Montag, April 11, 2005

Blogpause

Heute beginnt das neue Semester (um präzise zu sein, die Vorlesungszeit, das Semester begann schon am 1. April) und damit ist es für mich einmal mehr Zeit, diesen Blog in einen Tiefschlaf zu versetzen. Außerhalb der Ferien fehlt mir die Zeit und der Nerv, den Blog hier fortzuführen. Die nächste vorlesungsfreie Zeit beginnt Mitte Juli, je nachdem wie viel ich zu tun habe, werde ich dann im Juli oder August zurückkehren und das Bloggen wieder aufnehmen.

Ich hoffe euch und eure Blogs dann wiederzusehen, es kamen in den letzten zwei Monaten einige interessantere Blogs hinzu, bei denen ich mich freuen würde, wenn sie fortgeführt würden. Und sicherlich sind bis dahin auch noch ein paar neue lesenswerte Blogs auf der Bildfläche erschienen. Bis die Tage.

Sonntag, April 10, 2005

Verbesserungsvorschläge für MSN Spaces

MSN hat vor wenigen Tagen das Beta-Stadium von MSN Spaces beendet. Viel geändert haben sie nicht mehr, im wesentlichen kamen einige Templates dazu und bestehende wurden teilweise etwas modifiziert. Begrüßenswert ist dabei, daß etliche etwas dezentere Templates dazugekommen sind, denn nicht jeder steht auf irgendwelche knallbunten Blumendesigns oder solche mit irgendwelchen Tier- oder sonstigen Themen-Motiven.

Dennoch fehlen nach wie vor ein paar wichtige Features, die eigentlich jedes moderne Blogging-System haben sollte.
  1. Daß es einige Templates mehr gibt, ist zwar schon ein Fortschritt, noch viel besser wäre es aber, man könnte sie selber ganz individuell gestalten. Bei der Konkurrenz von blogger.com geht das zum Beispiel. Da kann man durch Eingriffe in den HTML-Code ein ganz individuelles Webdesign kreieren, sofern man HTML beherrscht (was nun nicht so schwer ist). Vielleicht hat man bei MSN einfach Angst, die Mitglieder würden dann unbeabsichtigt ihren Space demolieren. Aber auch dem kann man vorbeugen, indem man einen Button einfügt, der den HTML-Code wieder in den Ursprungszustand zurückversetzt

  2. Auch das Kommentar-System ist noch verbesserungsfähig. Manchmal möchte man die Diskussion zu einem Blog-Eintrag weiterverfolgen, verliert aber den Überblick, wo man überall einen eigenen Kommentar angefügt hat. In dem Fall wäre eine Option sinnvoll, daß man auf Wunsch automatisch per Email benachrichtigt wird, wenn bei irgend einem Blog jemand auf einen der eigenen Kommentare antwortet. Außerdem kann man Kommentare grundsätzlich ggf. nur löschen, sie aber im Gegensatz zu den Blog-Einträgen nicht editieren, um vielleicht etwas zu korrigieren. Was weiterhin nervt, ist die begrenzte Anzahl von Zeichen, die ein Kommentar maximal haben darf. Will man vielleicht mal etwas längeres schreiben, muß man seinen Beitrag in mehrere Kommentare splitten.

  3. Auch wäre ein automatisches Backup-Feature für den eigenen Blog nicht schlecht. Per Button werden dabei alle Einträge und Kommentare z.B. in einer zip-Datei zusammengefaßt, die man dann lokal auf der Festplatte speichern kann. Will man dagegen seinen Blog konventionell speichern, ist das eine zeitraubende Arbeit und man schleppt immer auch Code mit, den man nicht mal unbedingt braucht. Natürlich hat auch MSN Backups von allen Blogs (hoffentlich, für den Fall, daß die Server mal wirklich abkacheln), um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man aber auch dem User die Möglichkeit bieten, seinen Blog selber zu backupen. Auch das gibt es bei anderen Blog-Systemen.

  4. Gut wäre auch die Option, das Datum für den Blog-Eintrag modifizieren zu können. Manchmal hat man zwei Tage keinen Eintrag, dann aber an einem Tag gleich drei Einträge, die man aber lieber gleichmässig über die Wochentage verteilen möchte. Oder man schreibt fünf Einträge auf "Vorrat", die nicht sofort im öffentlichen Teil des Blogs erscheinen sollen, sondern erst nach und nach automatisch in den kommenden Tagen (z.B. wenn man in Urlaub fährt und der Blog dann automatisch weiterlaufen soll, mit Einträgen die man auf Vorrat gespeichert hat). Manchmal will man vielleicht auch ein Ereignis kommentieren, das schon mehrere Tage zurückliegt und da wäre es begrüßenswert, den Blog-Eintrag rückdatieren zu können.

  5. Positiv wäre zudem, wenn man die 30 MB die einem zur Verfügung gestellt werden, nicht nur für Bilder nutzen könnte, sondern auch für andere Dateien. Zum Beispiel Word- oder pdf-Dateien, mit Selbstgeschriebenem, das man zum Download anbieten möchte. Vermutlich kann man solche Dateien auch schon jetzt hochladen, doch die landen dann halt als "Fotos" in einem Fotoalbum.

  6. Zwar gibt es eine Liste mit aktualisierten Spaces, zusätzlich wäre jedoch ein Gesamtverzeichnis aller öffentlich zugänglichen Spaces nicht schlecht, das man dann durchstöbern kann, statt immer nur die Spaces zu sehen, die gerade eben aktualisiert wurden. Sinn und Zweck von MSN Spaces ist es doch auch, daß viele Besucher den eigenen Blog besuchen. Man könnte dann bestimmte Kategorien einführen, z.B. alle Spaces die sich mit dem Thema "Sport" befassen. In welche Kategorie der eigene Blog am ehesten paßt, legt der Benutzer dann selber fest. Ansatzweise findet man so etwas schon bei den englischsprachigen MSN Spaces unter dem Projekt "What's your story?", bei dem als eine Art Anreiz die besten Blogs vorgestellt werden. So etwas wäre für MSN Spaces in Deutschland auch nicht schlecht.
Links:

- Neue, längere Liste mit den jeweils aktualisierten Spaces (Deutsch)
- What's your story? -- Besonders erwähnenswerte MSN Spaces (English)

Samstag, April 09, 2005

Der Parasitenmörder *lol*

Heute lief auf ARTE der Film Shivers der in der deutschen Synchronfassung den Titel Der Parasitenmörder hat (= jemand der Parasiten umbringt? *lacht*). Ein absoluter 70er Jahre Kult-Horror-Streifen aus Kanada. Na ja, eigentlich ist kein Horrorfilm im engeren Sinn, zumindest kein Film, bei dem man sich die Augen zuhalten muß :p.

Der Plot: Ein etwas verrückter Professor gibt vor, Parasiten züchten zu wollen, die menschliche Organe ersetzen sollen. In Wahrheit vertritt er jedoch die Auffassung, die Menschheit hätte sich zu weit entwickelt und würde sich viel zu zügellos geben. Also entwickelt er einen Parasiten, der die sexuelle Lust der befallenen Menschen steigert und sich dann beim Akt der Akte von einem Wirt zum nächsten überträgt. Das erklärte Ziel: die Menschheit soll sich in einer riesigen großen Orgien selbst hinwegraffen *lacht*. Allein schon wegen dieser völlig durchgeknallten Background-Logik ist der Film sehenswert :D.

Der ganze Film spielt in einem Wohnkomplex, heute würde man so etwas Sozialbau nennen, aber in den 70ern waren eben diese Plattenbauten noch etwas fortschrittliches. Dadurch entsteht eine gewisse Komik, weil vieles von dem Zeug was im Film als Requisite als neu und innovativ auftaucht, heute wohl in der Mülltonne landen würde (z.B. ein Regenschirm mit einem durchsichtigen Plastikbezug). Der Wohnkomplex steht auf einer relativ entlegenen Insel und muß sich daher selbst versorgen. Eigener Arzt, eigener Supermarkt, eigene Reinigung, ein Schwimmbad, usw. und eben alles in diesen Plattenbau integriert.

Hier findet der Professor auch sein Opfer, eine junge Frau die er als lebendes Versuchsobjekt benutzt, indem er ihr den Parasit einpflanzt. Aus Gründen die aus dem Film nicht hervorgehen, bekommt er jedoch Skrupel, tötet die junge Frau, ätzt den Parasit in ihrem Bauch mit Säure weg und begeht anschließend Selbstmord. Damit beginnt der Film. Was der Professor nicht weiß ist, daß die junge Frau ein recht ausschweifendes Sexualleben führte (was bei der Wirkungsweise des Parasits ja eigentlich nur logisch ist) und dabei bereits mehrere Männer infiziert hat, die alle ebenfalls in diesem Wohnungskomplex leben.

