Dienstag, Januar 30, 2007

War of Worldcraft *lacht*

"... Von Menschen wie Rainer Poloczek. Seit einem Monat ist der gelernte Ofensetzer jetzt Lern-Sklave bei dem Adventuregame 'War of Worldcraft', dem größten Online-Spiel mit über acht Millionen freiwilligen Mitgliedern. Ein Zahnarzt aus Barmbek mit dem Spieleralias 'painmaster' hat Poloczek gebucht und benutzt ihn jetzt als Waffenträger, Boxsack und Futter für die Tiere. 'Ich muss sagen, ich werde insgesamt gut behandelt', meint Poloczek dazu und guckt wie ein Heimkind. 'Ist ja alles nur ein Spiel. Außerdem kürzt mir das Amt sonst die Bezüge.' ...

'Da ist dann schon mal die Arbeit von zwölf Stunden futsch, aber was soll man machen?', erklärt achselzuckend Familienvater Poloczek, dessen halbwüchsiger Sohn Kevin (Spielername: 'Superfukkk88') ihm wertvolle Tipps ('Halt's Maul, du Opfer') im Umgang mit dem neuen Medium gibt. Auch seine Frau Doris (Spielername: 'SexyFeeDoris') unterstützt die neue Karriere ihres Mannes: 'Herumgesessen hat er immer schon gern.'..." (CHRISTIAN BARTEL)

Mittwoch, Januar 24, 2007

Knights of Cydonia



"Knights of Cydonia" ist das neue Meisterwerk von der Englischen Rockband Muse und die dritte Single-Auskopplung aus ihrem im letzten Jahr erschienenden Album "Black Holes and Revelations".

Der Song hat laut Wikipedia Ähnlichkeit mit dem Nummer-Eins-Hit "Telstar" von den Tornados aus dem Jahr 1962. Guitarrist der Tornados war damals George Bellamy, der Vater des heutigen Muse-Sängers Matthew Bellamy. Ich persönlich meine an einigen Stellen auch Teile von Hearts Klassiker "Barracuda" herauszuhören (z.B. 0:48 bis 0:50 und 3:10 bis 3:12, das ist der Teil wo bei Heart der Refrain mit "Barracuda" einsetzt).

Das Video wurde in Rumänien, London und Kalifornien aufgenommen. Stilistisch ist es alten Spaghetti Western nachempfunden, die laut Wikipedia mit post-apokalyptischen Themen kombiniert werden. Das läßt sich an den zahlreichen Anspielungen (z.B. die versenkte Freiheitsstatue aus "Planet der Affen") auch gut nachvollziehen. Fans wollen insgesamt 15 Anspielungen auf Filmklassiker aus den 1960er und 1970er Jahren im Video entdeckt haben. Regie führte Joseph Kahn, der unter anderem auch für das ebenfalls ausgesprochen kultige letzte Video von Kelly Clarkson, Walk Away, verantwortlich ist.

Meine persönliche Lieblingsszene in "Knights of Cydonia" (Cydonia ist übrigens die berühmte Region auf dem Mars mit dem Gesicht) ist die Stelle, an der die Blondine auf dem Einhorn ihren Auftritt hat (ab 4:14). Erst hier fangen sie so richtig an zu rocken :D.

Dienstag, Januar 23, 2007

Befürworter der Rudi-Dutschke-Straße gewinnen Abstimmung

Wie bereits mehrfach berichtet (18.12.04, 27.02.06, 29.08.06) führt die taz seit Dezember 2004 in Berlin eine Kampagne zur Umbenennung der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße. Der legendäre Studentenführer der 68er-Bewegung hätte sich seine eigene Straße mehr als verdient, so die taz.

Pikantes Detail: Neben der taz residiert auch die Axel Springer AG an der Kochstraße. Im Fall einer Umbenennung würden dann Rudi-Dutschke-Straße und die bereits bestehende Axel-Springer-Straße an einer Kreuzung aufeinander treffen. Harald Neuber formuliert es wie folgt:

"Der Antrag auf eine Umbenennung eines Teils der Berliner Kochstraße hatte ursprünglich durchaus seinen Reiz. Schließlich soll die Rudi-Dutschke-Straße künftig an dem Axel-Springer-Hochhaus vorbeiführen, vor dem der Namensgeber als Aktivist des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes einst demonstriert hat. Und wenn der Springer-Konzern eine Straße vor der eigenen Haustür nach seinem Gründer benennen konnte, warum sollte es der taz nicht gelingen, die nahe Kochstraße, in der sie ihre Redaktionsräume hat, Dutschke zu widmen?" (Telepolis, 22.01.07)

Während sich Springer beim Protest gegen die Umbenennung dezent im Hintergrund hielt, liefen die CDU und einige Anwohner der Kochstraße gegen die Umbenennungspläne Sturm. Auf einer eigens angelegten Website versuchten sie argumentativ darzulegen, warum eine Umbenennung nicht in Frage kommt. Genannt werden "finanzielle, historische und politische Gründe". Mit "finanziell" sind die Kosten für die Bewohner der Straße gemeint, die durch die Umbenennung entstehen, "historisch" bezieht sich auf den Bekanntheitsgrad der Kochstraße über Berlin hinaus (gemeint ist hier vermutlich als traditioneller Sitz diverser Zeitungsredaktionen und Verlage) und auf den "ehrenwerten Bäckermeister Johann Jakob Koch" (obwohl dieser gar kein Bäckermeister war, siehe Tagesspiegel, 21.01.07); "politisch" schließlich bezieht sich auf Dutschkes "Äußerungen und Taten" die ihn "als undemokratischen Revolutionär ausgezeichnet" haben (pro-kochstrasse.de).

Wobei der letzte Aspekt sicherlich im Vordergrund steht. Für viele Konservative ist Rudi Dutschke immer noch ein rotes Tuch, jemand der im schlimmsten Fall für die Radikalisierung der Studentenbewegung hin zur RAF teilverantwortlich ist und im besten Fall einfach nur ein Unruhestifter war. In keinem Fall also jemand, nach dem man eine Straße benennen sollte. Ganz anders natürlich Axel Springer, gegen dessen Presse-Imperium sich Dutschkes Protest ja nicht zuletzt richtete (bekanntlich gab es inbesondere zwischen BILD-Zeitung und Studierenden einen harten Schlagabtausch), der hat bereits seine eigene Straße im Viertel.

Die CDU hat im linken Friedrichshain-Kreuzberg jedoch nur eine marginale Stammwählerschaft. Dies findet auch in der Besetzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Ausdruck, in der Grüne und Linkspartei mit ihrer Mehrheit problemlos die Umbenennung beschließen konnten. Da jedoch eine Umbenennung der gesamten Kochstraße auch eine Umbenennung des U-Banhofs Kochstraße bedingt hätte und dies mit gut 100.000 Euro veranschlagt wurde, beließ man es dabei nur ein Teilstück der Kochstraße umzubenennen.

Die CDU gab sich damit jedoch nicht zufrieden und initiierte zunächst ein Bürgerbegehren, für das sie knapp 6.000 Unterschriften im Bezirk sammeln konnte. Dies reichte aus um die nächste Stufe zu veranlassen, einen Bürgerentscheid bei dem alle wahlberechtigen Einwohner von Friedrichshain-Kreuzberg zu einer Abstimmung über die Umbenennung gebeten wurden.

Besagter Bürgerentscheid fand nun am verganenen Sonntag in Friedrichshain-Kreuzberg statt. Von 184.827 Wahlberechtigten beteiligten sich aber nur 30.695 was eine Wahlbeteiligung von 16,8% entspricht. Damit wurde das Abstimmungsquorum (die nötige Mindestbeteiligung) von 15% knapp erreicht. Die von vielen als verwirrend kritisierte Frage lautete:

"Das Bezirksamt wird aufgefordert, die Umbenennung eines Teils der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße zurück zu nehmen." (Bezirkswahlamt Friedrichshain-Kreuzberg, 21.01.07)

Wer also die alte Kochstraße beibehalten wollte, mußte mit "Ja" stimmen, wer die Rudi-Dutschke-Straße wollte mußte mit "Nein" votieren. Diese "verkehrte Fragestellung" ist ein Resultat der Tatsache, daß die BVV die Umbenennung schon beschlossen hatte und es im Bürgerentscheid faktisch um die "Rück-Umbenennung" ging.

