Donnerstag, März 31, 2005

Muscle Pullunder

Wieso laufen diese Typen bei Big Brother eigentlich immer mit ärmellosen Kleidungsstücken rum? Ist mir gestern beim Reinzappen aufgefallen, daß das ja schwer in Mode zu sein scheint. Nicht nur Muscle Shirts, sondern auch so eine Art "Muscle Pullunder". Vielleicht liegt es am Oberarm-Tattoo das dadurch besser zur Geltung kommen soll? So austrainiert sind deren Arme jedenfalls nicht, daß man diesem Dresscode eine ästhetische Komponente zugestehen könnte.

Und das Leben der Frauen dort scheint auch nach einem bestimmten Codex zu verlaufen. Das letzte mal als ich reinzappte, hatte eine Probleme mit ihren nachwachsenden Schamharren, die sie loswerden wollte. Dieses mal ging es darum, daß eine immer nichts drunter trägt. Das wurde dann gleich mal in der Gruppe diskutiert, ob das so okay ist oder nicht.

Der nächste große Trend: Ausstieg aus dem Internet?

John Walker schreibt in seinem bei Telepolis veröffentlichten Artikel "Der Internetslum" über die Möglichkeit, daß der nächste große Trend sein könnte, sich aus dem Internet zurückziehen. Ein paar alte Granden aus der Urzeit des Internets haben diesen Schritt bereits vollzogen und er überlegt, es ihnen gleich zu tun.

Nach seiner Auffassung verkommt das Netz der Netze immer mehr zu einem Slum. Als Beleg dienen ihm Statistiken aus seinem eigenen Web-Alltag. Er beschreibt, wie sein Webserver permanenten Attacken unterliegt die er abwehren muß und seine Mailbox mit Spam vollgemüllt wird (natürlich nicht ohne zu betonen, wie effizient die von ihm selbst programmierten Abwehrtools dagegenhalten können).

Er selbst könne mit diesen Attacken, diesem Schmutz leben, weil er ein technisch versierter Nutzer ist. Aber dem Otto-Normal-User würden diese zunehemden Attacken deutlich mehr zu schaffen machen. Wirklich Abhilfe ist nicht in Sicht, folglich könnte ein massenhafter Ausstieg aus dem Internet der nächste Trend sein, weil die Nutzer einfach die Schnauze voll haben.

Beide Seiten, die Chaoten die Malware aller Art in Umlauf bringen und die Opfer auf der anderen Seite, die nicht die nötigen Kenntnisse zur Abwehr mitbringen, würden in den kommenden Jahren weiter stark anwachsen. Der vielleicht provokativste Absatz des Artikels sei hier im Wortlaut zitiert:

"... Ich bin einer dieser verabscheuungswürdigen Menschen, die nicht nur an die Existenz eines Intelligenzquotienten glauben, sondern ihm auch noch eine Bedeutung zuschreiben. Vom Beginn des Internet bis zur Mitte der 1990er Jahre schätzte ich den durchschnittlichen IQ der Internetnutzer auf etwa 115. Heute liegt er vielleicht irgendwo bei 100, dem Durchschnitt von Europa und Nordamerika. Der Unterschied im Internet von heute im Vergleich zu dem von vor 10 Jahren entspricht dem, was eine Standardabweichung (von 15 Punkten) des IQ nach unten ausmacht. Aber der durchschnittliche IQ der ganzen Welt liegt heute ein klein wenig unter 90 und man rechnet allgemein mit einer Verringerung auf einen Wert von 86 bis zum Jahr 2050. Wenn also Maßnahmen gegen die digitale Teilung ("digital divide") greifen und alle 10 Milliarden nackten Affen verkabelt sind, können wir eine weitere Absenkung der Standardabweichung im IQ des Internet zu sehen bekommen. Stellen Sie sich vor, wie das aussehen wird..."

*rofl* Brutal. Aber auch zutreffend? Okay, gehen wir mal davon aus, er hat recht und die Entwicklung verläuft wirklich derart negativ. Dann gibt es trotzdem einige Dinge, die an seinen Fallbeispielen stören.

Zunächst mal erhält der Durchschnitts-User vermutlich nicht derart viele Spam-Mails wie Walker (knapp 900 an einem Tag). Das wird sich auch in naher Zukunft nicht so unwahrscheinlich weit steigern. Darüber hinaus gibt es massive Bemühungen, daß Spam-Problem endlich in den Griff zu kriegen, sowohl auf juristischem wie technischem Weg. Der Weg dorthin ist steinig, aber er wird bereits begangen. Ein Internet ganz ohne Spam ist vermutlich wirklich eine Illusion, aber man kann das Aufkommen deutlich drosseln. Technisch unlösbar ist das Problem jedenfalls nicht. Und sein wir doch mal ehrlich, die Idee daß Email künftig wieder vom Telefax abgelöst wird, wie im Artikel angedacht, erscheint nicht sonderlich realistisch.

Zweitens wartet Walker seinen Webserver selbst, er ist also nicht nur für seine Website verantwortlich, sondern auch dafür, daß die Website erreichbar bleibt und nicht gedefaced oder geDoSed wird. Mal abgesehen davon, daß der Durchschnitts-User keine eigene Domain hat, hat er sie wenn, dann in der Regel bei einem Webspace Provider, der für ein entsprechendes Entgelt nicht nur den Webspace bereitstellt, sondern auch den Server wartet.

Bei allem Ärger über den kulturellen Zerfall des Netztes und der Gefahr, daß durch die ganzen Abwehr- und Eindämmungsmaßnahmen zukünftig nicht jeder zu jedem Verbindung hat, sondern es zu einer Spaltung in viele kleine Subnetze kommt: der kollektive Ausstieg aus dem Internet ist einfach nicht mehr denkbar, schon allein wegen der weitreichenden ökonomischen Interessen. Vielleicht wird das Internet so wie wir es kennen durch ein weiterentwickeltes, anderes Netz ersetzt, aber bis dahin werden die User dem jetzigen Netz treu bleiben. Weitreichende vernetzte Kommunikation wird es auch zukünftig geben.