Und es kommt wie es kommen mußte, die Parasiten steigern die Lust ihrer Opfer, sobald diese sich dann küssen, kann der Parasit von einem Wirt zum anderen wandern (wobei die sich dann natürlich auch im Magen der Wirte fortpflanzen). Schnell breiten sich die Parasiten immer weiter aus. Sie sehen aus wie überdimensionierte Blutegel, sind allerdings braun (und natürlich schleimig). Sie ernähren sich von Blut, verbrennen bei Kontakt aber auch die Haut ihrer Opfer (warum das nicht im Innern des Körpers passiert, verrät keiner :p). Am Ende sind dann alle Bewohner des Wohnkomplexes befallen und in der letzten Szene sieht man, wie sie nacheinander mit ihren Autos aus der Tiefgarage fahren um auch den Rest der Menschheit zu infizieren *lol*.

Obwohl der Film das in den 70ern noch stark verbreitete Ideal der "freien Liebe" (jeder mit jedem und überall) thematisiert, ist es kein Film, der in der Horizontalen spielt. Sex und Gewalt durchziehen zwar den ganzen Film, werden aber nicht explizit dargestellt sondern nur angedeutet. Dazu dann immer solche Sachen, die einen zum Schmunzeln bringen, wie das alte Kunstblut, das eben überhaupt nicht wie Blut aussieht, sondern wie rote Farbe (hat man fast immer in alten Filmen).

Meine absolute Lieblingsszene: der Hauptdarsteller schleppt seine Geliebte durch das Gebäude, muß jedoch feststellen, daß sie auch schon befallen ist. Und was macht er, als der Parasit aus ihrem Mund rausguckt? Versucht er ihn zu greifen? Nein, nicht doch, er haut seiner Ische erst mal ordentlich eine rein, damit diese den Parasiten wieder verschluckt bzw. er ihr dann einfach mit einem Stück Stoff den Mund zubindet, damit der gemeine Parasit nicht mehr rauskann *lacht*.

Diese alten Horrofilme leben weniger von irgendwelchen Splatter-Spezial-Effekten oder einem gruseligen Spannungsaufbau, sondern einfach von dieser unfreiwilligen Komik. Unfreiwillig deshalb, weil Handlungsweisen die damals im Kino konsequent erscheinen mußten, heute eher absurd und damit belustigend wirken. Hinzu kam, daß ARTE die Technik nicht ganz im Griff hatte und die ausgestrahlte Synchronversion zwischendurch immer zu einer englischen Originalfassung mit Untertiteln umschaltete *rofl*.

Links:

- IMDb-Eintrag zu "Shivers", 1975

Freitag, April 08, 2005

Die posthumen Leiden der Päpste

Paul Kreiner reflektiert im Tagesspiegel über die Begräbnisse der Päpste in den letzten 800 Jahren. Dabei stellt er fest, daß nicht selten Grabräuber zu gange waren. Wobei Grabräuber die Sache vielleicht nicht ganz trifft, da keine Gräber aufgebrochen worden sind, sondern Gegenstände noch während der Aufbahrung des verblichenen Papstes verschwanden. Mal nahmen sie nur seine Pantoffeln, mal wurde er über Nacht komplett entkleidet. Dabei ging es laut Kreiner oft gar nicht mal um eine materielle Motivation der Täter, sondern nur darum ein Souvenir zu ergattern.

Nicht alle Päpste wurden zudem so betrauert wie der letzte. Kreiner führt historische Beispiele an, bei denen das Volk gar nicht gut auf den verblichenen Papst zu sprechen war. So sollte der Leichnam von Pius IX. im Jahre 1881 (er war 1878 verstorben) vom Petersdom nach San Lorenzo fuori le Mura umgebettet werden. Dabei wurde die Prozession mit Steinen beworfen, einige Demonstranten versuchten sogar den Sarg in den Tiber zu werfen. Der Grund war, daß die Italiener sich von ihm verraten fühlten, weil er sich von einem liberalen Vorkämpfer für die Reichseinheit in einen Konservativen verwandelt hatte.

Als eine der ungewöhnlichsten Todesumstände nennt Kreiner jene, unter denen Johannes XXI. ums Leben kam: Das Dach seines Arbeitszimmers in Viterbo stürzte über ihm ein und man entschloß sich daraufhin ihn gleich vor Ort zu beerdigen.

Links:

- Räuber beim Heiligen Vater, von Paul Kreiner, Der Tagesspiegel, 08.04.05

Donnerstag, April 07, 2005

Kommunismus bei MSN :p

Sicherheitshinweis auf der neuen MSN Spaces Startseite:

"Denken Sie beim Erstellen Ihres persönlichen Space daran, dass alles, was Sie darin veröffentlichen, von den Personen verwendet werden kann, die sich Ihren Space ansehen können. Sie sollten niemals personenbezogene Informationen auf Ihrem Space veröffentlichen, z. B. Ihre Adresse, Telefonnummer, Personalausweisnummer oder Kreditkartendaten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit Ihrem Space!"