Von den Wählern votierten 57,1% mit Nein (also für die Rudi-Dutschke-Straße) und 42,9% mit Ja (also für die Kochstraße). Damit hatten die Befürworter der Rudi-Dutschke-Straße gewonnen, wenn auch nicht ganz so eindeutig wie ursprünglich gedacht. Den Gegnern der Umbenennung fiel es sichtlich leichter ihre Anhänger zu mobilisieren, während es der Masse der Einwohner schlicht weg egal war, ob die Straße umbenannt wird oder nicht. Trotzdem gelang es der taz zusammen mit diversen "Politgrößen" aus den Reihen der Grünen genug Leute an die Urnen zu bekommen, um eine Umbenennung durchzusetzen. Der Tagesspiegel berichtet:

"Während in den Grünen-Hochburgen eine klare Mehrheit für die Rudi-Dutschke-Straße war und in CDU-Hochburgen erwartungsgemäß mit einer ebenso deutlichen Mehrheit dagegen gestimmt wurde, gab es in anderen Wahllokalen Überraschungen. In SPD-Hochburgen beispielsweise fand sich eine Mehrheit für die Kochstraße, und auch in Bezirken, in denen die Linkspartei/PDS in der Vergangenheit Wahlerfolge feierte, fiel das Ergebnis knapp pro Kochstraße aus. Die PDS in der BVV hatte damals für die Umbenennung votiert. Eindeutig fielen das Ergebnis wie die Wahlbeteiligung im Kochstraßen-Viertel aus: Dort waren am Ende 75 Prozent für den alten Namen." (Tagesspiegel, 22.01.07)

War der Aufwand also gerechtfertigt? Einerseits argumentierte die CDU unter anderem, eine Umbenennung sei einfach zu kostspielig. Andererseits brachte sie dann aber einen Bürgerentscheid auf den Weg der den Bezirk gut 200.00 Euro kostete (Telepolis, 22.01.07) -- und damit vermutlich deutlich mehr als die Umbenennung. Dies wäre wenn überhaupt nur dann zu rechtfertigen, wenn sie zu irgend einem Zeitpunkt eine reale Chance gehabt hätte, diese Abstimmung zu gewinnen. Tatsächlich ist es ihr gelungen, ihre Anhängerschaft stärker zu mobilisieren als die Dutschke-Freunde die ihrige -- nur eine wirkliche Chance hatte sie in einem Bezirk in dem die Linke so übermächtig ist zu keinem Zeitpunkt.

Endgültig erledigt ist die Sache damit allerdings immer noch nicht, denn eine Interessengemeinschaft bei der die Axel Springer AG federführend ist, hat schon vor längerem vor dem Berliner Verwaltungsgericht gegen die Umbenennung Klage eingereicht (Telepolis, 22.01.07). So wäre es denkbar, daß sich die Gegner der Rudi-Dutschke-Straße am Ende doch noch durchsetzen.

Montag, Januar 22, 2007

Der Berliner Skandalbahnhof

*lol* Unfaßbar, aber Berlins Hauptbahnhof mußte gestern erneut wegen einer Sturmwarnung gesperrt werden (SPON, 21.01.07). Nachdem der Orkan Kyrill am Donnerstag einen tonnenschweren Stahlträger von der Fassade des Gebäudes geblasen hatte, der dann einen zweiten mitgerissen hatte, welcher sich dann wieder in einen dritten verkeilte, mußte das Bahnhofsgelände gestern erneut evakuiert werden, weil keiner sagen konnte, ob die Fassade des Protzbaus nicht noch weiter bröckeln würde.

Eine Milliarde Euro hat der Bahnhof gekostet, die mit ihm einhergehende Änderung des Berliner Streckennetzes von einer Ost-West-Achse in eine Nord-Süd-Achse inklusive der zu Fernbahnhöfen ausgebauten Stationen Gesundbrunnen und Südkreuz hat nach Schätzungen insgesamt angeblich sogar schlappe 10 Milliarden Euro verschlungen (Wikipedia).