Links:

- John Walker, "Der Internetslum", Telepolis Artikel vom 30.03.05

Ribbeckeskes Gekicke *rofl*

"... Jürgen Klinsmann stieß ins gleiche Horn. 'Wir schämen uns', traf er das medial nachgefragte Betroffenheits-Idiom gewohnt perfekt. Für seine Scham hätte er auch noch andere Gründe nennen dürfen. Zuvorderst das ribbeckeske Gekicke seiner Auserwählten..."

- Marek Lantz, junge Welt, 29.03.05

Mittwoch, März 30, 2005

Zemeckis Filme

In ihrem Blog beklagt Dana, daß es keine "detailverliebten, durchdachten und wirklich lustigen Filme" mehr gibt, wie die von Robert Zemeckis. In der Tat wäre ein Mehr an Filmen, die zugleich komisch wie intelligent gemacht sind, nicht schlecht. Aber dafür nun ausgerechnet Robert Zemeckis als Beispiel anführen?

Sicherlich sind Filme wie "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" oder die von Dana so geschätzte "Zurück in die Zukunft"-Trilogie unterhaltsame Klamotten -- aber eben auch nicht mehr. Sie sind nicht viel besser oder schlechter als der ganze Comedy-Wurst, der momentan im Kino läuft.

Letztlich ist es immer eine Frage der Relationen. Dana führt als Gegenbeispiel Vin Diesel an. Natürlich reichen die Proleten-Filme in denen Vin Diesel mitgewirkt hat (Triple X, Riddick, The Fast and the Furious; wobei letzterer noch verhältnismäßig gut gemacht ist) nicht an die Filme von Robert Zemeckis heran.

Andererseits ist aber Zemeckis eben auch nur zweite Liga, wenn man seine Komödien z.B. mit denen der Coen Brüder (z.B. "The Big Lebowski", "Fargo"; beides allerdings keine reinen Komödien) oder denen von Terry Gilliam (hat zusammen mit Terry Jones die Monty Python Filme gemacht und z.B. auch "Fear and Loathing in Las Vegas" verfilmt) vergleicht.

Die stärkeren Filme von Zemeckis sind eher die Nicht-Komödien, wie z.B. die wirklich gute Verfilmung von Carl Sagans Klassiker "Contact". Ich persönlich finde den Film zwar etwas langatmig, er gehört aber trotzdem zu einem der besseren von Zemeckis. Auch "Cast Away" könnte man dazu zählen, obwohl der zu sehr auf Tom Hanks baut. Bei "Schatten der Wahrheit" möchte man dagegen eigentlich die ganze Zeit immer auf die Vorspultaste drücken, bis vielleicht endlich mal etwas passiert.

Der mit Abstand beste Film von Zemeckis ist natürlich "Forrest Gump", hier gelingt ihm eine Verknüpfung von komischen und tragischen Elementen, die ihm so schnell sicherlich keiner nach machen kann. Aber der Film ist eine Ausnahme, alles was Zemeckis davor oder danach gedreht hat, war nicht halbso gut. Der letzte Streifen von Zemeckis, "Polarexpress", war ein auf technisch hohem Niveau produzierter Animationsfilm, der aber wohl eher nur Kinder begeistern kann.

Zemeckis baut in seine Filme gerne allgemein- oder lebensphilosophische Elemente ein. Im besten Fall könnte man das als intelligente Bereicherung betrachten, im schlechtesten Fall wirkt es nervig und aufgesetzt. Ich finde seine Filme zumindest oft zu lang und zu geschwätzig.

Links:

- Danas Blog-Eintrag zu Zemeckis
- IMDb-Eintrag zu Robert Zemeckis
- IMDb-Eintrag zu Joel Coen
- IMDb-Eintrag zu Terry Gilliam

Freitag, März 25, 2005

The 69 Eyes -- peinliche Möchtegern-Type-O-Negatives

Heute Nacht wäre mir beim Fernsehen fast das Abendbrot wieder hochgekommen. Ich habe zum ersten Mal das Video zu "Lost Boys" von der finnischen Band "The 69 Eyes" gesehen und dachte sofort "Himmel Jesus Christ noch eins (wegen des Karfreitags so religiös), was ist das denn nur für ein billiges Type-O-Negative Plagiat?!"

Dann habe ich bei laut.de nachgelesen (weil ich die Band bisher nicht kannte) und mußte erkennen, daß ich nicht der erste bin, dem aufgefallen ist, daß der 69 Eyes Frontman Jyrki (Jerky? :p) bemüht ist so zu klingen wie Peter Steele von Type-O-Negative. Gegen Steele wirkt Jyrki allerdings wie eine halbe Portion und die tiefe Stimme kann er auch nicht wirklich halten. Außerdem hatte ich den Eindruck, er wechselt zwischendurch immer mal wieder auf eine Elvis Presley Stimmlage.

Peinliche Pseudo-Gothic-Bands gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Aber diese Rock-Pop-Mischung von den 69 Eyes wirkt besonders eklig. Daniel Straub spottet bei laut.de, die 69 Eyes würden mit "zumeist angezogener Handbremse durch das Album rocken" (gemeint ist das neuste Album "Devils"), schreibt aber auch, sie sein alle mal besser als Bands wie "Within Temptation". Das mag man ihnen zugestehen, als eine wirkliche Leistung kann das aber wohl nicht gewertet werden.

