Bring it on

Goose ist eine belgische Electro-Rock- bzw. Dance-Punk-Band. "Bring it on" ist eine Singleauskopplung des gleichnamigen Albums, welches im letzten Jahr erschien.

Das Video zu "Bring it on" ist relativ frisch, es findet sich weder auf der offiziellen Homepage der Band, noch auf deren MySpace-Präsenz und die Single ist als Release auch nicht in der Wikipedia verzeichnet. Eigentlich heißt der entsprechende Track auf dem Album "Bring it on down". Man muß bei YouTube eine Weile suchen, um das gute Stück zu finden, hier hat es den Untertitel "Promo-Video". Ein weiteres bei YouTube als "Bring it on" titulierte Video ist tatsächlich der Clip zu "Black Gloves", einer weiteren Single vom selben Album.

Das Video zu "Bring it on" ist von Jérémie Rozan und Martial Schmeltz, die auch schon das hier unlängst vorgestellte Video zu "We Are Your Friends" von "Justice vs. Simian" produziert haben. Auch bei "Bring it on" setzen die beiden wieder auf ansehnliche Zeitlupen-Effekte.

Das Video zeigt zu Beginn eine junge Frau, die sich offensichtlich auf einer Halloween-Party befindet und vier Typen anruft, die sich gerade mächtig langweilen (vermutlich die Bandmitglieder). Die Vier machen sich auf den Weg zu ihr, pinseln sich aber aus zunächst unerfindlichen Gründen vorher noch mit Klebstoff ein. Sie durchqueren in Zeitlupe Vorgärten und Hinterhöfe, wobei sie ständig straucheln oder stürzen und dabei jede Menge Zeugs an ihnen haften bleibt. Die Pointe: Auf diese Weise bekommen sie die perfekte Kostümierung für die Halloween-Party. Ein witzig gemachtes und durch die Zeitlupen-Effekte angenehm ästhetisiertes Video.

We Are Your Friends

"We Are Your Friends" (2006) ist ein Remix der englischen Elektro-Rock Band Simian von deren Stück "Never Be Alone" (2003), welches sich damals auf dem Album "We Are Your Friends" (2003) befand, und daher heute faktisch den Namen des Albums von damals trägt (etwas verwirrend, aber na ja).

In den Remix ist auch noch die französische Elektro-House Band Justice involviert, weshalb als Interpreten des Songs "Justice vs. Simian" genannt werden.

Im Video sieht man Party-Gäste, die nach einer offensichtlich durchzechten Nacht zunächst vor sich hindösen und dann plötzlich erwachen. In mehreren Einstellungen werden dabei zunächst Türme von allen möglichen Gegenständen um die Personen herum gezeigt, die dann zeitgleich mit dem Erwachen der Personen auf diese herabstürzen. Die Chaossequenz wird mit einer Katze eingeleitet, die einem der Schlafenden in Zeitlupe auf den Schoß geworfen wird und dann reflexartig weiterspringt, während er aufwacht.

Produziert wurde das Video von Jérémie Rozan und Martial Schmeltz, die unter anderem auch für das Video zu "Bring It On" von "Goose" verantwortlich sind, welches ich hier demnächst vorstellen werden.

Bei den MTV Europe Video Awards 2006 wurde das Video als bestes Video des Jahres ausgezeichnet. Der Rapper Kanye West sorgte hier für einen Eklat, als er in Wut darüber die Auszeichnung nicht selbst erhalten zu haben auf die Bühne stürmte und lautstark Schiebung reklamierte. Die Entscheidung scheint jedoch gerechtfertigt, denn Kanyes Video zu "Touch The Sky" (um das es hier ging) reicht in punkto Kreativität einfach nicht an "We Are Your Friends" heran. Kanye entschuldigte sich später für seinen Ausraster.

Stronger

Einer der erfolgreichsten und innovativsten US-Rapper, Kanye West, hat mit "Stronger" einen ziemlich guten Remix von "Harder, Better, Faster, Stronger" (2001), einem Stück der inzwischen legendären, französischen Elektro-Combo Daft Punk, hingelegt.

Der Remix ist gelungen, da Kanye West dem Stück zwar seinen eigenen Stempel aufdrückt, der ursprüngliche Talkbox-Sound von Daft Punk aber immer noch klar rauszuhören ist.

Das Video stammt von Hype Williams und wurde in Japan gedreht. Es ist teilweise als Hommage an den Anime-Klassiker (ursprünglich Manga) "Akira" (1988) zu sehen. Stilprägend für das Video ist auch Kanyes auffällige Sonnenbrille von Jeremy Scott.

Auch das Original-Video von Daft Punk aus dem Jahr 2001 findet sich natürlich bei YouTube.

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Feist (kurz für Leslie Feist) ist eine kanadische Popsängerin. Ihre Musik kann dem Indie rock zugerechnet werden. Im April erschien ihr viertes Album, The Reminder, auf dem sich auch die Single "1234" findet.

Das Video spielt in einer großen Lagerhalle, Feist tritt mit einer relativ großen Gruppe von Tänzern auf, die eine beeindruckende Choreografie mit "Spiralen" und "Dominoeffekten" aufführen. Ein einfaches, aber trotzdem wunderschönes Video.

Tambourine

Eve (vollständig Eve Jihan Jeffers) ist eine Rapperin aus Philadelphia, die auch in ein paar Filmen mitgespielt hat (am bekanntesten sicherlich ihre Nebenrolle in "Triple X").

Ihr Debutalbum "Let There Be Eve...Ruff Ryders' First Lady" erreichte 1999 Platz Eins in den Billboard-Charts (was laut Wikipedia keine andere Rapperin geschafft hat). Auch ihr zweites Album "Scorpion" (2001) war in den USA sehr erfolgreich, im September soll jetzt das vierte mit dem Titel "Here I Am" erscheinen.

"Tambourine" ist die erste Single-Auskopplung aus dem neuen Album, Eve schrieb den Song zusammen mit Swizz Beatz und Sean Garrett. Swizz Beatz hat auch einen eigenen Part, der mir am Song am besten gefällt, dabei trällert er die ganze Zeit einfach nur immer wieder "Shake your tambourine go and get yourself a whistle".

Die Lyrics drehen sich um das Übliche, der Clip ist ein klassisches Booty-Video, doch der Beat stimmt.

Sirens

Der britische Rapper Dizzee Rascal (Dylan Mills) wuchs im Osten Londons als Sohn einer ghanesischen Immigranten-Familie auf. Sein Musikstil ist dem "Grime" zuzurechnen, einer britischen Mischung aus Hiphop und elektronischer Musik.

Der Rapstil von "Sirens" erinnert m.E. an den Wu-Tang Clan, konkret z.B. an Ol' Dirty Bastard oder Ghostface Killah. Aber das ist eine sehr subjektive Einschätzung. Inhaltlich geht es um die Flucht vor der Polizei.

Das Video ist ziemlich beeindruckend: Man sieht Dizzee Rascal zusammen mit seinem jüngeren Bruder (vermutlich, vielleicht auch sein Sohn) in einer Wohnung, als klassisch englische Fuchsjagd-Reiter mit ihren Pferden die Wohnung "stürmen". Dizzee deutet seinem Bruder, er soll sich verstecken, dann flüchtet er aus der Wohnung und die Reiter folgen ihm. Im folgenden wird eine Treibjagd durch die Stadt veranstaltet, die an einem großen Eisentor endet, das Dizzee nicht überwinden kann.

Seine Verfolger sehen alle aus wie dekadente Engländer aus der Oberklasse (alle natürlich weiß), ihre Gesichtszüge haben aber gleichzeitig auch etwas fanatisches, fast psychopathisches. Die Jagd erregt sie sichtlich. Am Ende bleibt vom guten Dizzee nur ein Stück blutiges Fell übrig (er trug an seiner Jacke einen Fellkragen), das einer der jüngerin Jägerinnen durchs Gesicht gestrichen wird (es gibt für dieses "Bluttaufe-Ritual" in der Jägersprache einen eigenen Namen, hab' ihn vergessen). Am Ende wird angedeutet, daß Dizzees jüngerer Bruder dessen Platz einnehmen wird (ihn vielleicht rächen wird).

Konichiwa Bitches

Robyn, mit bürgerlichem Namen Robin Miriam Carlsson, ist eine schwedische Pop-Sängerin. Während sie in Schweden schon länger bekannt ist, versucht mit ihrem neuen Album "Robyn" nun auch im Ausland den Durchbruch zu schaffen.

Der Song "Konichiwa Bitches" ist zum einen eine Anspielung auf ihr eigenes neues Label Konichiwa Records, ursprünglich geht die Grußformel "Kon(n)ichiwa, bitches" ("Guten Tag, Schlampen") aber auf Dave Chappelle zurück, der sie in seiner Comedy-Show im Zuge eines Wu-Tang Clan Sketches im Jahr 2003 oder 2004 einführte. Im Jahr 2006 veröffentlichte dann das Wu-Tang Clan Mitglied Method Man einen gleichnamigen Song auf seinem Album "4:21... the Day After". Vermutlich nimmt Robyn aber eher den Ausspruch von Chappelle als Referenz.

Das Video ist vom Stil her eine Mischung aus Björk und Missy Elliot, es ist in Englisch untertitelt und visualisiert die Lyrics wortwörtlich. Natürlich leicht infantil, aber trotzdem witzig.

Standing in the way of control

Die deutsche Wikipedia führt den Stil der US-Band "The Gossip" als Post Punk, in der englischen Wikipedia ist dagegen die Rede von Indie Rock. Ich tendiere eher zu letzterer Klassifizierung, denn der Sound von The Gossip hört sich mehr nach Rock denn nach Punk an.

Optisch wird die Band geprägt durch ihre beleibte Sängerin Beth Dito, die ihre Pfunde auf der Bühne und in Videos beachtlich in Bewegung setzen kann und zudem eine unglaublich röhrende Stimme besitzt, perfekt für echten Rock.

Die Lyrics zum Song "Standing in the way of control" der lesbische Beth Dito richten sich gegen die Entscheidung der Bush-Administration, Schwulen und Lesben das Recht auf Heirat zu verweigern. Ursprünglich war der Song jedoch als Durchhalte-Aufruf an einen engen Freund Ditos gerichtet.

Das Video ist sehr trashig und "farbenfroh"; es ist sicherlich nicht der innovative Bringer schlechthin, rockt aber trotzdem mörderisch. Wer Lust auf mehr hat, sollte sich mal das Video zu "Listen up" reinziehen.