spätere Fotograf Buscapé (Alexandre Rodrigues) der als Erzähler nicht nur sein Leben, sondern auch das seines Stadtviertels und der Bewohner über mehrere Jahre hinweg beschreibt.

Der Fokus richtet sich dabei auf verschiedene Protagonisten, deren Geschichten teilweise einzeln erzählt werden, sich jedoch trotzdem immer in den Gesamtplot einfügen. Auf wahren Begebenheiten basierend überzeugt dieser Film von der Erzählung, der Kameraführung, den schnellen Schnitten, der Bildästhetik bis hin zur Leistung der Darsteller. Die schonungslose Dokumentation der alltäglichen Gewalt -- wie sie in den Favelas nun mal vorherrscht -- ist allerdings nichts für jeden.

8 Mile // 01:30 // RTL

Um halb zwei am morgen sollte der Fernseh-Gourmet den Abend dann mit dem Drama "8 Mile" ausklingen lassen (die Wiederholung von 20:15, wo wir uns ja "Hero" angesehen haben). "8 Mile" zeigt den Aufstieg des Rappers Eminem aus der Gosse zum Superstar. In der Hauptrolle natürlich kein geringerer als Eminem selbst. An seiner Seite Brittany Murphy und -- als seine Mutter -- Kim Basinger. Allein schon wegen letzterer kann man sich den Streifen geben (der alten Zeiten wegen). Davon abgesehen hat der Film aber auch sehr gute Kritiken bekommen, was man bei so einem Machwerk zunächst nicht vermuten würde. Doch Eminem überzeugt nicht nur als Rapper, sondern -- zumindest in diesem Film -- auch als Schauspieler.

Freitag, Februar 24, 2006

Geld machen mit der Vogelgrippe

Die Hysterie um die Vogelgrippe scheint kein Ende zu nehmen, SPON hat gestern einen Artikel mit den skurrilsten ebay-Angeboten zu diesem Thema gebracht. Echt irre, was die Leute da zu verkloppen versuchen, von Fun-T-Shirts über Andenken-Feuerzeuge bishin zu Latexhandschuhen die angeblich einen "Komplettschutz" bieten *lol*.

Apropos ebay, Dana hat dort ein Foto gefunden, das einem vor Augen führt, daß man sich beim Fotografieren der Ware lieber einen Moment konzentrieren sollte :p.

Donnerstag, Februar 23, 2006

Neues Jahr, neuer Blog

Nach twoday.net, Nucleus und MSN Spaces erlebt mein Blog nun seine vierte Reinkarnation hier bei blogger.com. MSN Spaces wirkte auf mich zunehmend antrengender, es kommen zwar immer wieder Features dazu (zuletzt Live Contacts sowie ein überarbeitetes Profile-System), aber mir wichtige Funktionen, wie die Möglichkeit Templates direkt editieren zu können, gibt es immer noch nicht. Es gibt noch einige Punkte, ich habe sie bereits im April 2005 zusammengefaßt.

Natürlich ist auch blogger.com nicht perfekt, in vielen Punkten hinkt man hier den MSN Spaces hinterher (die Trackback-Funktion ist bei blogger.com z.B. nur sehr rudimentär implementiert). Insgesamt halte ich das Angebot jedoch für besser.

Es war ziemlich aufwendig die gut 140 Posts zu transferieren, dafür sind sie jetzt erstmals wieder in der chronologisch richtigen Reihenfolge, da man bei blogger.com das Datum frei wählen kann, seine Einträge also ggf. auch mit einem vergangenen Datum versehen kann.

Um hier etwas zu kommentieren, braucht ihr einfach nur auf "comments" klicken, euren Text eingeben, dann "other" als Identität auswählen. Hier könnt ihr euren Nickname und ggf. eure Blog-URL angeben, dann müsst ihr noch das abgebildete Spam-Schutz-Wort eintippen. Das Ganze funktioniert also auch ohne Anmeldung.

Mittwoch, Februar 22, 2006

Gefühlsbetontes Bloggen

Einfach nur herrlich ist der letzte bei SPON veröffentlichte Comic von Jamiri, dort versucht dieser einen Kumpel davon zu überzeugen, wie ein Blog idealtypisch aussehen sollte -- mit begrenztem Erfolg... doch seht selbst.

Daß selbst Bloggger ganz reale Personen sind, kann Florian Steglich bestätigen, der in einem Telepolis-Artikel anschaulich von einer Blogger-Lesung des Handelsblatts berichtet.

Dienstag, Februar 21, 2006

Österreicher flitzen über die Grenze

Nach den Doping-Razzien in den Unterkünften der österreichischen Biathleten in Turin am vergangenen Samstag hatten sich die beiden Biathleten Wolfgang Perner und Wolfgang Rottmann über die Grenze in ihr Heimatland abgesetzt. Auslöser des Skandals war offenbar der Ex-Biathlon-Trainer Walter Mayer, der obwohl gesperrt bei der österreichischen Mannschaft in Turin verweilte (angeblich als Privatperson). Die italienischen Carabinieri wollen bei der Durchsuchung der Unterkünfte belastenes Material gefunden haben.