Noch härter steigt Alexander Cordas in seiner Bewertung des schon etwas älteren 69 Eyes Albums "Blessed Be" ein: "... Bubblegum-Düsternis, mit pathetisch angehauchten Texten voller Romantik, Death- und Sin-Gequatsche, das volle Programm eben..." *rofl*. Und Andrea Vetter formuliert über das 2002er Album: "... 'Paris Kills' unterscheidet sich von 'Blessed Be' nur in einer vielleicht noch weichgespülteren Melodieführung, was die Platte im Vergleich zum Vorgänger doch etwas langweiliger aussehen lässt".

Durchs Video von "Lost Boys" turnt dann auch noch der neue MTV-Chefkasper Bam Margera, der einen Fetisch für skandinavische "Düsterbands" zu haben scheint (in seiner Serie gibt es Gastauftritte von Bands wie Turbonegro und HIM). Vermutlich gilt dieser schmalzige "Gothrock-Balladen-Hype" zwischen The Rasmus und Ville Vallo in den Staaten noch als echt "undergroundig", bei uns scheint er seinen Zenit zum Glück bereits überschritten zu haben.

Links:

- Biografie von The 69 Eyes bei laut.de
- Plattenkritik zu "Blessed Be" (2000) von Alexander Cordas bei laut.de
- Plattenkritik zu "Paris Kills" (2002) von Andrea Vetter bei laut.de
- Plattenkritik zu "Devils" (2004) von Daniel Straub bei laut.de

Mittwoch, März 23, 2005

Aufmucken gegen die Aufmucker

Der PDS-nahe Jugendverband, "solid", hat zusammen mit der "jungen Welt" und diversen Gewerkschafts-Jugendorganisationen (ver.di, IG Metall, etc.) die Initiative "Aufmucken gegen Rechts" ins Leben gerufen. Diese Initiative versteht sich als Teil einer Antwort auf den gegenwärtigen Rechtsruck (Wahlerfolg der NPD, usw.).

Insbesondere widmet man sich der Tatsache, daß rechtsextremistische Organisationen und Parteien immer mehr Zulauf von jungen Menschen erhalten. Dies geschieht immer öfter auf einem musikalischen Weg. So hatten Neonazis unlängst geplant, kostenlos einen CD-Sampler mit Songs von rechten Bands auf Schulhöfen zu verteilen. Die Aktion konnte dann aber noch rechtzeitig unterbunden werden, als sie bekannt wurde.

Um der Ausbreitung einer solchen rechten Jugendbewegung etwas entgegenzustellen, hat die Initiative "Aufmucken gegen Rechts" nun einen eigenen Sampler erstellt, der auf Schulhöfen verteilt werden soll und Musikstücke gegen Rechts enthält. Auf diesem Sampler sind bekannte Interpreten wie "Die fantastischen Vier" und "Die Beginner" vertreten. Neben der CD soll noch Aufklärungsarbeit mit Hilfe von Broschüren und Informationsveranstaltungen betrieben werden.

Wie fast immer, wenn der Widerstand gegen die äußere Rechte aus der Richtung einer äußeren Linken kommt, hält sich die Unterstützung von bundesrepublikanischen Institutionen in Grenzen. Zwar zeigte sich die Bundesregierung zunächst solidarisch und föderte das Projekt, ist inzwischen aber auch schon wieder teilweise auf Distanz gegangen.

Insbesondere Hans-Jürgen Doll, Vizepräsident des baden-württembergischen Verfassungsschutzes, macht Front gegen die Initiative "Aufmucken gegen Rechts". Gegenüber dem Online-Magazin Telepolis machte er deutlich, daß er die politische Ausrichtung des Initiators "solid" für bedenktlich hält, da diese auf einen Umsturz des bestehenden demokratischen Systems abziele:

"(...) der 'antifaschistische Kampf' [zielt] nur vordergründig auf die Bekämpfung rechtsextremistischer Bestrebungen; er richtet sich letztlich gegen die freiheitlich verfasste demokratische Gesellschaft, die als 'kapitalistisches System' diffamiert wird, in dem der Faschismus angeblich seine Wurzeln hat. Hierbei handelt es sich um eine seit Jahren bekannte linksextremistische Zielsetzung..."

Dem hält Helmut Lorscheid, Autor des besagten Telepolis-Artikels, nun entgegen:

"So weit, so falsch, denn für die Erkenntnis, dass Kapitalisten die Naziherrschaft in Deutschland erst ermöglichten, braucht man keinen Marx und keine Marxisten, da genügt die, bereits in guten Schulen vermittelte, Geschichtskenntnis."

Natürlich ist Lorscheids These, daß "Kapitalisten die Naziherrschaft in Deutschland erst ermöglichten" keineswegs eine so objektive Tatsachenfeststellung, wie er hier suggerieren möchte. Es ist sehr wohl eine marxistisch-kapitalismuskritisch gefärbte Sichtweise, die wohl keineswegs von allen Historikern so geteilt wird.

Im Prinzip ist die Geschichte ein uralter Hut. Die Rechten maulen, der Verfassungsschutz sei auf dem linken Auge blind. Und die Linken maulen umgekehrt, der Verfassungsschutz sei auf dem rechten Auge blind. Der Verfassungsschutz gibt zu verstehen, er sei auf keinem Auge blind.

Lorscheid gibt sich in seinem Artikel Mühe, den Verfassungsschützer Doll zu desavouieren, weil er meint, dieser würde gegen Antifa-Projekte wettern, während z.B. zeitgleich in Städten wie Mannheim ungestört Nazi-Konzerte stattfinden.

Das Problem ist nur, daß Lorscheid gerade bei entscheidenen Aussagen von Doll nicht genauer auf deren Wahrheitgehalt eingeht. So kritisiert Doll z.B. nicht nur das Mitwirken von "solid" als Initiator, sondern hält über den Inhalt der CD auch fest:

"auf dem Datenteil der CD [ist] eine Linkliste zu über 40 'antifaschistischen und antirassistischen Initiativen' verzeichnet - darunter eine Anzahl von linksextremistischen bzw. linksextremistisch beeinflussten Organisationen bis hin zu gewaltbereiten Gruppierungen der autonomen Szene..."