Alles kann von allen verwendet werden, alles gehört allen *lacht*

Der Gedenkstreit

Der Papst ist tot, doch der Streit darüber, wie seiner gedacht werden soll, nimmt immer grostekere Züge an.

So kam es im spanischen Parlament zu einem Eklat, weil 12 Abgeordnete von Linksparteien bei einer Gedenkminute für den Papst demonstrativ sitzen blieben. Weitere Abgeordnete erschienen aus Protest erst gar nicht im Parlament. Als Begründung nannten sie, daß es eine solche Ehrung für andere Staatsoberhäupter im Parlament ja auch nicht geben würde. Die konservative Presse nannte das eine "Demonstration mangelnden Respekts".

Auch in Frankreich ist ein Streit entbrannt. Hier ging es darum, ob die Fahnen landesweit auf Halbmast gesetzt werden sollen oder nicht. Der Innenminister hatte eine entsprechende Beflaggung angeordnet und stieß auf Widerstand. Die Beflaggung würde der Religions-Neutralität des säkularen Staates widersprechen. Staatspräsident Jacques Chirac wurde vorgeworfen mit zweierlei Maß zu messen, wenn er einerseits muslimische Kopftücher an Schulen verbietet, andererseits dann aber eine Trauerbeflaggung wegen des Papst-Todes zuläßt.

In Ungarn wurde der Nachrichtenchef des staatlichen Fernsehens MTV (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Musiksender) entlassen, weil er das laufende Programm erst eine halbe Stunde nach dem Tod des Papstes unterbrechen ließ. In dieser halben Stunde wurde die Nachricht über den Tod nur per Textticker eingeblendet, das normale Programm lief aber weiter. Nach Meinung der Verantwortlichen hätte es sofort unterbrochen werden müssen.

Der Tod des Literaturnobelpreisträgers und Intellektuellen Saul Bellow interessierte dagegen kaum jemanden, obwohl er einer der wichtigsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts gewesen ist.

Links:

- Eklat in spanischem Parlament wegen Papst, Netzeitung, 06.04.05
- Franzosen streiten über Beflaggung, SPON, 05.04.05
- Ungarn: MTV-Nachrichtenchef wegen Papst-Berichterstattung entlassen, derStandard.at, 05.04.05
- Zum Tode von Saul Bellow, SPON, 06.04.05

Mittwoch, April 06, 2005

Wiglaf Drostes Ordnungsruf *rofl*

"... Was rissen sie sich alle die Beine aus, um beim römischen Todesmarathon vorn mit dabei zu sein. Der Herrscher der Gläubischen katholischen Zuschnitts hatte seinen letzten Furz gelassen, die mediale Welt nahm ihn voll auf Lunge und behauptete stolz, es handele sich um Weihrauch. Beschmiert und stinkend vor Dummheit standen die Medientrompeter da und dachten, sie verströmten die Aura von Pietät und Würde. Da sie alle das Identische taten, hielten sie den Karneval mit Karol Wojtyla für ganz große Kondolenz. So funktioniert Massenhypnose. Wer seinen Kopf so zugerichtet hat, dass er die eigene Propaganda unerschütterlich für die Wahrheit hält, kann in den USA Präsident werden. In Deutschland wird er Journalist und spricht gern von Pressefreiheit, einem Konsumartikel zu Einsneunundneunzig...

... Auf das letzte Kapitel folgte Gebrüll. Kleinkinder wurden vor Kameras gezerrt und mussten heulend beteuern, dass der Papst für sie "ihr ganzes Leben" gewesen sei. Dass die Eltern dieser armen Geschöpfe nicht wegen Kindesmisshandlung belangt werden, zeigt nur, dass für Christen nicht dieselben Regeln gelten wie für mündige, also auch strafmündige Menschen. Offiziell gibt es in der Bundesrepublik Deutschland die Trennung zwischen Kirche und Staat, faktisch ist sie aufgehoben. Ein ausländischer Besucher, der Anfang April 2005 die deutschen Zeitungen las, konnte nur zu dem Schluss kommen, er sei in einem Gottesstaat gelandet..."

aus: Alles Papst oder was? Ein Ordnungsruf von Wiglaf Droste, taz 05.04.05

Dienstag, April 05, 2005

Die zahlreichen Ring-Varianten

Hat irgendwer den Durchblick bei der Ring-Saga? Gemeint ist die kultige Ring-Horror-Reihe des Japaners Kôji Suzuki. Inzwischen gibt es so viele Varianten, daß ich nicht mehr durchsteige.

Es gibt einmal "Ringu" ("Ring", 1998), bei der der Japaner Hideo Nakata Regie führte. Er verfilmte dann auch den zweiten Teil, "Ringu 2" ("Ring 2", 1999). Es gibt aber aus demselben Jahr dann noch eine Verfilmung des Koreaners Dong-bin Kim mit dem Titel "Ring" ("Ring Virus", 1999). Es gibt weiterhin die US-Verfilmung des ersten Teils von Gore Verbinski, "The Ring" (2002), die ist in unseren Breitgraden sicherlich die bekannteste. "The Ring 2" (2005) der jetzt bei uns anläuft, wurde dann wieder von Hideo Nakata gemacht. Daneben gibt es in Japan auch noch eine Serie zur Ring-Saga.

Die Frage ist nur, welche ist jetzt die beste Variante? Hideo Nakata gilt als genialer Horrorspezialist (oder war das Dong-bin Kim?), deswegen wurde er jetzt auch für die neue "West-Verfilmung" von Teil 2 geholt. Aber dann kann man sich vielleicht auch gleich das japanische Original vom ersten und zweiten Teil ansehen, bei denen er ja auch Regie geführt hat. Oder doch lieber die koreanische Verfilmung von Dong-bin Kim? Hat einer alle gesehen und kann es beurteilen?

Übersicht:

Ringu
- Alias: Ring
- Jahr: 1998
- Regisseur: Hideo Nakata

Ringu 2
- Alias: Ring 2
- Jahr: 1999
- Regisseur: Hideo Nakata

Ring
- Alias: Ring Virus
- Jahr: 1999
- Regisseur: Dong-bin Kim

The Ring
- Alias: keiner
- Jahr: 2002
- Regisseur: Gore Verbinski

The Ring 2
- Alias: keiner
- Jahr: 2005
- Regisseur: Hideo Nakata

Johannes Paul II.

Bei dem ganzen medialen Overkill hinsichtlich des Todes des Papstes, zwischen all der Trauer und all dem Gedenkproporz scheint manchmal unterzugehen, was für ein Papst Johannes Paul II. eigentlich gewesen ist. Daher hier ein paar kurze Auszüge aus einem der besseren Artikel zum Thema:

"... Durch ständige Präsenz, immer wiederkehrende Bilder, Botschaften, notfalls Nullbotschaften und deren fortwährende Wiederholung in den Medien wird Vertrautheit installiert und Relevanz behauptet, wird die Bedeutung des Papstes in den Köpfen des Publikums verankert bis zu dem Punkt, an dem man seine Anwesenheit in den Medien und seine Bedeutung als spiritueller Führer nicht mehr in Frage stellt, und das Publikum wie ein Drogensüchtiger mit neuem Stoff mit immer neuen Infos gefüttert werden will, und vom Verlangen nach "mehr" so schwer abzubringen ist wie vom Konsum ihrer Lieblings-TV-Serie..."

... Johannes Paul II. hatte erkannt, dass die Idee der Ökumene in die Sackgasse führte. Wenn Glaube und Religion in der Moderne eine Zukunft haben, dann nicht durch Toleranz gegenüber anderen Glaubensrichtungen... Keiner kämpfte schärfer gegen die protestantische Verwässerung der Tatsache, dass Glauben per se etwas Dogmatisches und Unbedingtes ist, oder eben kein Glauben. 'Über geoffenbarte Wahrheiten kann keine Basis entscheiden', provozierte er, indem er das lutherische 'Hier stehe ich und kann nicht anders' deutlicher auf seine Kirche übertrug, und zugleich zu seinen Ursprüngen zurückführte. In diesem Sinne war Johannes Paul II. radikal und fundamentalistisch..."

"... Dem Leitbild einer Kirche des 19. Jahrhundert verpflichtet, erstickte Johannes Paul II. die geistige Freiheit, die eine kurze Weile in der Kirche wehte, profilierte sich innerkirchlich als Reaktionär. Keinen Millimeter breit kam er den Befürwortern der Frauenordination, der Lockerung des Zölibats entgegen. Dies ist nicht allein durch Effizienzwillen und die Tatsache zu erklären, dass hier ein Manager seine Organisation ohne Reibungsverluste intakt halten will..."

aus: Rüdiger Suchsland, "Die vier Körper des Papstes", Telepolis 03.04.05

Montag, April 04, 2005

Carries Rache -- inklusive Henna-Tattoo *rofl*

Gestern morgen habe ich noch Carrie 2 gesehen, die Fortsetzung vom legendären ersten Teil. Das war damals (1976) eine der ersten Verfilmungen eines Stephen King Romans. Die Neufassung ist von 1999, am Plot wurde aber nichts wesentliches geändert: Außenseiter Mädchen wird von ihren Mitschülern und Mitschülerinnen übel vorgeführt und gedemütigt, so daß sie am Ende des Films durchdreht und ihre telekinetischen Kräfte dazu einsetzt, ihre Widersacher in einem großen Showdown alle nacheinander hinwegzuraffen.