Im Rausch der "Gründerzeit" unmittelbar nach der Wende in Planung genommen, war der neue Hauptbahnhof von Anfang an völlig überdimensioniert. Der alte Lehrter Bahnhof der unter Denkmalschutz stand und den man erst 1987 für 10 Millionen saniert hatte, wurde komplett abgerissen, um dem neuen Hauptbahnhof Platz zu machen (Wikipedia). Heute führt nur noch die S-Bahn-Station den geschichtsträchtigen Namen weiter.

Seine praktischen Defizite offenbarte der neue Hauptbahnhof gleich nach seiner Eröffnung: So bot das großzügig angelegte Gebäude nur einen einzigen WC-Bereich für die erwarteten 300.000 Fährgäste am Tag (stern.de, 02.06.06) und Reisende werden bei Regen naß, weil das Glasdach über dem Bahnsteig gekürzt wurde (Berliner Zeitung, 13.01.07). Schließlich kam es noch zu einem Rechtsstreit zwischen dem Architekten des Bahnhofs, Gerkan, und der Bahn, weil die sich aus Kostengründen geweigert hatte, die Innendecke nach seinen Entwürfen zu gestalten. Gerkan klagte wegen Verletzung des Urhebrrechts -- und bekam in erster Instanz recht (stern.de, 28.11.06).

Die größte Kritik aber gab es wegen der Ausgrenzung des Bahnhofs Zoo, dem ehemaligen "Hauptbahnhof" von West-Berlin, aus dem neuen Streckenkonzept. Der Bahnhof paßte nicht ins Konzept der neuen Nord-Süd-Achse und wurde daher kurzerhand zum Regionalbahnhof degradiert. Dies wirkt sich verheerend auf die Umgebung des Bahnhof Zoos aus, der ein entscheidener Dreh- und Angelpunkt der West City war. Geschäfte und Hotels haben seit dem mit starken Einbußen zu kämpfen, müssen nach und nach dichtmachen. Das ganze Ku'damm-Eck leidet unter der Reduzierung. Der eigentliche Irrsinn besteht jedoch darin, daß der Bahnhof Zoo über all die Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr verfügt, die beim neuen Berliner Hauptbahnhof immer noch fehlen. Obwohl in der Mitte von Berlin gelegen, steht der neue Bahnhof immer noch weitgehend im Niemandsland (Wikipedia).

Und nun auch noch das: Es lösen sich bei Sturm Stahlträger aus der Fassade des neuen Hauptbahnhofs, weil diese weder verschweißt noch verschraubt wurden, sondern einfach nur aufliegen *lol*. Nach Angaben des Tagesspiegels soll der Bahn das Sicherheitsrisiko bereits schon länger bekannt sein (Tagesspiegel, 21.01.07), Handlungsbedarf sieht man freilich erst jetzt. Die Bahn dementiert den Bericht des Tagesspiegel, alles sei damals von der zuständigen Baubehörde genehmigt worden, man sei davon ausgegangen, die Fassade würde halten. Nun suchen alle nach einem Schuldigen, während die Bahnreisenden vor der Tür stehen.

Und schon werden die ersten spöttischen Stimmen laut, man solle doch den Bahnhof Zoo wieder für den Fernverkehr öffnen und den neuen Hauptbahnhof dichtmachen und unter Denkmalschutz stellen (FAZ, 20.01.07).

Dienstag, Januar 02, 2007

Vorsätze fürs neue Jahr

- Ein paar Etliche Kilo abspecken.

- Die Frau meiner Träume finden oder wenigstens eine längerfristige, monogame Beziehung führen :p.

- Mir endlich ein passendes Tattoo-Motiv suchen.

- Weniger Blogmäßiges und dafür mehr Wissenschaftliches zu Papier bringen.

- Zora zu ihrem ersten Blogpost im blogSquad bekommen :D.

...

Und, was habt ihr euch vorgenommen?