Ich kenne besagte Linkliste nicht und Lorscheid verrät auch nicht, auf welche Initiativen Doll hier anspielt, sollte es sich jedoch tatsächlich um "linksextremistisch beeinflusste Organisationen" und "gewaltbereite Gruppierungen der autonomen Szene" handeln, dann ist doch klar, daß diese auf dem Sampler nichts zu suchen haben.

Die Idee des Samplers war, gegen ein rechtsextremistisches Weltbild vorzugehen. Dieses Konzept wird konterkariert, wenn auf den zweiten Blick klar wird, daß besagtes rechtsaußen Weltbild nur durch ein linksaußen Weltbild ausgetauscht werden soll. Einen Extremismus A durch Werbung für einen Extremismus B ersetzen zu wollen, kann nicht Sinn und Zweck von demokratischer Aufklärungsarbeit sein.

Nicht nur dem staatstragenden Verfassungsschützer, auch dem kritischen Citoyen sollte es bitter aufstoßen, wenn ein Projekt das sich eigentlich "nur" gegen Rechtsextremismus richten soll, dann gleich wieder mit einer marxistisch-kapitalismuskritischen Ideologie assoziert werden muß, weil der Inhalt entsprechend ist. Das wird nur potentielle Unterstützer verprellen, die vielleicht gegen Rechtsextremismus aber nicht gegen Kapitalismus sind.

Links:

- Helmut Lorscheid: Herr Doll und die AntiFa, Telepolis, 22.03.05
- Website der Initiative "Aufmucken gegen rechts"
- Website des PDS-nahen Jugendverbands "solid"

Sonntag, März 20, 2005

Wetten dass...? *rofl*

"... Der Inhalt von 'Wetten dass...?' ist dann auch eine Mischung aus Amateurzirkus und Kaserne, arglose aber publikumsgeile Versuchskaninchen werden in die Manege geleitet, um zu exerzieren und sich vor Zuschauern erniedrigen zu lassen. Holla, das bringt wirklich Spaß! Und schön, wenn der Schmerz nachlässt. Die Sieger zittern dann immer vor Glück, denn sie haben vor den Augen der Prominenz bestanden und können ein Stück spätere Nostalgie mit nach Hause nehmen. Das Fräulein Saubermann mit der Zahnspange ist für immer die aufschäumende Seifenkönigin, die vor Franzis zweifelnden Blicken bestanden hat..."

- Sabine Reichel, "Flirten wie beim Abtanzball", SPON

Samstag, März 19, 2005

Neue Serie: NCIS

Manchmal erweisen sich auch Serien die eigentlich nach Schrott riechen, als brauchbar. Das gilt auch für eine neue Serie die im englischen Original den etwas kryptischen Titel "Navy NCIS: Naval Criminal Investigative Service" trägt. Das ist ein Dienst, der sich um Kriminalfälle innerhalb der US Navy kümmert. Weil NCIS als Abkürzung aber niemandem etwas sagt, hat man wohl noch "Navy" davorgesetzt, was eigentlich unsinnig ist, denn das N in NCIS steht ja bereits für "Naval". Bei uns heißt die Serie daher folglich auch einfach "Navy CIS", was auch nicht korrekt ist, da N eben für Naval und nicht Navy steht. Aber nun gut, wollen wir nicht kleinlich sein, es meint ja dasselbe.

Das Akronym CIS weckt sofort Assoziationen mit der berüchtigten CSI-Serie (samt diviersen Nachfolgern), womit auch die Protagonisten in der Serie zu kämpfen haben: am Flughafen will man sie nicht durchlassen, da dem Sicherheitsbeamten ihre NCIS-Ausweise nichts sagen, weshalb er prompt nachfragt, ob das was mit dem CSI zu tun hat, worauf ihm einer der Agenten gelassen entgegnet: "Nur wenn sie Legastheniker sind".

Mit dem Problem, einem Dienst anzugehören, den eigentlich keiner kennt oder den keiner für voll nimmt, haben die Darsteller in der Serie permanent zu kämpfen und man kann nicht abstreiten, daß der daraus resultierende Hang zur Selbstironie streckenweise komisch ist.

Ein Navy-Offizier in der AirForceOne des US-Präsidenten ist nach Krämpfen tot umgefallen. Der Secret Service und das FBI streiten sich, wer für den Fall zuständig ist, als das NCIS-Team eintrifft. Sie tricksen FBI und Secret Service kurzerhand aus und "kapern" das Flugzeug, weil sie wissen, daß ihnen sonst von einem der anderen Dienste der Fall entzogen würde. Einmal in der Luft, beginnen die Untersuchungen an der Leiche und zum Todeshergang. So munter dreist geht es dann immer weiter.

Der Kopf des Teams ist Leroy Gibbs, gespielt von Mark Harmon ("Chicago Hope"), ein Schauspieler von dem man sagen kann, daß ihn wohl kaum jemand vermißt hätte, wäre er nie wieder auf der Leinwand aufgetaucht. Selbes gilt für David McCallum, der den Gerichtsmediziner Dr. Donald Mallard spielt, von seinen Kollegen aber einfach nur Ducky genannt wird. Trotzdem füllen sie ihre Rollen in dieser Serie voll aus und stellen eine solide Besetzung dar. Dritte im Bunde ist Kate Todd (gespielt von Sasha Alexander), die in der ersten Folge noch beim Secret Service arbeitet, dort aber wegen einer Liaison mit einem Navy Offizier gefeuert wird und dann beim NCIS anfängt.

Der Plot der ersten Folge war simpel, entbehrte aber nicht einer gewissen Komik: Terroristen kopieren streckenweise den Film AirForceOne mit Harrison Ford. Die Ermordung des Navy Offiziers ist nur eine Ablenkung, damit der Präsident die Maschine wechselt, eine ältere Ausgabe der AirForceOne, bei dem die Schlößer zum Waffenschrank nicht digital, sondern mit einem konventionellen Schlüssel gesichert sind, welchen der Attentäter (ein übergelaufener Reporter im Tross der in der AirForceOne anwesenden Presse) besitzt.

Umgebracht wurde der Navy Offizier mit einem Schlangengift, welches nur schwer nachzuweisen ist. Zum Glück hat das Team aber Abby (Pauley Perrette), eine nach Gothic aussehende Laborspezialisten, die vom Computer solange verschiedene Gifte mit den Proben vergleichen läßt, bis dieser ihr das Ergebnis liefert. Nachdem das Ergebnis endlich feststeht, feiert sie sich, als hätte sie wirklich selbst das Ergebnis herbeigeführt und nicht nur die ganze Zeit dem Computer bei der Arbeit zugesehen. Auch hier wieder deutliche Elemente von Selbstironie.

Der Plot macht natürlich nicht den Charme dieser Serie aus. Sie lebt von anderen Elementen, wie etwa, daß sie sehr schnell aufgebaut ist (viele Ereignisse in kurzer Zeit, schnelle Schnitte, etc.), dadurch nie langweilig wirkt und natürlich von den kleinen Gags zwischendurch. Wenn z.B. George W. Bush die Maschine betritt und seine Leute fragt: "Na Jungs, wo geht's denn jetzt hin?", und diese antworten: "Nach Hause, Mr. Präsident" und er dann erwidert "Ja, das sehe ich auch so", dann kann man sich so richtig vorstellen, daß George solche Dialoge auch real führt *rofl*.

Natürlich gleitet die Serie auf diversen gut-böse Klischees, was daran liegen mag, daß sie für den US-Mainstream konzipiert wurde. Sie hegt sicherlich keine avantgardistischen Ansprüche (im Sinne einer Serie die wirklich etwas Neues, Innovatives bringt).

Dennoch hätte es schlimmer kommen können, hält man sich vor Augen, daß die Serie auf einer anderen aufbaut, nämlich JAG. Und das ist eine Propaganda-Serie über US-Militär-Anwälte (siehe dazu die sehr gute, vom NDR produzierte Reportage "Marschbefehl für Hollywood"). Davon weicht NCIS insofern ab, als daß es hier diesen frotzelnden, leicht spöttischen Unterton gibt. NCIS wirkt einfach "entspannter" als das noch plattere, heroische JAG. Vielleicht ist es nur eine subtilere Form von Propaganda, unterhaltsamer ist sie in jedem Fall ;).

Links:

- Navy NCIS: Naval Criminal Investigative Service (IMDb-Eintrag)
- Navy CIS, Sat1, Donnerstags, 21:15
- US-Website der Serie bei CBS
- NDR Dokumentation: Marschbefehl für Hollywood

Freitag, März 18, 2005

Zur Telenovalisierung der Geschichte vom häßlichen Entlein

Qf diskutiert in ihrem aktuellen Blog-Eintrag die Frage, ob die ausgesprochen erfolgreiche und populäre Telenovela "Verliebt in Berlin" ein Plagiat ist oder nicht. Sie verweist dabei auf eine kolumbianische Telenovela mit dem Titel "Yo soy Betty, la fea" aus dem Jahre 1999, die einen ähnlichen Plot hat wie "Verliebt in Berlin" und selbst in China ausgesprochen erfolgreich war.

In der Tat haben Telenovelas ihren Ursprung in Mittel- und Südamerika, wo sie sich ausgesprochener Beliebtheit erfreuen. Im Gegensatz zur amerikanischen "Daily Soap" (bei uns z.B. GZSZ oder Marienhof), haben Telenovelas einen festen Anfang und ein festes Ende. Es geht also nicht um eine Endlosgeschichte, die von verschiedenen Autoren immer weiter fortgeschrieben wird, sondern um die Erzählung eines "Romans" innerhalb einer festgelegten Anzahl von Folgen.

Die erste Telenovela in Deutschland war "Bianca -- Wege zum Glück" (ZDF) dessen Erfolg sich aber nach meinem Erkenntnisstand in Grenzen hält (zumindest liest man nicht viel über die Serie). Erfolgreicher ist die SAT1-Telenovela "Verliebt in Berlin", in der es um die Entwicklung einer jungen Frau geht, die zunächst nicht unbedingt die Attribute mitbringt, die man braucht, um als "attraktiv" und selbstbewußt zu gelten. Was sich dann aber wohl nach und nach ändert.

Die Geschichte vom häßlichen jungen Entlein das zum schönen Schwan mutiert, geht zurück auf den Dänen Hans Christian Andersen (1805-1875), dessen Märchen auf Deutsch das erste Mal um 1840 erschienen. Lange vor irgendwelchen Telenovelas aus Kolumbien oder Deutschland.

Links:

- Definition des Begriffs "Telenovela" bei Wikipedia
- Website der Telenovela "Verliebt in Berlin"
- IMDb-Eintrag zur Telenovela "Yo soy Betty, la fea"
- Wikipedia-Eintrag zu Hans Christian Andersen
- "Das häßliche junge Entlein" im Original

Donnerstag, März 17, 2005

Mobys Analogie

"Die Demokraten sind wie Radiohead und die Republikaner wie Kylie Minogue. Jeder weiß, dass Radiohead bessere Songs schreibt, aber Kylie verkauft wahrscheinlich zehn Mal so viel."

