Freitag, Januar 25, 2008

Men in Trees

Seit Anfang Januar strahlt VOX nun jeden Freitag um 22 Uhr die neue Serie "Men in Trees" aus und es läßt sich feststellen, daß diese eine echte Bereicherung für das deutsche Fernsehen ist.

Anne Heche spielt hier die junge New Yorker Bestseller-Autorin Marin Frist. Marin verfaßt Beziehungsratgeber und ist fester Bestandteil der New Yorker Schickeria. Selbstbewußt glaubt sie sich mit Beziehungen wirklich gut auszukennen. Demnächst will sie ihren Verlobten heiraten, um dann im nächsten Buch das erfolgreiche Eheleben thematisieren zu können.

Auf einem Promotion-Flug nach Alaska erfährt Marin aber durch Zufall, daß ihr Verlobter sie betrügt. Sie hat aus Versehen seinen Laptop mitgenommen und entdeckt darauf eindeutige Fotos. Als sie daraufhin in Elmo, einem kleinen Küsten-Kaff im Niemandsland von Alaska, ankommt, ist sie völlig durch den Wind. Eigentlich will sie sofort wieder weg, doch durch die schlechte Infrastruktur (An- und Abreise nur mit einem kleinen Wasserflugzeug) muß sie zwangsläufig ein paar Tage in Elmo bleiben.

Die Stadt ist wild, archaisch und mit einem deutlichen Überschuß an Männern "gesegnet" (sie sitzen sogar in den Bäumen, wie Marin in der ersten Episode feststellt, daher der Titel der Serie). Alle zwischenmenschlichen Regeln, wie sie in der "Zivilisation" der Großstadt fester Bestandteil von Marins Gesellschaftsleben waren, scheinen hier etwas anders strukturiert zu sein. Dies und die Tatsache, daß sie keine Ahnung vom Fremdgehen ihres Verlobten hatte, in der falschen Annahme lebte, zwischen ihnen sei alles pefekt, führt bei Marin zu einem langsamen Prozeß des Selbstzweifels und dann zum Umdenken darüber, was eine wirklich gute Beziehung eigentlich auszeichnet.

Marin beschließt länger in Elmo zu bleiben, um ihr neues Buch über das Wesen der Männer zu schreiben. Langsam freundet sie sich mit den Bewohnern der Stadt an, wobei es auch immer wieder Spannungen und Mißverständnisse gibt, die dann die Komik der Serie ausmachen. Besonders zugeneigt ist Marin dem örtlichen Biologen Jack Slattery (James Tupper), der ganz anders zu ticken scheint, als die Männer, denen Marin bisher begegnet ist.

Weitere zentrale Nebencharaktere sind der einzige Pilot der Stadt, Buzz Washington (John Amos), und dessen "importierte", kratzbürstige Frau Mai Washington (Lauren Tom); der junge Patrick O'Bachelorton (Derek Richardson) der den regionalen Radiosender sowie das Hotel leitet und ein absoluter Fan von Marins Büchern ist; Annie O'Donnell (Emily Bergl), Marins größter Fan der ihr bis nach Elmo gefolgt ist; Ben Thomasson (Abraham Benrubi) der Besitzer der örtlichen Bar und dessen Ex-Frau Theresa Thomasson (Sarah Strange); die "Dorfpolizistin" Celia Bachelor (Cynthia Stevenson) die Marin immer wieder für irgend etwas Strafmandate erteilt; die Prostituierte Sara Jackson (Suleka Mathew) die im Nebenzimmer von Marin wohnt und sich zu deren bester Freundin entwickelt; und schließlich Jane (Seana Kofoed), die als Marins Agentin für sie in New York die Stellung hält und regelmässig mit Marin korrespondiert.

"Men in Trees" gehört in das sog. Dramedy-Genre, also zu jenen modernen Serien, die eine Mischung aus Drama und Comedy darstellen. Sie sind einerseits lustig und unterhaltsam, enthalten andererseits aber ernstere Passagen, bestehen also nicht nur aus reinem Klamauk. Entwickelt wurde die Serie von Jenny Bicks, die auch schon für "Sex and the City" Drehbücher verfaßt hat.

Die Rolle der etwas arroganten, schnöseligen, leicht zickigen aber eben doch eigentlich gutherzigen Marin Frist scheint Anne Heche wie auf den Leib geschrieben. Eine ähnliche Rolle spielte sie z.B. auch schon neben Harrison Ford in "Sechs Tage, sieben Nächte". Obwohl die Serie hauptsächlich durch sie getragen wird, spielen aber natürlich auch die zahlreichen fast durchgängig gut besetzten Nebencharaktere eine wichtige Rolle für den Erfolg der Serie.

Wie bei modernen Serien üblich bauen die einzelnen Episoden zwar aufeinander auf, die Kenntnis der Vorgeschichte ist allerdings nicht so wichtig wie bei anderen Serie. Dies hat den Vorteil, daß man als Zuschauer auch einen Einstieg findet, wenn man nicht jede Folge von Anfang an gesehen hat oder zwischendurch mal die ein oder andere Folge verpaßt hat.

Keine Kommentare: