Freitag, März 25, 2005

The 69 Eyes -- peinliche Möchtegern-Type-O-Negatives

Heute Nacht wäre mir beim Fernsehen fast das Abendbrot wieder hochgekommen. Ich habe zum ersten Mal das Video zu "Lost Boys" von der finnischen Band "The 69 Eyes" gesehen und dachte sofort "Himmel Jesus Christ noch eins (wegen des Karfreitags so religiös), was ist das denn nur für ein billiges Type-O-Negative Plagiat?!"

Dann habe ich bei laut.de nachgelesen (weil ich die Band bisher nicht kannte) und mußte erkennen, daß ich nicht der erste bin, dem aufgefallen ist, daß der 69 Eyes Frontman Jyrki (Jerky? :p) bemüht ist so zu klingen wie Peter Steele von Type-O-Negative. Gegen Steele wirkt Jyrki allerdings wie eine halbe Portion und die tiefe Stimme kann er auch nicht wirklich halten. Außerdem hatte ich den Eindruck, er wechselt zwischendurch immer mal wieder auf eine Elvis Presley Stimmlage.

Peinliche Pseudo-Gothic-Bands gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Aber diese Rock-Pop-Mischung von den 69 Eyes wirkt besonders eklig. Daniel Straub spottet bei laut.de, die 69 Eyes würden mit "zumeist angezogener Handbremse durch das Album rocken" (gemeint ist das neuste Album "Devils"), schreibt aber auch, sie sein alle mal besser als Bands wie "Within Temptation". Das mag man ihnen zugestehen, als eine wirkliche Leistung kann das aber wohl nicht gewertet werden.

Noch härter steigt Alexander Cordas in seiner Bewertung des schon etwas älteren 69 Eyes Albums "Blessed Be" ein: "... Bubblegum-Düsternis, mit pathetisch angehauchten Texten voller Romantik, Death- und Sin-Gequatsche, das volle Programm eben..." *rofl*. Und Andrea Vetter formuliert über das 2002er Album: "... 'Paris Kills' unterscheidet sich von 'Blessed Be' nur in einer vielleicht noch weichgespülteren Melodieführung, was die Platte im Vergleich zum Vorgänger doch etwas langweiliger aussehen lässt".

Durchs Video von "Lost Boys" turnt dann auch noch der neue MTV-Chefkasper Bam Margera, der einen Fetisch für skandinavische "Düsterbands" zu haben scheint (in seiner Serie gibt es Gastauftritte von Bands wie Turbonegro und HIM). Vermutlich gilt dieser schmalzige "Gothrock-Balladen-Hype" zwischen The Rasmus und Ville Vallo in den Staaten noch als echt "undergroundig", bei uns scheint er seinen Zenit zum Glück bereits überschritten zu haben.

Links:

- Biografie von The 69 Eyes bei laut.de
- Plattenkritik zu "Blessed Be" (2000) von Alexander Cordas bei laut.de
- Plattenkritik zu "Paris Kills" (2002) von Andrea Vetter bei laut.de
- Plattenkritik zu "Devils" (2004) von Daniel Straub bei laut.de

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