"... Längst bietet das wacklige Gebäude keinen Schutz mehr, ein eisiger Wind weht hindurch und treibt herrenlose Plastiktüten vor sich her. Aus den gelben, roten, grünen und blauen Mülleimern quillt der Unrat, Zigarettenkippen bedecken den Boden des früheren Nichtraucherbahnhofs. Ein Bild des Verfalls. Die Benutzung der Latrinen kostet zwar noch 80 Cent, aber sie stinken zum Himmel. Weißlicher Schaum steht in den Toilettenschüsseln, das Klopapier ist rationiert. Eine Lache im Gleisbett zeugt von einsickerndem Wasser. World’s End...
Wenn man sich in Mehdorns Endzeitdiktatur eine Weile von der Odyssee des Grauens erholen will, ist das auch kein Zuckerschlecken. Im Café des verruchten Bahnhofs kostet der angebliche 'Cappucchino' 2,50 Euro, lauwarm und ohne Keks. Der Kakao erinnert an Eisenhüttenstadt 1981 und ist pappsüß. Im Kiosk gibt es nur schlechte Bücher zu erwerben: Schröders Memoiren zum Beispiel. Und die Beschäftigten in den trist und apokalyptisch wirkenden Läden wissen: Sie dürfen den Todesbahnhof erst als letzte verlassen..." (Regina Stötzel & Stefan Wirner)
Montag, Februar 05, 2007
Pappsüßer Kakao, der an Eisenhüttenstadt 1981 erinnert *roflmao*
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen