Im Vordergrund stand dennoch von Anfang an das Andenken an Rudi Dutschke, nachdem bis heute außer einem kleinen Weg auf dem Campus der FU keine Straße in Berlin benannt wurde. Die taz schreibt:
"Rudi Dutschke hat die jüngere Vergangenheit Berlins wie der Bundesrepublik Deutschland geprägt. Er hat als Studentenführer eine gesellschaftliche Bewegung mit ausgelöst und getragen. Dutschke steht für die Sehnsucht nach einem besseren Leben. Er steht für die Bereitschaft, für Veränderung zu leben und zu kämpfen. Für Gegenöffentlichkeit und widerspenstiges Querdenken. Das ist Teil der Geschichte Berlins, das passt aber vor allem zum hoch politischen Bezirk, zu den Einwohnern von Kreuzberg und Friedrichshain."
Die taz hatte mir ihrer Initiative Erfolg, die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg beschloß im August 2005 mit den Stimmen der Linkspartei und der Grünen die Umbenennung des östlichen Teils der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße. Der westliche Teil der Straße soll diesem Beschluß nach also weiterhin nach dem Bäckermeister Johann Jakob Koch benannt bleiben, der 1724 Vizebürgermeister von Berlin war und den Bau der Straße damals finanzierte (pro-kochstrasse.de). Dieser Kompromiß ist wohl in erster Linie finanziellen Gründen geschuldet, würde man die gesamte Kochstraße umbenennen würde dies unter anderem auch eine U-Bahnstation betreffen, die entsprechend namentlich für teuer Geld umgerüstet werden müßte.
Doch die CDU, die strikt dagegen ist, will sich so schnell nicht geschlagen geben. Sie hat ein Bürgerbegehren ins Leben gerufen und sammelt nun im Bezirk Unterschriften gegen die Umbenennung (siehe dazu auch www.pro-kochstrasse.de). Die taz hat daraufhin ihrerseits den "Straßenkampf" aufgenommen und sammelt Unterschriften für die Umbenennung. Gut sieht es für die CDU nicht aus, denn stimmberechtigt sind nur Einwohner des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg und die sind in ihrer Mehrheit deutlich linksalternativ eingestellt. So rechnet die taz dann auch vor, daß sie bisher bereits 609 Unterschriften gesammelt hat, die CDU nur 285 (taz, 25.02.).
Da nun im Herbst diesen Jahres Abgeordnetenhauswahlen in Berlin sind, hat sich auch der Spitzenkandidat der CDU, Friedbert Pflüger, in die Auseinandersetzung eingeschaltet und unterstützt die Gegeninitiative der CDU -- wenn auch nur recht halbherzig. So beschreibt SPON folgende Szene:
"(...) Pflüger hat zwei Fahrradfahrer, die an einer Ampel warten, in ein Gespräch über die Person Dutschke verwickelt: 'Friedbert Pflüger mein Name. Ich bin ihr Bürgermeisterkandidat', sagt er und versucht ein gewinnendes Lächeln. Doch die Fahrradfahrer sagen: 'Wir sind für die Rudi-Dutschke-Straße. Aber von einem Konservativen war ja auch nichts anderes zu erwarten'.
'Tja, da können Sie ja auch mit Herrn Wansner reden, ist ja seine Kampagne', meint Pflüger, zeigt auf den Kreuzberger CDU-Chef. Wansner spricht jetzt mit den Fahrradfahrern. Pflüger hat sich umgedreht. Vor Reportern kann er kaum verbergen, dass er Rudi Dutschke bei aller politischen Gegnerschaft auch bewunderte. Er habe sogar einmal auf einer Podiumsdiskussion zusammen mit dem Studentenführer gesessen, erinnert sich Pflüger. 'Der hatte ein solches Charisma, der konnte mich durch einen einzigen Spruch vollkommen an die Wand spielen.' (...)"
2 Kommentare:
heya bloomsday,
stayinnocent ist wieder online, aber zZt gibt's nix weltbewegendes ;) ... hat dir die spaces renovation nicht besonders getaugt, dass man dich jetzt hier findet?
atb
guapine
Sie ändern zwar ständig etwas und ergänzen das Angebot um irgendwelche Spielereien ("Live Contacts", erweitertes Profile, etc.), aus meiner Sicht wesentliche Basisfunktionen werden aber nicht implementiert.
Schön, daß du wieder da bist, ich dachte schon, du hast deinen Blog dauerhaft dicht gemacht.
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