Heute hat die Realität das Phantasie-Szenario längst eingeholt, statt telekinetischer Kräfte haben die Amokläufer allerdings Pumpguns. Doch solche Überlegungen sind natürlich nicht in diesen zweiten Carrie-Teil eingeflossen, der eigentlich mehr ein Remake denn eine Fortsetzung ist.

Der wesentlichste Unterschied zur ersten Fassung liegt darin, daß im Remake die religiöse Komponente völlig rausgelassen wurde. Im ersten Teil liegt die Ursache von Cariies psychischen Problemen im christlichen Fundamentalismus der Mutter, die ihre Tochter strenggläubig und weltfremd erzieht, am Ende sogar bereit ist, sie zu töten. Das paßt mehr denn je in die gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA, wurde aber vermutlich genau deshalb beim zweiten Teil rausgestrichen.

Die Hauptprotagonistin ist Rachel, die Halbschwester der vor mehr als 20 Jahren umgekommenden Carrie. Eigentlich überflüssig zu erwähnen, daß Emily Bergl als Rachel natürlich nicht halb so überzeugend wirkt, wie damals Sissy Spacek als Carrie in der Rolle ihres Lebens.

Ansonsten ist der Plot krampfhaft auf die 90er übertragen: es fliegen CDs durch die Luft (die gab es 1976 noch nicht), man feiert nicht in einer ausgelutschten Turnhalle, sondern auf einer Privatparty in einer Upper Class Villa samt Pool; und als absoluter Lacher: Als Rachel so richtig loslegt, erscheint auf ihrem Gesicht eine Art Mehndi (im Volksmund "Henna Tattoo") *rofl*.

Links:

- IMDb-Eintrag zu Carrie (1976)
- IMDb-Eintrag zu Carrie 2 -- Die Rache (1999)
- Wikipedia-Eintrag zu Mehndi bzw. "Henna Tattoos"

Sonntag, April 03, 2005

Zur Gefahr von Unwissen in der Demokratie, Teil 3

Teil 3 -- Bis wohin sind Mehrheitsentscheidungen maßgeblich?

Wir alle wissen, daß Entscheidungen in Demokratien auf dem Mehrheitswillen basieren. Es gibt natürlich auch zahlreiche Mechanismen, welche die Interessen und Bedürfnisse von Minderheiten wahren, aber letztlich bestimmt die Mehrheit wo's langgeht, das ist nun mal ein wesentliches Element von Demokratie.

Meine ganz grundsätzliche Frage ist nun: Was ist denn, wenn die Mehrheit auf gut Deutsch durch ihre Entscheidung etwas verbockt, weil sie aufgrund mangelnder Bildung eine Fehlentscheidung trifft? Normalerweise schadet so etwas einer Demokratie nicht, falsche Entscheidungen werden dann eben revidiert. Aber was ist, wenn es sich um eine Fehlentscheidung handelt, die so weitreichend ist, daß sie in letzter Konsequenz die Demokratie abschafft oder bedroht?

Nun, zunächst hilft uns da ein Blick ins Grundgesetz. Durch die sog. Ewigkeitsklausel (Artikel 79 Absatz 3) ist festgelegt, daß bestimmte Teile des Grundgesetzes nicht einmal mit einer 2/3-Mehrheit in beiden Parlaments-Häusern abgeschafft werden dürfen. Selbst wenn es ein Deutschland eine überwältigende Mehrheit für die Änderung eines dieser Teile gäbe, könnten sie nicht aus dem Grundgesetz gestrichen werden. Es gäbe dann wirklich nur noch die Option einer Revolution, also einer Abschaffung des bestehenden Systems.

Damit es dazu nicht kommt, ist in Artikel 20 Absatz 4 das sog. Widerstandsrecht verankert, das den Deutschen das Recht einräumt, Widerstand gegen jene zu leisten, die danach trachten, die im Grundgesetz verankerte Ordnung zu beseitigen. Offenbar steht also der Mehrheitswille nicht über allem, wenn die Mehrheit demokratisch eine Entscheidung trifft, die der Demokratie abträglich ist, ist es legitim diese Entscheidung als illegal zu betrachten und Widerstand zu leisten.

Nun muß eine Fehlentscheidung aber ja nicht gleich das ganze System abschaffen, kann aber trotzdem katastrophale Folgen haben. Wenn die Mehrheit des Volkes nicht mehr den erfoderlichen Mindest-Bildungsstand erreicht, um politische und soziale Prozesse zu durchschauen, würde das nicht letztlich in den Abgrund führen?

Ich sage ja nicht, daß dieser Punkt bereits erreicht ist. Aber zwischen Pisa und Jamba frage ich mal halt schon, ob es nicht bald soweit ist. Was hätte es z.B. für einen Sinn Bundestagswahlen abzuhalten, wenn nur noch 20% der Bevölkerung weiß, was der Bundestag eigentlich ist? Ganz so schlimm ist es noch nicht, aber denkt ihr nicht auch, daß es einen Trend in diese Richtung gibt?

Links:

- Wikipedia-Eintrag zum Begriff "Ewigkeitsklausel"
- Wikipedia-Eintrag zum Begriff "Widerstandsrecht"

Samstag, April 02, 2005

Zur Gefahr von Unwissen in der Demokratie, Teil 2

Teil 2 -- Notwendigkeit und Unvermögen zwischen Meinung und Tatsache zu differenzieren

Was senorita vermutlich so stört, ist der Umstand, ständig mit ansehen zu müssen, wie irgend welche Personen ihre Meinungen kund tun, obwohl sie von dem Sachverhalt eigentlich keine Ahnung haben, z.B. weil ihn einfach das entsprechende Hintergrundwissen fehlt. Und sein wir doch ehrlich, Meinungsfreiheit hin oder her, wer kann denn behaupten, daß es ihn nicht manchmal annervt, irgend jemand über ein Thema quatschen zu sehen, von dem man selbst mehr Ahnung hat als dieser jemand?

Sicher, Meinungsfreiheit bedeutet, daß man akzeptieren muß, daß jemand unter Umständen auch eine andere Meinung hat, als man selbst. Problematisch wird es, wenn in einer Gesellschaft nicht mehr zwischen subjektiven Meinungen und objektiven Tatsachen differenziert wird. Ich kann, z.B. die Meinung vertreten, daß die Erde eine Scheibe ist. Es ist mein verbrieftes Recht, diese Meinung zu vertreten. Nur richtiger wird sie dadurch auch nicht.

Meine These ist, daß es einen Trend dahingehend gibt, daß einerseits zunehmend mehr Personen zwar ihr Recht auf eine freie Meinungsäußerung betonen, sich aber andererseits wenig dafür interessieren, ob diese Meinung auf nachweisbaren Fakten beruht. Die Faktizität wird durch die Meinung ersetzt und damit einer Beliebigkeit ausgesetzt.

Klassisches Beispiel: die Bush-Administration sagt, der Irak hätte Massenvernichtungswaffen. Es wurden aber trotz gründlicher und langer Suche keine gefunden. Das ist nicht eine x-beliebige Ansicht, sondern eine Tatsache. Trotzdem vetraten noch unmittelbar kurz vor den Präsidentschaftswahlen 72% der Bush-Anhänger die Ansicht, der Irak hätte Massenvernichtungswaffen gehabt (Quelle, siehe Link zu Telepolis-Artikel unten). Dabei konnte man zu diesem Zeitpunkt in jeder Zeitung nachlesen, daß dem nicht so war. Selbst Pro-Bush-Medien haben das irgendwann einräumen müssen. Dennoch bleibt die Mehrheit bei einer anderen Ansicht. Denn als Fakt wird nur noch anerkannt, was der eigenen politischen Ansicht entspricht. Dieser Effekt ist nicht neu, doch er nimmt zunehmend immer gefährlichere Dimensionen an. Denn wenn es nur noch um die eigene subjektive Ansicht geht und nicht mehr darum ob diese auch objektiven Tatsachen entspricht, dann ist der Rückfall in alte Zeiten nicht fern.

Jeder hat eine Meinung und trägt sie mit stolz geschwellter Brust vor sich her. Und wenn ein anderer die besseren Argumente hat, über mehr Hintergrundwissen aufgrund eines höheren Bildungsstandes verfügt, seine Ansicht mit Fakten untermauern kann -- es spielt keine Rolle, denn man hat ja seine eigene Meinung und bleibt auch dabei, komme was da wolle.

Links:

- "Bush-Anhänger zeichnen sich durch Realitätsausblendung aus", Telepolis-Artikel, 23.10.04

Freitag, April 01, 2005

Zur Gefahr von Unwissen in der Demokratie, Teil 1

Teil 1 -- Wahlrecht und Meinungsfreiheit an den IQ koppeln?

senorita verfolgt in ihrem aktuellen Blog-Eintrag einen interessanten, provokanten Gedanken. Sie denkt, "die Meinungsfreiheit sollte proportional zum Verdummungsgrad eingeschränkt sein". Und: "Zusätzlich sollte auch die Gewichtung von Stimmen bei Wahlen in Proportion zum IQ gesetzt werden." Sie räumt ein, daß diese Überlegungen nicht ganz ernst gemeint waren. Gehen wir es dennoch mal durch.

