Heute Abend läuft auf arte um 20:40 Uhr die "FreeTV-Premiere" (bei arte heißt es vermutlich noch "Fernseh-Erstausstrahlung") von Wolfgang Beckers Kultfilm "Good bye, Lenin".
Darin spielt Daniel Brühl den 21-jährigen Alex Kerner, dessen Mutter (Katrin Sass) kurz vor der Wiedervereinigung ins Koma fällt. Nach der Wende wacht sie zwar wieder auf, ist aber stark angeschlagen und darf sich auf keinen Fall aufregen. Daher versucht Alex seiner Mutter das Fortbestehen der DDR vorzugaukeln. Als überzeugte DDR-Befürworterin würde sie ansonsten -- so die Befürchtung -- den Schock nicht überleben, nun auf einmal im Kapitalismus zu leben. Doch mit zunehmender Zeit wird es für Alex immer schwieriger, die Farce aufrecht zu erhalten.
Obwohl es auf den ersten Blick darum geht, die Mutter vor der neuen Realität zu beschützen, dokumentiert der Film auf den zweiten Blick eigentlich Alex' Kraftanstrengung sich von der Vergangenheit zu lösen. Er ist es, der sich von seiner Jugend und der DDR langsam abkoppeln muß. Vesucht er das alte System am Leben zu erhalten, dann nicht nur für seine Mutter, sondern auch für sich selbst.
"Good bye, Lenin" ist dabei insgesamt subtiler und unterhaltsamer als "Sonnenallee" von Leander Haußmann. Die Charaktere sind ausgereifter, das Leben in der DDR wird nicht ganz so klischeehaft verarbeitet. Zudem die DDR bzw. die Wiedervereinigung hier ja auch nur einen äußeren Rahmen für die Handlung vorgeben, eigentlich geht es in "Good bye, Lenin" um die Substanz einer Mutter-Sohn-Beziehung und um das Erwachsenwerden.
Anschließend zeigt arte um 22:35 Uhr mit "Der Schmerz geht, der Film bleibt" die Entstehung von "Good bye, Lenin". Dieser Dokumentarfilm ist allerdings mehr als nur ein einfaches "Making of". Statt der üblichen Selbstbeweihräucherung wie sie für "Making of"s typisch ist, wird hier schonungslos veranschaulicht, was für teilweise weitreichende Probleme es beim Filmen von "Good bye, Lenin" gab. Einen Monat lang regnete es ununterbrochen, die Dreharbeiten wurden einfach nicht fertig, zwischen den Beteiligten gab es starke Spannungen, während der Dreharbeiten gab es zahlreiche Pannen, usw. Das alles wird in Form eines Video-Tagebuchs festgehalten; wirklich sehenswert, weil man als Zuschauer solche Schwierigkeiten ja sonst nicht mitbekommt, man sieht nur den fertigen Film und denkt "Hey, die haben aber einen relativ lockeren Job".
Wer danach immer noch nicht schlafen kann, sollte sich noch "Deleted Scenes" um 23:50 Uhr ansehen. In dieser Dokumentation diskutiert Wolfgang Becker mit dem Kollegen Tom Tykwer ("Lola rennt") über die Schwierigkeit sich nach den Dreharbeiten beim Schnitt von liebgewonnen Szenen wieder zu trennen. Gezeigt werden dabei gelöschte Szenen, die verdeutlichen, daß der Film ursprünglich noch komplexer angelegt war, unter anderem sollte die Beziehung zwischen dem Hauptdarsteller Alex und seiner Freundin stärker fokussiert werden.
Alle drei Teile, der Film, das Making of, sowie die Dokumentation zu den gelöschten Szenen werden auf arte wiederholt. Hier alle Termine im Überblick:
"Good Bye, Lenin", Der Spielfilm von Wolfgang Becker, Sendetermine: 06.03.06 um 20.40 || 13.03.06 um 00.10 || 20.03.06 um 14.55
"Der Schmerz geht, der Film bleibt", Dokumentation von Jan-Ole Gerster, Sendetermine: 06.03.06 um 22.35 || 08.03.06 um 01.35
"Deleted Scenes", Wolfgang Becker und Tom Tykwer über herausgeschnittene Szenen, Sendetermine: 06.03.06 um 23.50 || 13.03.06 um 02.00
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Der film ist echt ein guter Film.
ich glaube, nach 50 Jahren kann mann sich noch an den Film erinnern.
Ich weiß nicht, 50 Jahre sind eine lange Zeit :D.
Kommentar veröffentlichen