Das Berliner Bildungswesen liegt im Sparzwang danieder. Das ist anderswo in Deutschland nicht anders, aber in Berlin mit seinen drei großen Universitäten (FU, HU, TU) und insgesamt 143.540 eingeschriebenen Studenten (2003) ist die Luft angesichts der Überschuldung der Stadt besonders dünn.
Auf 50.000 neue Bewerber kamen im auslaufenden Wintersemester lediglich 13.255 freie Studienplätze. Die Anzahl der freien Studienplätze wurde in den letzten Semestern massiv durch die flächendeckende Einführung und Erhöhung des Numerus clausus in nahezu allen Fächern gedrückt. Es bekommen also i.d.R. nur noch Leute mit einem Einser-Abitur beim ersten Anlauf einen Studienplatz, der Rest muß auf andere Unis ausweichen oder Wartesemester schieben.
Wie die Berliner Morgenpost berichtet, hat dieses System nun zu einer absurden Situation geführt: es blieben 2235 freie Studienplätze unbesetzt, weil der NC in vielen Fächern zu hoch war und nicht genügend Bewerber diese Hürde nehmen konnten bzw. weil es in bestimmten Fächern schlicht weg nicht ausreichend genug Bewerber gab. FU-Präsident Dieter Lenzen begründet die Situation dagegen anders: viele Bewerber würden sich an mehreren Universitäten gleichzeitig bewerben und dann unter Umständen einen zugesagten Platz nicht annehmen. Dadurch wäre diese Fehlauslastung im wesentlichen zu stande gekommen.
Womit angeblich bald Schluß ist, weil sich die Unis 60% ihrer Studenten durch Tests selber aussuchen können und keiner es schafft sich doppelt und dreifach zu bewerben, wenn er dann zeitgleich mehrere Tests für verschiedene Unis ablegen müßte. An den hohen NCs quer über alle Studienfächer hinweg will man aber nicht rütteln. Dabei nötigen ja gerade die hohen NCs die Bewerber dazu, sich zeitgleich an mehreren Unis zu bewerben, damit sie ihre Chancen wahren können, wenigstens überhaupt in einer Uni unterzukommen.
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