Mittwoch, Oktober 31, 2007

Jeff Dunham: Achmed, the Dead Terrorist



Jeff Dunham gilt als einer der zur Zeit beliebtesten Bauchredner und Stand-up Comedians in den USA. Er arbeitet mit diversen Bauchredner-Puppen (von diesen ist "Walter" vermutlich die bekannteste), jede hat einen eigenen Charakter und ein eigenes Markenzeichen .

Eine von Dunhams neusten Puppen ist "Achmed, the Dead Terrorist", ein Selbstmordattentäter, der nicht ganz so Furcht einflößend ist, wie er gerne wäre und nicht wahr haben will, daß er schon tot ist.

Auszüge:

Achmed: "Silence, I kill you!"

Achmed: "God-damn-it."
Achmed: "Oh, oh, I mean Allah-damn-it!"

Achmed: "Okay, I will not move my ass."
Walter: "You idiot, you don't have an ass."

Achmed: "Saddam's mustard gas is nothing compared to a Walter fart."

Dunham: "Look, if you've been in my suitcase all this time, how do we got thru security at the airports?"
Achmed: "Oh, that's easy, they open the suitcase and I go: 'Helloooo, I'm Lindsay Lohan.'"

Dunham: "So where do you get your recruits?"
Achmed: "The suicide hotline."

Dunham: "So do you like beeing in [Washington] D.C.?"
Achmed: "I think some idiots must live here."
Dunham: "Why?"
Achmed: "For example the Washington Monument".
Dunham: "Yes?"
Achmed: "It looks nothing like the guy. It looks more like a tribute to Bill Clinton."

Dienstag, Oktober 30, 2007

Windows Live Groups als Nachfolgeangebot für MSN Groups?

Wie im März am Fallbeispiel der Herzflimmern-Group dokumentiert, hat die vollständige Einstellung des Chat-Services seitens MSN auch zu starken Auflöseerscheinungen der MSN Groups geführt. Dieser Prozeß wird dadurch verstärkt, daß MSN bereits seit Jahren technisch nichts mehr an den MSN Groups verbessert hat, so daß diese heute weit hinter "modernen" Web 2.0-Angeboten hinterherhinken.

Es war offensichtlich, daß die MSN Groups in den Augen von MSN ein Auslaufmodell waren und es gab zunächst auch keine Anzeichen, daß es ein vergleichbares Group-Angebot innerhalb der neuen "Windows Live Services" geben sollte.

Folgt man dem entsprechenden Eintrag in der englischen Wikipedia, soll nun aber doch ein "Windows Live Groups"-Angebot an den Start gebracht werden, angeblich bereits in diesem November.

Die neuen Groups sollen an die "Windows Live Spaces" angegliedert werden und sich in verschiedene Typen unterteilen:
  • Share Group - allow group members to add or view each other's photos and videos
  • Discussion Group - allow group members to discuss a common topic and learn from each other
  • Keep In Touch Group - allow users to stay connected with their families, friends and collegues using Windows Live Spaces
  • Coordinate Group - allow users to keep people around them organized
  • Generic Group - multipurpose group that allow users to do any of the above functions
Allerdings sind auch die Quellenangaben in diesem Wikipedia-Eintrag äußerst dürftig, man könnte auch sagen: nicht existent. Einziges wirklich aussagekräftiges Indiz ist ein Screenshot des neuen Services. Die URL leitet hingegen zur Zeit auf die Live Spaces um.

Entweder arbeitet Microsoft wirklich noch an diesem Service oder es hat das Projekt inzwischen wieder aufgegeben. Auch mit einer Google-Abfrage kann man hier zur Zeit nicht wesentlich mehr Licht ins Dunkel bringen. Bei ZDNet heißt es:

"Fluegel declined to discuss when, how and even if Microsoft plans to integrate Live Events with Windows Live Groups, the expected successor to MSN Groups." (ZDNet.com Blogs, 11.10.07)

Und bei dem verlinkten LiveSide.net Blog-Eintrag kann man nachlesen

"And while we're on the topic of Spaces, there's also been some chatter on an MSN Groups upgrade to Windows Live Groups. The Wikipedia entry on it is well worth reading, thanks again to Live Search doing a great job in caching the non-public facing Groups homepage." (LiveSide News Blog, 08.10.07)

Womit zumindest deutlich wird, wie der Screenshot im Wikipedia-Eintrag zustande gekommen ist. Klarheit ob und wenn ja wann die Windows Live Groups kommen, bringt das alles aber immer noch nicht. Immerhin erscheint es aber wahrscheinlich, daß Microsoft wirklich an einem entsprechenden Projekt arbeitet.