- Moby in einem SPON Interview

Blog-Hype hält an

Na das mußte ja kommen. Nachdem Google sich mit blogger.com den größten Blogging-Provider der Welt einverleibt hatte und MSN Ende letzten Jahres mit seinen "MSN Spaces" nachgezogen hat, will nun auch der Dritte im Bunde, Yahoo, Ende März einen kostenlosen Blogging Dienst anbieten. Ähnlich wie bei Googles Emaildienst Gmail sollen aber zunächst nur einige wenige den Dienst nutzen können, die dann ihrerseits wieder andere zur Benutzung des Dienstes einladen können.

Auch die Korrespondenten des "Handelsblatts" werden in Zukunft ihre eigenen Blogs führen. Wie der SPON berichtet, wird künftig aus nahezu allen Regionen der Welt via Blog berichtet. Unytpisch für Blogs sollen die Einträge allerdings den "Umfang eines Seite-Eins-Aufmachers" (SPON) erreichen. Man wolle in erster Linie die Weitläufigkeit des eigenen Korrespondenten-Netzwerkes demonstrieren, so das "Handelsblatt".

Entgegen zahlreichen Unkenrufen, der Blog-Hype habe 2004 bereits seinen Zenit überschritten, schießen also weiter immer mehr Blogs aus dem Boden. Laut einer Studie des "Pew Internet and American Life Projects" lesen inzwischen 27% der us-amerikanischen Internet-User Weblogs und 7% führen selbst einen. Allerdings wissen auch 62% immer noch nicht, was ein Blog überhaupt ist.

Mittwoch, März 16, 2005

Lidl und die bodybags *rofl*

Mein Favorit vom SPON Zwiebelfisch-Quiz:

Bei "Lidl" werden modische "bodybags" angeboten. Was genau heißt das englische Wort "bodybag" auf Deutsch?

a.) Rucksack
b.) Umhängetasche
c.) Leichensack

*roflmao*

Der "moralische Anspruch" der stärksten Fraktion

Morgen (17.03.) ist es dann wohl soweit. Heide Simonis wird sich erneut zur Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein wählen lassen, nachdem der neue Koalitonsvertrag schon unter Dach und Fach ist (SPON, 15.03.). Der Kandidat der CDU, Peter Harry Carstensen, tritt gegen sie an, kann aber nur auf Abweichler bei den Grünen und der SPD hoffen, denn die vom SSW tolerierte rotgrüne Minderheitsregierung steht soweit.

In der Tat gab es wohl Kräfte innerhalb der SPD, die lieber in eine große Koaltion mit der CDU gegangen wären. So hat der bisherige Wirtschaftminister Rohwer bereits Ende Februrar seinen Rücktritt erklärt, er galt in der SPD als stärkster Befüworter einer großen Koalition (SPON, 28.02.). Dennoch scheinen die Fronten jetzt begradigt. Daß die Wahl von Simonis scheitert, weil Carstensen morgen wirklich ein paar rotgrüne Abweichler in die Hände spielen kann zwar nicht ganz ausgeschlossen werden, ist aber doch eher unwahrscheinlich. Denn es käme einem "Putsch" gegen Simonis aus den eigenen Reihen gleich. Die Würfel scheinen in Schleswig-Holstein endgültig zugunsten von Rotgrün gefallen zu sein.

Viele fühlten sich nach der Landtagswahl an die Bundestagswahl 2002 erinnert (SPON, 21.02.), damals erklärte sich Stoiber unter tosendem Applaus zum Wahlsieger und glaubte schon fest der neue Kanzler zu sein, bis sich dann herausstellte, daß Rotgrün doch die Nase vorn hatte (durch rote Überhangsmandate und einer in Relation zu den Grünen zu schwachen FDP). Ähnliches sah man nun in Schleswig-Holstein: Carstensen jubelte mit seinem Trupp und war sicher neuer Ministerpräsident zu sein, als sich dann erst Mitten in der Nacht herausstellte, daß Schwarzgelb doch keine Mehrheit zusammen bekam, obwohl die CDU stärkste Fraktion geworden war.

Danach war das Theater groß, besonders der SSW mußte herbe Kritik einstecken, weil sich natürlich früh abzeichnete, daß dieser bereit war eine rotgrüne Minderheitsregierung zu tolerieren. Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) verkündete, daß es dem SSW nicht zustände "Wahlverlierer zu Wahlsiegern zu machen", Carstensen hätte einen "moralischen Anspruch" neuer Ministerpräsident von Schleswig-Holstein zu werden (SPON, 26.02.).

Die Konservativen kochten, nicht nur, daß den Dänen Minderheitenrechte zugesprochen wurden, nein, jetzt erdreisteten sie sich doch glatt, von denen auch Gebrauch zu machen (zu was läßt man einer Fraktion Raum im Parlament, wenn man ihr dann auferlegt, sich immer neutral zu verhalten?). Es entstand eine langwierige Diskussion darüber, ob man den Dänen ihren durch das Grundgesetz bewilligten Sonderstatus wieder entziehen sollte, so daß für sie dann wie für jede andere Partei die 5%-Klausel bei Wahlen gilt. Claus Christian Malzahn beschreibt in einem SPON-Artikel, wie diese Sonderrechte für die dänische Minderheit historisch entstanden sind und warum es fatale Konsequenzen hätte, sie abschaffen zu wollen.

Nun ist dieser Fall mit der tolerierten Minderheitsregierung in Schleswig-Holstein schon ein speziellerer. Aber was ist, wenn z.B. 2006 bei der Bundestagswahl die CDU/CSU vor der SPD stärkste Fraktion wird, Rotgrün aber trotzdem seine Mehrheit im Bundestag behält? Könnte ja passieren. Dann würde es auch wieder heißen eine große Koalition unter der Führung der CDU/CSU muß her, weil die CDU/CSU als stärkste Fraktion ja den "moralischen Anspruch" hat, die Regierung zu bilden. Nur Schröder würde sicherlich nicht unter einer Kanzlerin Merkel arbeiten und dann zurücktreten. Auch Fischer und die Grünen wären dann weg vom Fenster. Würden sie das wirklich tun? Wenn es erneut für eine rotgrüne Mehrheit reicht, wen interessiert dann, daß die CDU/CSU stärkste Fraktion ist?

