Freitag, Dezember 21, 2007

Christmas Special: Ladykillers (1955) vs. Ladykillers (2004)

Welche Version von "Ladykillers" ist besser, das britische Original aus dem Jahr 1955 mit Alec Guinness in der Hauptrolle oder das Remake von den Coen Brüdern aus dem Jahr 2004? Diese Frage kann sich am 24.12. jeder selbst ultimativ beantworten. Da kommt nämlich das Remake um 20:15 Uhr auf Pro7 und das Original um 1:50 Uhr in der ARD.

Im Original von 1955 von Regisseur Alexander Mackendrick spielt Alec Guinness das brillante Verbrechergehirn "Professor" Marcus. Um einen Geldtransport auszurauben mietet er sich mit seiner Gang bei der alten Mrs. Wilberforce (Katie Johnson) ein. Der alten Dame täuschen die Verbrecher vor, sie sein ein Kammerorchester und würden regelmässig zusammen üben.

Der Überfall läuft wie geplant ab, sogar unter Mithilfe der ahnungslosen Mrs. Wilberforce. Doch durch ein Mißgeschick bekommt diese dann doch etwas von dem Raub mit und fordert die Gang nun auf, das Geld zurückzugeben. Die denkt natürlich nicht daran und faßt stattdessen den Entschluß, die alte Dame um die Ecke zu bringen. Da sie allen Beteiligten aber inzwischen ans Herz gewachsen ist, bringt es keiner fertig, den Mord durchzuziehen. Es wird gelost.

Doch soweit kommt es dann gar nicht mehr, unter den Mitglieden der Bande bricht Streit aus und jeder versucht allein mit der Beute abzuhauen. Nacheinander verunglücken alle bis nur noch Marcus und der besonders brutale Louis (Herbert Lom) übrig sind. Marcus schafft es Louis zu erledigen, verunglückt dann aber selbst.

Nun hat Mrs. Wilberforce die gesamte Beute und will sie der Polizei zurückgeben. Dort glaubt man ihrer Geschichte aber nicht, so daß Mrs. Wilberforce das gesamte Geld für sich behalten kann und am Ende die einzige Gewinnerin ist.

Die Brüder Ethan und Joel Coen verlegen den Plot der Geschichte in ihrem Remake aus dem London der Nachkriegszeit in die Gegenwart der südlichen USA.

Hier ist das Ziel des Raubs ein Casino zu dem Professor G.H. Dorr (Tom Hanks) mit seiner Bande vom Keller der leicht verschrobenen, alten Lady Munson (Irma P. Hall) aus einen Tunnel graben will. Der alten Dame erzählen sie, sie würden in einer Kirchenband spielen.

Ansonsten ähneln sich die Geschichte natürlich stark, bis auf den Versuch des Professors die alte Dame zu töten, den es im Original soweit ich weiß nicht gab. Auch hier triumphiert der Professor am Ende nur kurz bis auch er verunglückt. Wieder geht die alte Dame mit der Beute zur Polizei, wieder glaubt man ihr nicht.

Obwohl die Coen-Brüder absolute Meister ihres Fachs sind ("Arizona Junior", "Hudsucker", "Fargo", "The Big Lebowski", etc.), gilt dieses Remake von "The Ladykillers" als ein verhältnismäßig schwacher Film von ihnen. Zumindest waren die Kritiken recht durchwachsen, einige lobten den Film, andere verrissen ihn.

Das Original lebt besonders von seinem schwarzen Humor, was im Remake in dieser Intensität angeblich nicht mehr wiederzufinden sein soll. Die Gags des Originals wirken im Remake lasch oder fallen ganz unter den Tisch. Ersetzt wurden sie angeblich durch unpassend wirkenden Fäkalhumor.

Demgegenüber heißt es im Lexikon des internationalen Films anerkennend: "Der von Spielwitz und klugen Zitationen getragene Film transferiert den nostalgischen Charme der Vorlage in die Jetztzeit und unterhält mit inszenatorisch souveräner Leichtigkeit".

Man sollte die Chance also nutzen sich am Heiligabend gleich beide Versionen, das Remake am Abend und das Original in der Nacht, anzusehen um sich so selbst ein Urteil bilden zu können, ob das Remake an das Original heranreicht oder nicht.

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