Das grundlegende Problem des Fehlens eines Chatraums, der in vielen Groups den Kern der Community gebunden hat, wird allerdings auch durch den neuen Service nicht gelöst. Denn eine Chat-Funktion werden auch die neuen Groups anscheinend nicht haben.

Dennoch stellt die Option im "Live-Kosmos" dann auch Diskussionsgruppen eröffnen zu können immerhin eine neue Perspektive dar, die beim jetzigen Live-Angebot mit dem zentralen Fokus auf Fotoalbum und Blog bei den Spaces einfach fehlt.

Montag, Oktober 29, 2007

Daft Hands



Das neuste Kultvideo auf YouTube nennt sich "Daft Hands". Ein Daft Punk Fan hat den Klassiker "Harder, Better, Faster, Stronger" (siehe auch Stronger) mit etwas "Hand-Akrobatik" visualisiert, ziemlich cool.

Sonntag, Oktober 28, 2007

Du hast den schönsten Ar*** der Welt



"Alex Christensen" (Alex C.) schaffte seinen musikalischen Durchbruch bereits Anfang der 90er mit dem "U 96"-Projekt. Danach wurde es relativ ruhig um ihn, auch wenn Christensen weiter im Geschäft war und als Produzent für diverse Popkünstler tätig wurde.

Nach langer Zeit ist ihm nun mit "Du hast den schönsten Ar*** der Welt" (featuring Y-Ass) mal wieder eine obere Chartplatzierung gelungen. Ursprünglich ein Clubhit wird der Song inzwischen überall rauf und runter gespielt. Dabei ist "Du hast den schönsten Ar*** der Welt" ein relativ plattes Cover von "Runaway" (1996) von den "Soundlovers". Dennoch ist Christensen mit Hilfe der weichen Stimme von Y-Ass und einer eingängigen Melodie samt Text ein absoluter Ohrwurm gelungen. Primitiv aber einprägsam.

Das Video als solches ist nicht übermäßig innovativ, hält aber immerhin was der Titel des Songs verspricht :p.

Freitag, Oktober 19, 2007

Hitler hatte einen Globus! -- Bahnbrechende Erkenntnisse auf einestages.de

Spiegel Online wollte wohl einfach nicht mehr die Entwicklung des Web 2.0 nur von außen betrachten. Zu verfüherisch die Idee, daß man selbst nur noch als Aggregator firmiert und die eigentliche Arbeit in Form der Erstellung von Inhalten dem gemeinen Internetnutzer überläßt.

Mit seinem neuen Portal "einestags.de" wagt Spiegel Online daher nun selbst den Einstieg ins Mitmach-Netz und beschreibt das neue Projekt wie folgt:

"einestages ist das neue Zeitgeschichte(n)-Portal von SPIEGEL ONLINE. Hier können Sie Geschichte sehen, Geschichte lesen - und Geschichte schreiben. Denn einestages macht Sie, die Leser zu Partnern in einem neuen und einmaligen Projekt: dem Aufbau eines kollektiven Gedächtnisses unserer Geschichte.

(...) Sie waren dabei, als die Mauer fiel? Als der Tsunami Thailand verwüstete? Beim ersten Konzert von Tokio Hotel? Haben Sie Fotos davon? Werden Sie Zeitzeuge, schreiben Sie auf einestages Ihre ganz persönlichen Zeitgeschichten." ("Was ist einestages?")

(...) Ganz klar: Im Mittelpunkt steht das turbulente 20. Jahrhundert - aber eben das lange 20. Jahrhundert: Urgroßvaters Briefe aus der Zeit der Reichsgründung um 1870/71 sind genauso Dokumente für einestages wie das Handyfoto vom Tsunami Weihnachten 2004. ("Was ist Zeitgeschichte?")

