Montag, Dezember 27, 2004

Blogs bei MSN Spaces -- annehmbar oder nicht?

(eine Antwort auf die Kommentare zum Beitrag "Teenager als Hauptzielgruppe für MSN Spaces?")


Quote: "Es ist leicht andere Menschen mit klugen, hochgestochenen Worten und sei es mit denen anderer, wirklich kluger Köpfe."

*lacht* "Es ist leicht andere Menschen..."? Da fehlt doch mindestens noch ein Verb, damit der Satz Sinn ergibt. Aber ich will nicht kleinlich sein, ich kann mir ja ausmalen, was es heißen sollte :D.


Quote: "Ich finde Dich, wie Du Dich präsentierst herablassend, und gleichzeitig interessant."

Arroganz ist neben Sarkasmus das Stilmittel schlechthin, um ein wenig zu provozieren. Und Provokation / Sarkasmus tut manchmal ganz gut, um einen Mißstand aufzuzeigen. Und das Niveau auf dem sich die Mehrheit der Blogs bei MSN inhaltlich befinden, ist wirklich ein Mißstand. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, muß man nicht zwangsläufig hochmütig sein, es reicht auch eine nüchterne Bestandsaufnahme. Aber mit der allein eckt man nirgendwo an, animiert man niemanden zum Nachdenken oder zum Kommentieren.


Quote: "... die einkaufen gehen, gerne fotos machen, zum frühstück zeitung lesen..."

Wogegen ja auch nichts einzuwenden ist. Blogging kann -- unter anderem -- auch bedeuten, ganz alltägliche Erlebnisse festzuhalten. Schließlich passieren einem im Alltag manchmal kuriose Dinge, die auch für Dritte unterhaltsam sind. Oder man reflektiert kurz über das Verhalten von Mitmenschen, die man während des Tages getroffen hat. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, wie scheinbar ganz banale Vorgänge und Gedankengänge so zu Papier gebracht werden können, daß sie auch für andere interessant und/oder unterhaltsam sind. Die Frage ist: Passiert das auch bei den Blogs, die man hier bei MSN Spaces finden kann? Ich persönlich sehe da im Moment nur sehr wenig Licht.

Alternativ kann man natürlich seinen Blog als reinen "Egotrip" schreiben, wo es einem gänzlich egal ist, ob das noch irgend jemand anderen interessiert oder unterhält. Das ist legitim und durchaus auch Praxis. Doch wenn man den Blog dann öffentlich macht, muß man dann trotzdem damit rechnen, daß Dritte sich zu dem Verfaßten äußern.


Quote: "... und trotzdem ca. 100 seitenbesucher pro tag haben..."

Na ja, die Anzahl der Seitenbesuche als solche sagt wenig aus. Selbst wenn man 1000 oder 10.000 Besucher pro Tag auf seinem Blog hat, erlaubt das ja keine Rückschlüsse auf die Qualität des Inhalts. Tausende Bundesbürger lesen täglich die Bild-Zeitung. Und, belegt dieser Umstand, daß die Bild eine qualitativ hochwertige, lesenswerte Tageszeitung ist?


Quote: "Hmm, die gute alte Provokationstaktik funktioniert immer noch."

Siehe oben. Selbst wenn man die Polemik von meinem Beitrag subtrahiert, bleibt immer noch ein Rest an glatter Tatsachenfeststellung. Sonst klick dich doch einfach mal durch die neuen und aktualisierten Blogs und sag mir, daß du dabei nicht das Grauen kriegst (oder zumindest vor Langeweile gähnst) :D.

Ich sag ja auch nicht, daß mein Blog nun die pure Weisheit oder das pure Entertainment ist. Für klassische Blogs sind einige meine Einträge sicherlich schon wieder zu lang. Aber ich find das halt besser als den umgekehrten Fall, wo man dann fast nichts zu lesen hat und das wenige dann nicht mal einen informativen Charakter hat.


Quote: "Vielleicht sind die etwas älteren Semester zurückhaltender und machen nicht alles jedem zugänglich."

Hm, du meinst die wirklich guten Blogs kriegt man gar nicht zu lesen, weil sie nicht öffentlich sind, sondern höchstens einem kleinen Kreis von Eingeweihten zugänglich gemacht werden? Das kann natürlich sein, aber im Gegensatz zum Tagebuch schreiben ist der Grundgedanke beim Blogging ja gerade, daß man das Verfaßte auch öffentlicht macht. Es wäre schade, wenn du recht hast und die wirklich gut geschriebenen Blogs irgendwo ein einsames Dasein im Dunkeln fristen.

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