Neben den 1.Mai-Krawallen und der jährlichen Wasserschlacht auf der Oberbaumbrücke etabliert sich in Berlin ein weiteres "Stadt-Guerilla-Event", das so genannte "Ring-Saufen". Dabei fahren die Teilnehmer mit der "Ringbahn" (eine berühmte Berliner S-Bahn-Linie die im Kreis fährt) und steigen an jeder Station aus, um ein Bier in einer Bahnhofs-Kneipe zu trinken - bis sie schließlich wieder am Ausgangspunkt der Sauftour angekommen sind.
Unklar ist die Herkunft dieses "Trends", als Ursprungsquelle wird zum einen Hamburg genannt, wobei es dort um die Umrundung eines Sees geht, während derer je zwei Teilnehmer einen Bierkasten leeren müssen. An anderer Stelle wird London als eigentlicher Ursprung dieser Freizeitbeschäftigung angeführt. Die Variante mit der Ringbahn ist jedenfalls eine Erfindung der Berliner, seit 2003 gibt es hier das "Ring-Saufen" (Berliner Zeitung).
Während das "Ring-Saufen" anfangs nur von "normalen" Partygängern gefeiert wurde, interessierten sich zunehmend auch Mitglieder der linksautonomen Szene für diese Veranstaltung. In der Nacht vom 18.02. zum 19.02. eskalierte das "Ring-Saufen" dann zum ersten Mal, 200 Angetrunkene lieferten sich eine mehrstündige Schlacht mit der Polizei. In dem Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Stationen mußte die Bundespolizei schließlich Unterstützung bei der Berliner Polizei anfordern, um die Lage in den Griff zu bekommen (Tagesspiegel).
Wer an der Eskalation schuld ist, ist natürlich wie immer umstritten. In der WELT ist davon die Rede, daß die jugendlichen Partygänger die S-Bahn "kapern" wollten. Demnach war die ursprüngliche Idee, einfach nur eine Party in der Bahn zu feiern, zu der auch Musik gespielt werden sollte. Als es dann keine Musik gab und auch sonst keine Stimmung aufkommen wollte, hätten einige Teilnehmer aus Frust angefangen die S-Bahn zu demolieren (WELT).
Auf Indymedia sehen einige "Zeitzeugen" das naturgemäß etwas anders. Der Vandalismus wird nicht bestritten, der Fokus liegt hier aber auf dem unverhältnismäßig harten Eingreifen der Polizei. Während einige Kommentatoren die Aktion im Sinne der so genannten "Reclaim the Streets"-Bewegung verstanden wissen wollen, sprechen andere von einer sinnlosen "Proll-Party" ohne politschen Hintergrund (Indymedia).
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1 Kommentar:
Sehr trendy, ja
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