(...) Die Nachkriegsjahre, der Deutsche Herbst, die Wiedervereinigung sind wichtige Themen für einestages. Doch unsere Vergangenheit ist mehr als graue Weltpolitik: Die Tapeten der siebziger Jahre, die ersten Handys, die WM 1974, die Oderflut - all diese Themen haben sich eingebrannt in unser kollektives Gedächtnis." ("Was sind Themen")

Nun haben Zeitzeugenberichte natürlich durchaus einen gewissen Aussagewert und in der Tat läßt sich über sie Geschichte oft erschließen. Trotzdem besteht hier natürlich auch immer die Gefahr, daß die Momentaufnahme eines Einzelnen die Wahrnehmung einer historischen Gegebenheit verzehrt. Und selbst wenn es nicht gleich soweit kommt: Im günstigsten Fall wird es doch darauf hinauslaufen, daß sich auf "einestages" Trivialitäten ansammeln -- mehr oder minder nette Anekdoten die oft nichtssagend sind.

Was sagt dem Leser zum Beispiel die Erkenntnis, daß Andreas Baader eine Haßliebe zu Autos hatte oder daß jetzt in den USA Hitlers Globus aufgetaucht ist? Wow, Hitler hatte einen Globus!

Demnächst dann vermutlich bei "einestages.de": Irmgard M. kann sich nicht erinnern ob sie am 9. November 1989 weinen mußte, weil die Mauer fiel oder weil sie gerade Zwiebeln schnitt, Peter D. hat auf seinem Dachboden das Diaphragma von Eva Braun gefunden und der Urgroßvater von Sven D. gesteht in einem Brief daß er Kaiser Wilhelm II. nicht nur im übertragenden Sinne liebt.

Andere Storys wie das "Wunder der Anden" samt Kannibalismus-Diskussion oder Menachem Begins Verwicklung in das Attentat auf Adenauer kauen nur hinlänglich Bekanntes wieder.

Besonderen Wert legt man auf Fotos, doch selbst wenn man hier unterstellt, daß einige Fotos bisher unbekannt waren, so sind sie in der Regel nicht besonders aussagekräftig oder spektakulär.

Insgesamt ein recht fader Ansatz, der aber zur medialen Tendenz paßt, zunehmend immer stärker Einzelschicksale, Momentaufnahmen und Banalitäten zu fokussieren. Schade, daß die Redakteure von einestages.de offenbar nicht lesen, was z.B. ihr Kollege Reinhard Mohr schreibt.

Donnerstag, Oktober 18, 2007

Uwe Boll -- Postal Trailer

Uwe Boll steht in dem zweifelhaften Ruf, einer der schlechtesten Regisseure der Welt zu sein. "Verdient" hat er sich diesen Ruf mit einigen Videospiel-Adaptionen die von Kritikern zerrissen und von den Zuschauern (sofern vorhanden) geschmäht wurden.

Zwei seiner Videospielverfilmungen "House of the Dead" (2003) und "Alone in the Dark" (2005), finden sich zur Zeit (Oktober 2007) unter den "IMDb Bottom 100", den schlechtesten 100 Filmen in der IMDb-Datenbank (bei insgesamt ca. 380.000 Einträgen). Und auch die dritte Verfilmung, "BloodRayne" (2006), fand sich zwischenzeitlich schon einmal in besagter Liste. Aber auch anderen Boll-Filmen, die keine Videospiel-Adaptionen sind, wie z.B. der kanadische Horrofilm "Seed" (2007), wird diese "Ehre" zu teil. An Nominierungen für die "Goldene Himbeere" mangelt es seinen Filmen ebenfalls nicht.

