Donnerstag, Juni 14, 2007

Sophie Scholl -- Die letzten Tage

Heute Abend läuft um 20.40 Uhr auf ARTE die deutsche FreeTV-Premiere des mehrfach ausgezeichneten Films "Sophie Scholl -- Die letzten Tage" (2005). Wie der Titel schon nahelegt werden die letzten Tage der Widerstandskämpferin Sophie Scholl (in absoluter Hochform: Julia Jentsch) gezeigt.

Sophie Scholl war während der NS-Diktatur Mitglied der Münchener Widerstandsgruppe "Weiße Rose", zu der auch ihr Bruder Hans Scholl und ihre Kommilitonen Christoph Probst, Willi Graf und Alexander Schmorell sowie der Universitätsprofessor Kurt Huber gehörten.

Die "Weiße Rose" veröffentlichte zwischen Juni 1942 und Februar 1943 insgesamt sechs Flugblätter die zum Widerstand gegen das NS-Regime aufriefen. Das letzte Flugblatt wurde den Akteuren zum Verhängnis, beim Versuch es an der Münchener Universität auszulegen, werden die Geschwister Scholl geschnappt und die Gruppe zerschlagen.

Der Film von Marc Rothemund nach einem Drehbuch von Fred Breinersdorfer zeigt auf Basis von Interviews mit Zeitzeugen und den Original-Vernehmungsprotokollen der Gestapo (die bis 1989 in den Stasi-Archiven unter Verschluß lagen) wie Sophie Scholl verhört, verurteilt und schließlich hingerichtet wird.

Gegenüber dem Gestapo-Beamten Robert Mohr (gespielt von Alexander Held) bleibt Sophie im Verhör standhaft. Sie "argumentiert gegen seine rechtspositivistische Auffassung, indem sie auf überpositive Normen wie das Gewissen, die Moral und Gott zurückgreift" (Wikipedia). Auch gegenüber dem Volksgerichtshof-Richter Roland Freisler (André Hennicke) weicht Sophie nicht von ihren Idealen ab. Sie deckt mit ihren Aussagen ihre Mitstreiter, die dennoch fast alle gefaßt werden. Am 22. Februar 1943 wird sie zum Tode verurteilt und noch am selben Tag zusammen mit ihrem Bruder Hans Scholl (Fabian Hinrichs) und Christoph Probst (Florian Stetter) mit der Guillotine enthauptet.

"Rothemund zeigt Sophie Scholl nicht als Heilige, sondern als junge, verantwortungsbewusste Frau, die das Leben liebt und dennoch nicht davor zurück schreckt, bis zum äußersten zu gehen. Sophie Scholls Hinterlassenschaft ist eine Herausforderung für die nachfolgenden Generationen, insbesondere für die heutige Jugend und stellt zugleich jeden vor die Frage, wie er selbst sich wohl unter ähnlichen Bedingungen verhalten würde. Die Konfrontation der Studentin mit dem Nazi-Schergen (Alexander Held), der es Dank seiner blinden, beflissenen Ergebenheit vom Nichts zur Gestapo-Vernehmungsbeamten gebracht hat, hat nichts einseitiges, aber große Wirkungskraft." (Julien Welter, Filmkritik, ARTE, 20.02.05)

"Sophie Scholl –- Die letzten Tage" wurde auf den Internationalen Filmfestspielen in Berlin 2005 ausgezeichnet (Silberne Bären für beste Regie und beste Hauptdarstellerin), erhielt sowohl den Deutschen Filmpreis 2005 (bester Film und beste Hauptdarstellerin) als auch den Europäischen Filmpreis 2005 (beste Schauspielerin, Publikumspreise bester Darsteller und bester Regisseur).

Ein wirklich sehenswerter Film, wer ihn heute trotzdem nicht sehen kann oder verpaßt hat: Am 18.06. sendet ARTE um 0.50 Uhr eine Wiederholung. Ansonsten ist es sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis er auch im ZDF oder in der ARD zu sehen sein wird.

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