Ich meine ein "moralischer Anspruch" zur Regierungsbildung nur auf Basis der Tatsache, stärkste Fraktion geworden zu sein, was soll denn das sein? Für manchen scheint die Erkenntnis immer noch bitter zu sein, daß bei einem Verhältniswahlrecht eben nicht jener der "Wahlsieger" ist, der mit seiner Partei die stärkste Fraktion stellen kann, sondern jene die mit einer Koalition eine parlamentarische Mehrheit zu stande bekommen.

Nachtrag:

Die Sache könnte morgen doch knapper ausgehen, als von mir oben dargestellt. Wenn man sich vor Augen führt, daß Heide Simonis' Bündnis die Mehrheit nur mit einer einzigen Stimmen hält, ist die Hoffnung von Carstensen auf einen oder mehrere Abweichler nicht so illusorisch. Allerdings könnte Simonis dann wirklich abtreten, denn wenn sie ihren Laden nicht mal soweit im Griff hat, daß er sie zur Ministerpräsidentin wählt, ist sie am Ende. Ich glaube aber nicht, daß das passiert, vermutlich schafft es Rotgrün morgen zusammen mit dem SSW.

Montag, März 14, 2005

Nintendo DS vs. Sony PSP

Während Nintendo auf dem Markt für reguläre Spielkonsolen in den letzten Jahren durch die Sony Playstation (1+2) und Microsofts Xbox starke Konkurrenz bekommen hat, konnten sie den Markt für Handheld-Konsolen deutlich dominieren. Gegen den Gameboy und alle seine Nachfolger-Varianten war kein Kraut gewachsen. Damit das auch so bleibt, hat Nintendo mit dem "Nintendo DS" einen neuen Handheld auf den Markt gebracht, der jetzt auch in Europa erhältlich ist.

Das besondere am DS sind seine zwei Monitore, wobei der untere eine Touchscreen-Funktion hat. Allerdings ist noch völlig unklar, was konkret das eigentlich bringen soll. Es ist bisher kein Spielkonzept bekannt, bei dem der Touchscreen etwas bringt, was sich nicht mit konventioneller Tastenbedienung erreichen ließe. Auch was genau nun die zweite Spielfläche bringen soll, erschließt sich einem nicht so ohne weiteres.


Nintendos DS

Bei Giga habe ich kürzlich einen Test des DS mit einem Adventure-Spiel gesehen. Auf dem unteren Bildschirm steuerte der Tester eine kleine Figur, die brennenden Wurzeln einer Riesenpflanze ausweicht und kaputt schlägt. Um das zu erreichen, mußte der Spieler mit seinem Stift immer auf die Wurzeln tippen, zeitgleich aber noch am Handheld steuern. Auf dem oberen Bildschirm sah man den Kopf der Riesenpflanze, die zusätzlich regelmässig Feuerbälle spuckte. Um nicht getroffen zu werden, mußte der Spieler gucken wo auf dem oberen Bildschirm die Feuerbälle runterfallen, um dann auf dem unteren Bildschirm mit seiner Figur noch rechtzeitig ausweichen zu können. Wirklich abendfüllend wirkte das alles nicht.

Ob sich Nintendo mit diesem etwas eigenwilligen Konzept wird durchsetzen können, ist fraglich. Zwar konnten sie in Japan über Weihnachten 2004 bereits mehr als 2 Millionen Exemplare des DS absetzen, liegen damit aber trotzdem deutlich hinter dem Konkurrenten Sony mit seiner neuen Playstation Portable (PSP), die sich im selben Zeitraum stärker verkaufte. Sony hängt zwar international im Moment hinterher (die PSP kommt in Europa erst im Juni auf den Markt), hat aber vermutlich das bessere Produkt.


Die Konkurrenz schläft nicht, Sonys PSP

Sonys PSP ist Nintendos DS technisch deutlich überlegen. Die einzige Chance besteht für Nintendo darin, wie eh und je durch Spiele zu punkten, die sich besonderer Beliebtheit erfreuen und auf den Kokurrenzkonsolen nicht zu haben sind. Gelingt das nicht, sieht es für den DS düster aus.

Angeheizt wird die ganze Diskussion zudem durch Gerüchte, Nintendo plane einen weiteren neuen Gameboy-Nachfolger, der dann im Preis deutlich günstiger wäre als der DS (und die PSP). Stimmt das, ließe sich daraus folgern, daß das Vertrauen in den DS selbst bei Nintendo nicht übermäßig groß zu sein scheint.

Wen mehr Details interessieren, kann diese z.B. hier nachlesen: http://www.heise.de/ct/aktuell/meldung/57225

Sonntag, März 13, 2005

Negative Auswirkungen des Asperger-Syndroms

"Die Fiselofin" bricht in ihrem neusten, lesenswerten Blog-Eintrag eine Lanze für sog. Geeks. Der Begriff "Geek" ist ähnlich wie der Begriff "Nerd" schwer zu fassen, ursprünglich war es eine abwertende Bezeichnung für Schul-Streber, für Freaks, "Mathegenies", "Fachidioten", eben Personen die durch die Fixierung auf eine bestimmte Sache und durch ihre hohe Intelligenz irgendwie aus dem Rahmen fallen und als "uncool" gelten. Oft wird Geeks eine unterentwickelte Sozialkompetenz unterstellt, sie sind daher gesellschaftlich "geächtet".