Boll sieht sich selbst dabei allerdings offenbar immer als eine Art verkanntes Genie. Es sei die Filmindustrie die keine Ahnung habe. Stefan Höltgen formuliert es wie folgt:

"Boll war von allen Filmhochschulen abgelehnt worden, sämtliche seiner Filmförderanträge waren gescheitert, Verleiher wollten nichts von seinem Film wissen und auch als Praktikant bei Fernsehsendern konnte er nicht Fuß fassen. Erst durch trickreiche Fälschungen von Presseausweisen und Anmaßung von Redakteurs-Posten wurden ihm die Türen geöffnet. Das alles hat ihn nicht etwa zu der Erkenntnis geführt, dass es vielleicht an ihm und seinem Talent liegen könnte, wenn er nicht vorankam, sondern daran, dass die Medienbranche in Deutschland eben korrupt und ahnungslos ist." (Telepolis, 23.09.07)

Der Konfrontationskurs den Boll dabei einschlägt trägt teilweise bizarre Züge. So forderte er im Juni 2006 seine fünf härtesten Kritiker zu einem Boxkampf heraus, ein Angebot das einige Kritiker dann auch annahmen (en.wikipedia).

Auch Bolls neuster Film, "Postal", ist wieder eine Videospielverfilmung. Er läuft am heutigen 18. Oktober an und handelt von einer kruden Story über einen penisförmigen Merchandising-Artikel, eine Sekte in finanziellen Schwierigkeiten, den Taliban und einem Vergnüngungspark namens "Little Germany" (näheres bei Telepolis). Prägend ist ein schwarzer Humor mit durch und durch politisch inkorrekten Zoten.

Kultstatus hat bereits der Trailer zum Film erreicht, der zwei Terroristen im Cockpit kurz von den 9/11-Anschlägen zeigt. Gegenstand des Gesprächs der beiden ist, wie viele Jungfrauen eigentlich auf einen Muslim im Paradies nach dem Märtyrertod warten. Dabei entdecken sie Ungereimtheiten und werden skeptisch. Schließlich wollen sie ihre Mission abbrechen, doch dann...



Der Trailer erhielt sogar Lob von höchster Stelle in Sachen Satire, nämlich vom Titanic Magazin. Glaubt man Stefan Höltgen, kann Boll aber das Level vom Trailer nicht halten:

"In einer einzigen Szene (jener, die wohl bewusst deshalb als Teaser seit ein paar Wochen durch das Internet geistert und sogar die Zeitschrift Titanic zu Lob veranlaßt hat) gelingt ihm dies. Der Rest des Films zerrt einfach Plattitüden, die Boll als 'politisch unkorrekt' annimmt, vor die Kamera und formuliert sie aus." (Telepolis, 23.09.07)

Höltgen kommt zu dem vernichtenden Urteil der Film sei eine "ästhetische Katastrophe" und ein "rechtspopulistisches Boll-Werk". Dessen ungeachtet: Zumindest der besagte Trailer ist witzig :D.

Freitag, Oktober 05, 2007

Dear Wendy

"Dear Wendy" (2005) ist ein europäischer Spielfilm (produziert in Dänemark, Frankreich, Deutschland und GB) des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg nach einem Drehbuch seines Landmanns Lars von Trier (beide Mitbegründer des sog. "Dogma-Kinos"; wobei ich aber "Dear Wendy" definitiv nicht in diese Kategorie zählen würde).

Der Film spielt im us-amerikanischen Estherslope, einem fiktiven, im Niedergang begriffenen Provinznest in dem man entweder im Bergwerk arbeitet oder nicht viel zu tun hat. Dick (Jamie Bell), ein eher schmächtig wirkender Jugendlicher, hat überhaupt keine Lust dem Wunsch seines Vaters Folge zu leisten und wie dieser im Bergwerk zu arbeiten. Stattdessen hilft er zusammen mit dem gleichaltrigen Stevie (Mark Webber) lieber im örtlichen Supermarkt aus.

Für Sebastian (Danso Gordon), den Enkel der für Dicks Vater tätigen schwarzen Haushälterin Clarabelle (Novella Nelson), soll er ein Geburtstagsgeschenk besorgen und geht dazu in den örtlichen Spielzeugladen, in dem die introvertierte Susan (Alison Pill) für ihre Mutter arbeitet.

Da Dick Sebastian nicht leiden kann, ersteht er eine aus seiner Sicht häßliche Spielzeugpistole. Als er jedoch von Clarabelle erfährt, daß Sebastian generell sehr auf Waffen abfährt, sucht er sich lieber ein alternatives Geschenk (eine Ausgabe von Oscar Wildes berühmten Werk "Das Bildnis des Dorian Gray" bei der die letzten 20 Seiten fehlen). Einmal, da er wie beschrieben für Sebastian ein Geschenk will, das diesen nach Möglichkeit enttäuschen soll, zum anderen, da er sich selbst als Pazifist versteht und den gewaltaffinen Sebastian nicht mit einer Waffe auf dumme Ideen bringen möchte.

