Samstag, April 09, 2005

Der Parasitenmörder *lol*

Heute lief auf ARTE der Film Shivers der in der deutschen Synchronfassung den Titel Der Parasitenmörder hat (= jemand der Parasiten umbringt? *lacht*). Ein absoluter 70er Jahre Kult-Horror-Streifen aus Kanada. Na ja, eigentlich ist kein Horrorfilm im engeren Sinn, zumindest kein Film, bei dem man sich die Augen zuhalten muß :p.

Der Plot: Ein etwas verrückter Professor gibt vor, Parasiten züchten zu wollen, die menschliche Organe ersetzen sollen. In Wahrheit vertritt er jedoch die Auffassung, die Menschheit hätte sich zu weit entwickelt und würde sich viel zu zügellos geben. Also entwickelt er einen Parasiten, der die sexuelle Lust der befallenen Menschen steigert und sich dann beim Akt der Akte von einem Wirt zum nächsten überträgt. Das erklärte Ziel: die Menschheit soll sich in einer riesigen großen Orgien selbst hinwegraffen *lacht*. Allein schon wegen dieser völlig durchgeknallten Background-Logik ist der Film sehenswert :D.

Der ganze Film spielt in einem Wohnkomplex, heute würde man so etwas Sozialbau nennen, aber in den 70ern waren eben diese Plattenbauten noch etwas fortschrittliches. Dadurch entsteht eine gewisse Komik, weil vieles von dem Zeug was im Film als Requisite als neu und innovativ auftaucht, heute wohl in der Mülltonne landen würde (z.B. ein Regenschirm mit einem durchsichtigen Plastikbezug). Der Wohnkomplex steht auf einer relativ entlegenen Insel und muß sich daher selbst versorgen. Eigener Arzt, eigener Supermarkt, eigene Reinigung, ein Schwimmbad, usw. und eben alles in diesen Plattenbau integriert.

Hier findet der Professor auch sein Opfer, eine junge Frau die er als lebendes Versuchsobjekt benutzt, indem er ihr den Parasit einpflanzt. Aus Gründen die aus dem Film nicht hervorgehen, bekommt er jedoch Skrupel, tötet die junge Frau, ätzt den Parasit in ihrem Bauch mit Säure weg und begeht anschließend Selbstmord. Damit beginnt der Film. Was der Professor nicht weiß ist, daß die junge Frau ein recht ausschweifendes Sexualleben führte (was bei der Wirkungsweise des Parasits ja eigentlich nur logisch ist) und dabei bereits mehrere Männer infiziert hat, die alle ebenfalls in diesem Wohnungskomplex leben.

Und es kommt wie es kommen mußte, die Parasiten steigern die Lust ihrer Opfer, sobald diese sich dann küssen, kann der Parasit von einem Wirt zum anderen wandern (wobei die sich dann natürlich auch im Magen der Wirte fortpflanzen). Schnell breiten sich die Parasiten immer weiter aus. Sie sehen aus wie überdimensionierte Blutegel, sind allerdings braun (und natürlich schleimig). Sie ernähren sich von Blut, verbrennen bei Kontakt aber auch die Haut ihrer Opfer (warum das nicht im Innern des Körpers passiert, verrät keiner :p). Am Ende sind dann alle Bewohner des Wohnkomplexes befallen und in der letzten Szene sieht man, wie sie nacheinander mit ihren Autos aus der Tiefgarage fahren um auch den Rest der Menschheit zu infizieren *lol*.

Obwohl der Film das in den 70ern noch stark verbreitete Ideal der "freien Liebe" (jeder mit jedem und überall) thematisiert, ist es kein Film, der in der Horizontalen spielt. Sex und Gewalt durchziehen zwar den ganzen Film, werden aber nicht explizit dargestellt sondern nur angedeutet. Dazu dann immer solche Sachen, die einen zum Schmunzeln bringen, wie das alte Kunstblut, das eben überhaupt nicht wie Blut aussieht, sondern wie rote Farbe (hat man fast immer in alten Filmen).

Meine absolute Lieblingsszene: der Hauptdarsteller schleppt seine Geliebte durch das Gebäude, muß jedoch feststellen, daß sie auch schon befallen ist. Und was macht er, als der Parasit aus ihrem Mund rausguckt? Versucht er ihn zu greifen? Nein, nicht doch, er haut seiner Ische erst mal ordentlich eine rein, damit diese den Parasiten wieder verschluckt bzw. er ihr dann einfach mit einem Stück Stoff den Mund zubindet, damit der gemeine Parasit nicht mehr rauskann *lacht*.

Diese alten Horrofilme leben weniger von irgendwelchen Splatter-Spezial-Effekten oder einem gruseligen Spannungsaufbau, sondern einfach von dieser unfreiwilligen Komik. Unfreiwillig deshalb, weil Handlungsweisen die damals im Kino konsequent erscheinen mußten, heute eher absurd und damit belustigend wirken. Hinzu kam, daß ARTE die Technik nicht ganz im Griff hatte und die ausgestrahlte Synchronversion zwischendurch immer zu einer englischen Originalfassung mit Untertiteln umschaltete *rofl*.

Links:

- IMDb-Eintrag zu "Shivers", 1975

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