Zunächst stellt sich das Problem, daß sich Intelligenz nicht wirklich objektiv ermitteln läßt. Es gibt diverse Verfahren zur IQ-Ermittlung, keines ist unumstritten. Zweitens ist auch unklar, was diese Zahl dann eigentlich wirklich aussagt. Drittens kann man natürlich solche Grundrechte wie das Wahlrecht oder das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht von der Intelligenz eines Menschen abhängig machen. Das würde den Gleichheitsgrundsatz verletzten und zudem die Gefahr bergen, daß die Demokratie in eine Diktatur der Intelligenten über die weniger Intelligenten verkommt. Nur weil Person A intelligenter als Person B ist, folgt daraus ja nicht automatisch, daß Person A ein besserer Mensch ist, der sein Stimmenübergewicht dazu nutzt ganz uneigennützig auch im Sinne von Person B zu entscheiden. Letztlich wäre es ein sozialdarwinistischer Ansatz.

Der zentrale Faktor ist m.E. zudem nicht der "IQ", sondern die "Bildung". Intellektuelle Defizite können durch Akkumulation von Wissen bis zu einem bestimmten Grad kompensiert werden. Ich vertrete schon seit langem die These, daß Bildungsmangel die größte Bedrohung für demokratische Systeme darstellt. In einem System, in welchem die Macht vom Volk ausgeht, braucht das Volk auch einen entsprechenden Mindest-Bildungsstand, um soziale, politische und ökonomische Prozesse begreifen und durchschauen zu können. Wenn die Mehrheit diesen Bildungsstand nicht mehr erreicht, trifft sie Entscheidungen, die nicht nur subjektiv sondern auch objektiv derart falsch und weitreichend zugleich sind, daß sie das demokratische System früher oder später kollabieren lassen (siehe Vergangenheit).

Die Lösung kann natürlich nicht darin bestehen, daß man Menschen mit einem niedrigeren Bildungsstand das Wahl- oder Meinungsäußerungsrecht beschneidet, sondern viel mehr darin, daß man diesen Personen ermöglicht, ihre Bildungslücken zu schließen. Dazu muß man einiges tun: Man muß sie über ihre Lücken aufklären, Anreize schaffen damit sie bereit sind diese Lücken zu schließen und ihnen schließlich das entsprechende Wissen auch zugänglich machen.

Links:

- Blog-Eintrag bei senorita zu dem Thema

Aufbau Ost mit Hundekot

Was haben meine müde Augen gestern morgen in der Wiederholung von taff gesehen? In Dresden denkt man darüber nach, eine Gendatei für Hunde einzurichten, damit deren Halter zukünftig ermittelt werden können, wenn Bello mal wieder erlaubt ein Häufchen in die Botanik setzt, Herrchen es aber nicht entsorgt.

Die Kosten wären für dieses Projekt natürlich nicht unbeträchtlich. Zunächst mal bräuchte man von jedem Hund in der Stadt eine DNA-Probe (was zeitgleich mit der Hundesteuer-Anmeldung erfolgen soll), um sie dann später mit der Kotprobe vergleichen zu können. Zweitens muß man dann natürlich auch Leute vom Ordnungsamt rumschicken und Proben vom widerrechtlich hinterlassenen Hundehaufen nehmen. Drittens muß dann aus dem Kot die DNA extrahiert werden und mit der Datenbank abgeglichen werden.

Finanziert werden soll das Ganze über Bußgelder. Allerdings wurde die Sache erst vom Ortsbeirat Dresden-Altstadt beschlossen, ob das wirklich umgesetzt wird, hängt jetzt vom Stadtrat ab.

Hundebesitzern dürfte das vermutlich viel zu militant und überzogen vorkommen, aber der Rest würde es vermutlich begrüßen. Ich meine, wenn dadurch keine Mehrkosten entstehen und es dann auch tatsächlich entsprechende Kontrollen gibt, kriegt man das Problem so vielleicht endlich in den Griff.

Ich frage mich nur, wie transportiert das Ordnungsamt dann die Probe? Damit das Ergebnis am Ende rechtskräftig ist, muß sie auf dem Weg ins Labor isoliert werden. Laufen die Beamten dann mit Doggy Bags rum? :D

(kein Aprilscherz)

Links:

- tagesschau aktuell: Tretminen unerwünscht, 24.03.05
- Yahoo Nachrichten: Hunde sollen in Dresden zum DNA-Test, 24.03.05