Da er nun ein neues Geschenk hat, möchte er die Spielzeugwaffe umtauschen und sein Geld wiederbekommen. Doch Susan teilt ihm mit, daß die Waren im Spielzeugladen vom Umtausch ausgeschlossen sind. Obwohl er eine Abneigung gegenüber Waffen hat, schafft es Dick nicht die Waffe wegzuschmeißen. Er trägt sie stattdessen mit sich herum und fühlt sich wohl dabei. Eines Tages fällt sie ihm bei der Arbeit aus der Tasche, was sein Arbeitskollege Stevie bemerkt und Dick darüber aufklärt, daß die Spielzeugwaffe in Wahrheit eine funktionstüchtige, echte Waffe ist.

Der Waffenkenner Stevie lädt daraufhin Dick ein, mit ihm zusammen in einem stillgelegten Teil der Mine das Schießen zu üben. Dick willigt aus Interesse ein und ist wie elektrisiert. Stevie fordert ihn auf, seiner Waffe einen Namen zu geben. Da es sich eher um eine Damenwaffe handelt, nennt Dick sie "Wendy". Dick und Stevie schießen nun regelmässig und beschäftigen sich intensiv, fast schon akademisch, mit Schußwaffen und ihrer Wirkungsweise. Obwohl Dick und Stevie ihre Waffen nur Nachts tief unter der Erde in einem Minenschacht ziehen, tragen sie sie auch tagsüber immer mit sich herum, wodurch beide deutlich an Selbstbewußtsein gewinnen.

Das Tragen der Waffen, die quasi religiöse Beziehung die sie zu ihnen aufbauen, ermöglicht es Dick und Stevie ihr Dasein als typische Verlierer hinter sich zu lassen. Das ermutigt Dick zu der Entscheidung, auch noch weitere Verlierertypen aus der Stadt hinzuzuziehen und mit ihnen einen Club aufzumachen, den Dick die "Dandies" nennt. Neben ihm und Stevie treten diesem Club auch die schüchterne Susan, der gehbehinderte Huey (Chirs Owen) sowie dessen kleiner Bruder Freddie (Michael Angarano) bei. Huey läuft auf Prothesen, da er keine Beine hat; Freddie wird wegen der Behinderung seines Bruders regelmässig verprügelt und Susan leidet darunter nur kleine Brüste zu haben.

Nach anfänglicher Skepsis fühlen sich auch die neuen Mitglieder im Club wohl, gewinnen ebenfalls deutlich an Selbstbewußtsein. Dick wird zum Präsidenten der "Dandies" ernannt, er legt eine Reihe von Regeln fest, die wichtigste lautet, daß es bei der ganzen Sache um Pazifismus geht: Es wird zwar ein Fetischkult um die Waffen zelebriert (die nicht nur alle eigene Namen tragen, sondern teilweise auch wie Personen behandelt werden), die oberste Regel besagt jedoch, daß diese niemals gegen Personen eingesetzt werden dürfen und niemals außerhalb des neuen "Clubhauses" in der Mine gezogen werden dürfen. Gemeinsam studiert man gerichtsmedizinische Dokumentationen, diskutiert darüber welche Waffe welche Austrittswunde verursacht, welcher Waffentyp zu welcher Person paßt, etc. Auch kostümieren sich die "Dandies" wie Cowboys, spielen Rollenspiele.

Nachdem sein Vater verstorben ist und Haushälterin Clarabelle aus Altersgründen gekündigt hat, werden die "Dandies" zu Dicks Ersatzfamilie. Er ist glücklich und die Welt könnte für ihn nicht besser sein. Bis eines Tages Sheriff Krugsby (wie immer genial: Bill Pullman) an seine Tür klopft und ihn bittet, eine Art "Bewährungshelfer" für Sebastian zu spielen. Dieser hat Ärger am Hals und jemanden erschossen (der sonst ihn erschossen hätte, wie Sebastian betont). Sebastian sollte eine positive Bezugsperson im gleichen Alter benennen, die ihm als Vorbild dienen kann. Dem fiel dabei nur Dick ein und dieser kann dem Sheriff den Gefallen nicht abschlagen. Von nun an muß sich Sebastian einmal in der Woche bei Dick melden.

Dick beschließt aus Sebastian einen echten "Dandy" zu machen, er weiht ihn ein und stellt ihn der Gruppe vor. Für Sebastian sind die "Dandies" nur Spinner, er hält sie für völlig irre. Dennoch schafft er es sich in die Gruppe zu integrieren, wird von den Clubmitgliedern schnell bewundert. Nur Dick kommt mit der neuen Situation nicht klar, stellt Sebastian doch unbewußt Dicks Führungsposition in Frage, entspricht aber gleichzeitig mit seiner Rüpelhaftigkeit auch überhaupt nicht dem Ehrenkodex, den Dick sich für die Gruppe ausgedacht hat. Als Sebastian dann auch noch besser mit "Wendy" schießen kann, als Dick, scheint für letzteren eine Welt zusammenzubrechen. Dick fühlt sich von seiner Waffe "betrogen" und hängt sie an die Wand, führt stattdessen nun eine andere mit sich.

Während Dick an seiner romantischen Vorstellung von der Vereinbarkeit von Waffen mit Pazifismus festhält, sieht Sebastian die Sache nüchterner. Für ihn tragen die Menschen Waffen, weil sie Angst haben, das gelte auch für die "Dandies". Um gegenüber Dick seinen Standpunkt klarzumachen erwähnt Sebastian seine Großmutter Clarabelle. Diese sei inzwischen an Alzheimer erkrankt und habe so eine panische Angst vor jedem und allem, daß sie sich nicht mal mehr aus dem Haus traue. Selbst den jährlichen Geburtstags-Besuch zur Cousine, die nur eine Straße weiter wohnt, könne sie nicht mehr absolvieren.

Daraufhin setzt sich Dick in den Kopf, zu beweisen, daß es nicht nur um Angst geht. Er will mit seiner Truppe Clarabelle beim zwei minütigen Fußweg zu deren Cousine eskortieren, ihr die Angst nehmen, und somit Sebastian widerlegen (die Logik ist etwas verquer, aber sei's drum). Während Sebastian und Dick nicht von Clarabelles Seite weichen, postieren sich die anderen "Dandies" an verschiedenen Plätzen auf dem Weg zur Wohnung der Cousine. Doch als Clarabelle stürzt, eilt ein Deputy herbei, um ihr zusammen mit Sebastian und Dick aufzuhelfen. Dabei kommt es zu einer kleinen Rangelei, die paranoide und verwirrte Clarabelle fühlt sich bedroht und zieht aus ihrer Tasche eine (kurze) Schrotflinte. Es kommt zum Desaster, Clarabelle drückt ab, der Deputy ist sofort tot.

Sheriff Krugsby eilt herbei, die "Dandies" betonen, daß es nur ein Unfall war und flüchten mit Clarabelle in ihr Versteck in der Mine. Krugsby übermittelt ihnen das Angebot, daß sie ihre Waffen behalten dürften, solange sie nur Clarabelle ausliefern würden. Diese solle dann in eine Klinik kommen. Dick und seine Freunde willigen ein, doch bei der Übergabe stellen sie fest, daß der Sheriff eine Automatik trägt. Aus ihrer intensiven Beschäftigung mit Waffen und ihren Trägern wissen sie: Jemandem mit diesem Waffentyp kann man nicht trauen. Sie ziehen sich erneut in die Mine zurück und aus dem Aufgebot an Deputies die der Sheriff im Hinterhalt hatte, läßt sich schlußfolgern, daß ihre Annahme, das Ganze wäre eine Falle gewesen, nicht unbegründbar war.

