Selten, aber doch hin und wieder kann man auch einen Abend vor dem Fernseher verbringen, ohne daß einen die Ödnis in den Schlaf treibt. Der morgige Sonntag (26.02.) gehört zu diesen Tagen. Der Chef de Cuisine empfiehlt:
Hero // 20:15 // Pro7
Wir beginnen den Abend mit Yimou Zhangs Actionknaller "Hero" (im Original "Ying xiong"). Der Film spielt im alten China (vor 2000 Jahren), der König von Qin (Daoming Chen) will die separaten Königreiche des Landes zu einem Kaiserreich gewaltsam vereinigen. Viele Freunde macht er sich dabei nicht, die drei Attentäter Broken Sword (Tony Leung Chiu Wai), Flying Snow (Maggie Cheung) und Sky (Donnie Yen) haben es auf ihn abgesehen. Doch dann taucht der "Namenlose" (Jet Li) auf und gibt den Attentätern Saures.
Die Action erinnert an "Tiger and Dragon" (Wo hu cang long), die Besetzung an "In the Mood for Love" (Fa yeung nin wa), und der Plot wurde in ähnlicher Form bereits 1999 von Kaige Chen mit "Der Kaiser und sein Attentäter" (Jing ke ci qin wang) verfilmt. "Hero" ist ein reiner Actionfilm, also solcher aber auf hohem Niveau was die Effekte angeht und daher sehenswert. Wer stärker am Inhalt interessiert ist, sollte sich eher "Der Kaiser und sein Attentäter" ansehen.
City of God // 22:25 // arte
Nach einem derartigen Krawallfilm als Vorspeise, sollten wir uns im Hauptgang etwas Höherem widmen. Da kommt uns Fernando Meirelles' cineastisches Meisterwerk "City of God" (im Orginal "Cidade de Deus") genau recht. Der Film spielt in einem üblen Stadtteil von Rio de Janeiro (der "City of God", was ein fast schon zynischer Name ist) und zeigt den Auftstieg von ein paar Slumkids zur härtesten und mächtigsten Drogen-Gang der Stadt. Mittendrin steckt der spätere Fotograf Buscapé (Alexandre Rodrigues) der als Erzähler nicht nur sein Leben, sondern auch das seines Stadtviertels und der Bewohner über mehrere Jahre hinweg beschreibt.
Der Fokus richtet sich dabei auf verschiedene Protagonisten, deren Geschichten teilweise einzeln erzählt werden, sich jedoch trotzdem immer in den Gesamtplot einfügen. Auf wahren Begebenheiten basierend überzeugt dieser Film von der Erzählung, der Kameraführung, den schnellen Schnitten, der Bildästhetik bis hin zur Leistung der Darsteller. Die schonungslose Dokumentation der alltäglichen Gewalt -- wie sie in den Favelas nun mal vorherrscht -- ist allerdings nichts für jeden.
8 Mile // 01:30 // RTL
Um halb zwei am morgen sollte der Fernseh-Gourmet den Abend dann mit dem Drama "8 Mile" ausklingen lassen (die Wiederholung von 20:15, wo wir uns ja "Hero" angesehen haben). "8 Mile" zeigt den Aufstieg des Rappers Eminem aus der Gosse zum Superstar. In der Hauptrolle natürlich kein geringerer als Eminem selbst. An seiner Seite Brittany Murphy und -- als seine Mutter -- Kim Basinger. Allein schon wegen letzterer kann man sich den Streifen geben (der alten Zeiten wegen). Davon abgesehen hat der Film aber auch sehr gute Kritiken bekommen, was man bei so einem Machwerk zunächst nicht vermuten würde. Doch Eminem überzeugt nicht nur als Rapper, sondern -- zumindest in diesem Film -- auch als Schauspieler.
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8 Kommentare:
Lieber Bloomie,
ich moechte dir einfach liebe gruesse schicken und dir mitteilen das du im politisch inkorrekt vermissed wirst:
From: Hartzog_von_Hartzegowina Sent: 2/24/2006 6:11 PM
Wen ich sehr gerne mal wieder lesen würde, ist Kollege Bloomsday. Ist der bei der Schlacht an der Oberbaumbrücke mit einer Melone kollidiert, oder ist er inzwischen Exbohemian und hat zuviel Maloche mit seiner Zeitschriftenreihe zur angewandten Realsatire in der Weltpolitik?
Kopiert von: http://groups.msn.com/Politischinkorrekt/gedichtelyrics.msnw?action=get_message&mview=0&ID_Message=24566&LastModified=4675561795062306438&all_topics=1
Nur liebes schick ich dir,
Gitty
*lacht* Keine Sorge, bin ja schon wieder da.
toll... du gehst mir fremd. und das einfach so ohne bescheid zu sagen! ich bin im innersten meines herzens tiefst verletzt :( naja, ich hoffe ich kann wenigstens kommentare schreiben ohne mir hier einen account anlegen zu müssen. das testen wir also jetzt mal.
@dana: *lol* Was denn, du hast den Weg doch hierher gefunden :D.
Die Chinesen selber haben aber keinen positiven Kommentar(außer Bilden) für Hero gegeben. Vielen haben zu Hero "Schxxx" gesagt.--und dieses Jahr sie haben ein wirklich "§$%& von Chen Kaige erlebt.
Sie nennen "Hero" und "Tiger and Dragon" "Filme für die Westen".
Was lustig ist, diese Filme haben trotzdem Geld verdient in ihrem Heimatmarkt.
Schön, dass du ganzen Abend Filme gucken konntest. bin neidig.
@Qf:
Ja, natürlich sind "Hero" und "Tiger and Dgragon" Filme die so konzipiert wurden, daß sie im Westen, speziell auf dem amerikanischen Markt erfolgreich sind.
Und ich fand die Dialoge bzw. den Plot von "Hero" auch grottenschlecht, man kann sich diesen Film eben wie gesagt wirklich nur wegen der schön choreographierten Kampfszenen ansehen. Den Rest sollte man im Prinzip rausschneiden.
Bei Kaige Chens "Der Kaiser und sein Attentäter" fand ich die Geschichte um den König von Qin und seinen Attentäter solider aufgebaut.
> Schön, dass du ganzen Abend Filme
> gucken konntest. bin neidig.
Wieso, was mußtest du denn machen? Arbeiten?
ich ziehe meinen kommentar zurück, du hast mir ja bescheid gesagt - ich les nur zu selten meine hotmail-emails.....
@dana: Wobei ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich diese Informail nicht erst nach deinem ersten Kommentar hier versendet habe. Denn eigentlich dachte ich, müßte es ja reichen wenn der neue Blog auf dem alten verlinkt ist (den ja alle kennen ;).
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