Donnerstag, Oktober 18, 2007

Uwe Boll -- Postal Trailer

Uwe Boll steht in dem zweifelhaften Ruf, einer der schlechtesten Regisseure der Welt zu sein. "Verdient" hat er sich diesen Ruf mit einigen Videospiel-Adaptionen die von Kritikern zerrissen und von den Zuschauern (sofern vorhanden) geschmäht wurden.

Zwei seiner Videospielverfilmungen "House of the Dead" (2003) und "Alone in the Dark" (2005), finden sich zur Zeit (Oktober 2007) unter den "IMDb Bottom 100", den schlechtesten 100 Filmen in der IMDb-Datenbank (bei insgesamt ca. 380.000 Einträgen). Und auch die dritte Verfilmung, "BloodRayne" (2006), fand sich zwischenzeitlich schon einmal in besagter Liste. Aber auch anderen Boll-Filmen, die keine Videospiel-Adaptionen sind, wie z.B. der kanadische Horrofilm "Seed" (2007), wird diese "Ehre" zu teil. An Nominierungen für die "Goldene Himbeere" mangelt es seinen Filmen ebenfalls nicht.

Boll sieht sich selbst dabei allerdings offenbar immer als eine Art verkanntes Genie. Es sei die Filmindustrie die keine Ahnung habe. Stefan Höltgen formuliert es wie folgt:

"Boll war von allen Filmhochschulen abgelehnt worden, sämtliche seiner Filmförderanträge waren gescheitert, Verleiher wollten nichts von seinem Film wissen und auch als Praktikant bei Fernsehsendern konnte er nicht Fuß fassen. Erst durch trickreiche Fälschungen von Presseausweisen und Anmaßung von Redakteurs-Posten wurden ihm die Türen geöffnet. Das alles hat ihn nicht etwa zu der Erkenntnis geführt, dass es vielleicht an ihm und seinem Talent liegen könnte, wenn er nicht vorankam, sondern daran, dass die Medienbranche in Deutschland eben korrupt und ahnungslos ist." (Telepolis, 23.09.07)

Der Konfrontationskurs den Boll dabei einschlägt trägt teilweise bizarre Züge. So forderte er im Juni 2006 seine fünf härtesten Kritiker zu einem Boxkampf heraus, ein Angebot das einige Kritiker dann auch annahmen (en.wikipedia).

Auch Bolls neuster Film, "Postal", ist wieder eine Videospielverfilmung. Er läuft am heutigen 18. Oktober an und handelt von einer kruden Story über einen penisförmigen Merchandising-Artikel, eine Sekte in finanziellen Schwierigkeiten, den Taliban und einem Vergnüngungspark namens "Little Germany" (näheres bei Telepolis). Prägend ist ein schwarzer Humor mit durch und durch politisch inkorrekten Zoten.

Kultstatus hat bereits der Trailer zum Film erreicht, der zwei Terroristen im Cockpit kurz von den 9/11-Anschlägen zeigt. Gegenstand des Gesprächs der beiden ist, wie viele Jungfrauen eigentlich auf einen Muslim im Paradies nach dem Märtyrertod warten. Dabei entdecken sie Ungereimtheiten und werden skeptisch. Schließlich wollen sie ihre Mission abbrechen, doch dann...



Der Trailer erhielt sogar Lob von höchster Stelle in Sachen Satire, nämlich vom Titanic Magazin. Glaubt man Stefan Höltgen, kann Boll aber das Level vom Trailer nicht halten:

"In einer einzigen Szene (jener, die wohl bewusst deshalb als Teaser seit ein paar Wochen durch das Internet geistert und sogar die Zeitschrift Titanic zu Lob veranlaßt hat) gelingt ihm dies. Der Rest des Films zerrt einfach Plattitüden, die Boll als 'politisch unkorrekt' annimmt, vor die Kamera und formuliert sie aus." (Telepolis, 23.09.07)

Höltgen kommt zu dem vernichtenden Urteil der Film sei eine "ästhetische Katastrophe" und ein "rechtspopulistisches Boll-Werk". Dessen ungeachtet: Zumindest der besagte Trailer ist witzig :D.

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