Der Sheriff und seine Männer durchsuchen das "Clubhaus" in der Mine, können jedoch die "Dandies" und Clarabelle nicht finden, die sich in einem geheimen Raum verstecken. Da die "Dandies" ihre Waffen nicht abgeben wollen und auch nicht ewig im Versteck bleiben können, macht Dick den Vorschlag, die "Mission" zu ende zu führen. Also Clarabelle und ihren Kaffee (das alljährliche Geschenk) zur Cousine zu eskortieren. Es kommt zum Showdown mit den Polizeikräften, bei dem die "Dandies" zwar auch einige Deputies ausschalten können, letztlich aber natürlich der Übermacht erliegen.

Die beiden letzten Überlebenden sind Dick und Sebastian. Dick schafft es Clarabell bis in die Wohnung der Cousine zu bringen, droht aber nun von einem Scharfschützen von der gegenüberliegenden Seite erschossen zu werden. Sebastian hat die letzten Seite des "Tagebuchs" (oder "Abschiedsbriefs") gelesen, die Dick an seine "Wendy" geschrieben hat. Darin äußert er den Wunsch, wenn schon, dann durch eine Kugel aus "Wendy" selbst zu tode zu kommen. Nun sieht Sebastian "Wendy" auf dem Boden liegen (sie wurde zuvor von der Polizei in der Mine konfisziert, wie sie auf die Straße kam, wird nicht aufgelöst). Unter Beschuß sammelt Sebastian die Waffe ein, stürmt in die Wohnung der Cousine und schießt Dick in den Rücken. Anhand der Austrittswunde an seiner Brust kann Dick erkennen, daß er durch eine Kugel aus "Wendys" Lauf erschossen wurde und stirbt glücklich. In dem Moment eröffnet die Polizei erneut das Feuer und schießt die Wohnung samt Personen in Stücke.

Thomas Vinterberg und Lars von Trier ist es mit "Dear Wendy" ein unkonventioneller Film über den Waffenfetischismus in den USA gelungen, der statt auf Betroffenheit lieber auf Humor setzt, dabei aber zeitgleich auch die nötige Ernsthaftigkeit mitbringt. Statt fanatischer Waffenliebhaber bekommt der Zuschauer ein paar unsichere Teenager zu sehen, die allein durch das Tragen der Waffen zu Stärke und Selbstbewußtsein finden, ohne dabei gleich die Tendenz zu entwickeln, ihren Mitmenschen nach dem Leben zu trachten oder den Finger allzu locker am Abzug zu haben.

Das Bedürfnis nach Werten, nach Halt, nach einer Orientierung in einer völlig verwahrlosten Umgebung führt dazu, daß sich die Clique von Heranwachsenden eine eigene Welt schafft, in die sie einen romantisch anmutenden "Ehrenkodex" aus der Vergangenheit importiert. Der verschrobene, offenbar beziehungsunfähige Pazifist und Freidenker Dick baut ausgerechnet zu einer Schußwaffe eine "Liebesbeziehung" auf und verfolgt seine Idee eines "Dandy"-Clubs mit einer Ernsthaftigkeit, die seine Mitstreiter zwar nicht in gleicher Intensität teilen, ihm aber trotdem folgen und sich ebenso von den selbst entwickelten Ritualen mitreißen lassen.

"Dear Wendy" ist dabei auch ein Gegenentwurf zum klassischen Stereotyp des gehänselten und ausgegrenzten High School Außenseiters, der eines Tages durchdreht, zum Amokläufer wird und danach strebt möglichst viele Mitschüler und Lehrer niederzumetzeln. Dennoch kommt es natürlich auch in "Dear Wendy" zur Eskalation, die erdachte Scheinwelt in der die "Dandies" leben prallt mit unverminderter Härte auf die Realität und mündet in dem Versuch der Teenager sich ihren Weg freizuschießen, ihre "ehrenvolle Mission" zu ende zu führen und dabei lieber zu sterben als ihre innig geliebten Waffen abzugeben.

ARTE zeigte "Dear Wendy" bereits am 03.10., es gibt noch zwei Wiederholungen am 05.10. und 18.10., leider jeweils erst um 3 Uhr nachts, aber wozu hat der Mensch Videorekorder. Es ist in jedem Fall ein wirklich lohnenswerter Film, der von kleineren logischen Unstimmigkeiten abgesehen sowohl von der Handlung her, aber eben besonders auch durch die schauspielerische Leistung, überzeugt.