Nun hat die italienische Polizei weitere Quartiere durchsucht, Ziel war diesmal das Haus der österreichischen Langläufer, in dem sich Walter Mayer ebenfalls aufgehalten haben soll. Auch hier will man angeblich belastende Utensilien sichgerstellt haben. Darauf verließen heute Langlauf-Cheftrainer Emil Hoch und Skilangläufer Roland Diethart das Land. Der Sportdirektor der österreichischen Biathleten und Langläufer, Markus Gandler, erklärte jedoch, daß die Abreise von Diethart angemeldet gewesen sei, nur die von Hoch würde mit dem Fall Mayer zusammenhängen (SPON).

Auch Walter Mayer hat Italien inzwischen verlassen, bei seiner Flucht nach Österreich soll er nach Presseberichten durchgedreht haben: Nachdem er in seinem Auto übernachtet hatte, wollte die von Anwohnern herbeigerufene Polizei das Fahrzeug kontrollieren, woraufhin Mayer mit seinem Wagen die Flucht ergriff und in einen abgestellten Streifenwagen fuhr. Leicht verletzt verweigerte er anschließend einen Alkoholtest, woraufhin ihm der Führerschein abgenommen wurde (Tagesspiegel).

Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, versuchter schwerer Körperverletzung (er hatte bei dem Fluchtmanöver auch einen Polizisten angefahren) sowie schwerer Sachbeschädigung wurde Mayer dann vorübergehend festgenommen. Nach der Vernehmung begab er sich zur psychiatrischen Behandlung ins Landeskrankenhaus von Klagenfurt. Inzwischen hat sich gegenüber einem Untersuchungsrichter in Klagenfurt als geständig erwiesen (FOCUS).

Die österreichische Olympia-Delegation zeigte sich währenddessen heute empört, ob ihrer Behandlung durch die italienische Justiz. Merkwürdig bleibt bei allen Unschuldbeteuerungen aber doch, warum neben Mayer inzwischen schon drei Athleten und ein Trainer überstürzt ausgereist sind. Wenn das so weiter geht, ist bald die komplette österreichische Mannschaft vor Ende der Spiele zurück in Österreich.

Nachtrag:

Der Österreichische Ski-Verband (ÖSV) hat inzwischen auf einer Pressekonferenz bestätigt, daß bei Wolfgang Perner und Wolfgang Rottmann Doping-Mittel gefunden worden sind (SPON). Wie Langlauf-Cheftrainer Emil Hoch da reinpaßt ist noch unklar. Unschuldig scheint jedoch Roland Diethart zu sein, der die Spiele aus anderen Gründen vorzeitig verlassen hat.

Montag, Februar 20, 2006

Neuer Trend in Berlin: "Ring-Saufen"

Neben den 1.Mai-Krawallen und der jährlichen Wasserschlacht auf der Oberbaumbrücke etabliert sich in Berlin ein weiteres "Stadt-Guerilla-Event", das so genannte "Ring-Saufen". Dabei fahren die Teilnehmer mit der "Ringbahn" (eine berühmte Berliner S-Bahn-Linie die im Kreis fährt) und steigen an jeder Station aus, um ein Bier in einer Bahnhofs-Kneipe zu trinken - bis sie schließlich wieder am Ausgangspunkt der Sauftour angekommen sind.

Unklar ist die Herkunft dieses "Trends", als Ursprungsquelle wird zum einen Hamburg genannt, wobei es dort um die Umrundung eines Sees geht, während derer je zwei Teilnehmer einen Bierkasten leeren müssen. An anderer Stelle wird London als eigentlicher Ursprung dieser Freizeitbeschäftigung angeführt. Die Variante mit der Ringbahn ist jedenfalls eine Erfindung der Berliner, seit 2003 gibt es hier das "Ring-Saufen" (Berliner Zeitung).

Während das "Ring-Saufen" anfangs nur von "normalen" Partygängern gefeiert wurde, interessierten sich zunehmend auch Mitglieder der linksautonomen Szene für diese Veranstaltung. In der Nacht vom 18.02. zum 19.02. eskalierte das "Ring-Saufen" dann zum ersten Mal, 200 Angetrunkene lieferten sich eine mehrstündige Schlacht mit der Polizei. In dem Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Stationen mußte die Bundespolizei schließlich Unterstützung bei der Berliner Polizei anfordern, um die Lage in den Griff zu bekommen (Tagesspiegel).

Wer an der Eskalation schuld ist, ist natürlich wie immer umstritten. In der WELT ist davon die Rede, daß die jugendlichen Partygänger die S-Bahn "kapern" wollten. Demnach war die ursprüngliche Idee, einfach nur eine Party in der Bahn zu feiern, zu der auch Musik gespielt werden sollte. Als es dann keine Musik gab und auch sonst keine Stimmung aufkommen wollte, hätten einige Teilnehmer aus Frust angefangen die S-Bahn zu demolieren (WELT).

Auf Indymedia sehen einige "Zeitzeugen" das naturgemäß etwas anders. Der Vandalismus wird nicht bestritten, der Fokus liegt hier aber auf dem unverhältnismäßig harten Eingreifen der Polizei. Während einige Kommentatoren die Aktion im Sinne der so genannten "Reclaim the Streets"-Bewegung verstanden wissen wollen, sprechen andere von einer sinnlosen "Proll-Party" ohne politschen Hintergrund (Indymedia).