Wie so manch anderer ursprünglich abwertend gemeinter Begriff, hat "Geek" heute aber auch eine positive Bedeutung. Personen bezeichnen sich inzwischen selbst stolz als Geeks, wenn sie z.B. den ganzen Tag vor dem Computer Online-Rollenspielen spielen oder als Klingonen verkleidet auf StarTrek-Convention über die Serie fachsimpeln. Die Fiselofin weist zurecht daraufhin, daß wir heute viele Errungenschaft ohne Geeks gar nicht hätten, wie z.B. einige kultige Zeichentrickserien. Denn das Geektum beinhaltet oft auch einen hohen Grad an Individualismus, aus dem heraus dann erst etwas neues entstehen kann.

Ich möchte den Diskurs um Geeks hier um eine weitere wesentliche Komponente erweitern, die die Fiselofin nicht erwähnt: Das sog. Asperger-Syndrom oder auch "Geek-Syndrom", unter dem angeblich nicht wenige Geeks leiden. Das Asperger-Syndrom ist verkürzt gesprochen eine Art abgeschwächter Autismus. Asperger Patienten sind nicht gänzlich in sich gekehrt wie Autisten, im Gegensatz zu letzteren ist ihnen eine reguläre Kommunikation mit der Außenwelt noch möglich.

Asperger Patienten zeichnen sich im wesentlichen durch drei Dinge aus:

1) Eine Gefühlsblindheit, die es den Patienten nahezu unmöglich macht, mit ihren Mitmenschen zu fühlen oder deren Verhalten auf einer emotionalen Ebene zu verstehen. Sie denken oft in rein rationalen, logischen Bahnen und haben daher Probleme Prozesse nachzuvollziehen, die nicht auf diesem rationalen, logischen Level ablaufen.

2) Daraus ergibt sich eine starke Kontaktstörung. Personen die am Asperger-Syndrom leiden, verfügen oft nicht über das, was man heute unter dem Stichwort "soziale Kompetenz" zusammenfäßt. Also die Fähigkeit mittels Kommunikation mit der Umwelt zu interagieren, Bindungen und Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen.

3) Asperger Patienten, umgangssprachlich auch einfach "Aspies" abgekürzt, sind in der Regel in technischen, naturwissenschaftlichen und mathematischen Fachgebieten überproportional vertreten, hier erbringen sie überdurchschnittlich hohe berufliche wie akademische Leistungen. In geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachrichtungen wird man Aspies dagegen eher weniger antreffen.

Diese Definition des Asperger-Syndroms ist etwas vereinfacht und verkürzt, wer's genauer wissen will kann z.B. bei Wikipedia nachlesen (Link siehe unten).

Nicht jeder Geek ist ein Aspie, nicht jeder Computernerd ein Sozialphobiker. Aber es finden sich unter Asperger Patienten sicherlich überdurchschnittlich viele Geeks. Personen bei denen Asperger diagnostiziert wurde oder die sich selber einfach als Aspie bezeichnen, weil sie die Symptome bei sich zu erkennen glauben, empfinden das oftmals nicht als Makel oder Krankheit, sondern ganz im Gegenteil als Errungenschaft, als "Gabe". Sie definieren sich selbst positiv über ihre Andersartigkeit. Bei anderen hingegen steht eher ihr Leiden im Vordergrund. Das Unvermögen sich anpassen zu können, kann auch frustrierend sein.

Bei Autismus weiß man heute, daß die genetische Prädisposition eine entscheidene Rolle spielt. Es wird daher offen gemutmaßt, ob nicht in Gebieten wo viele Geeks zusammenleben (wie z.B. dem Silicon Valley) eine regelrechte "Aspie-Epidemie" ausbrechen könnte. Wenn beide Elternteile nur leichte Autismus- oder Asperger-Symptome haben, dann treten sie beim Kind umso deutlicher hervor. Eindeutige, wissenschaftliche Beweise anhand von Studien gibt es dafür allerdings nicht (genaueres dazu unter den unten verlinkten Telepolis-Artikeln).

Die Fiselofin schreibt, daß man Geeks auch allein schon deshalb mehr Anerkennung zukommen lassen sollte, weil sie in unserer immer weiter technisierten Gesellschaft zunehmend an Macht gewinnen, sie sein die "heimlichen Herrscher dieses Planeten". Natürlich etwas übertrieben, aber da ist schon etwas wahres dran. In dem Maße wie Technik -- oder besser formuliert, das einwandfreie funktionieren der Technik -- unseren Alltag beherrscht, nimmt auch der Einfluß der bisher belächelten "Fachidioten" zu.

Betrachtet man diese Entwicklung jetzt vor dem Hintergrund, daß viele Geeks am Asperger-Syndrom leiden, daß sie sich durch soziale, emotionale Dysfunktionen auszeichnen, birgt das eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Ein Aspie auf dem Egotrip, seinem Tunnelblick verfallen, unfähig über soziale Prozesse zu reflektieren, ist aus gesellschaftlicher Sicht ein Alptraum, wenn er und seine "Kaste" durch ihr Wissen und ihre Bedeutung zunehmend Macht akkumulieren.

Natürlich überzeichne ich das hier jetzt etwas, dennoch denke ich, daß es aus gesellschaftstheoretischer Sicht nicht unbedingt nur von Vorteil ist, wenn hardcore-individualistische Technik-Aspies, welche Geschehnisse in ihrer Umwelt nur eingeschränkt erfassen können, zu den "heimlichen Herrschern" unseres Planeten aufsteigen.

Lesenswert zu diesem Thema:

- Wikipedia-Definition des Asperger-Syndroms
- Die Geek-Autismus-Connection, Telepolis, 25.03.02
- Ups... falscher Planet!, Telepolis, 31.10.02
- Autisten haben weniger Quecksilber im Haar, Telepolis, 22.06.2003

Samstag, März 12, 2005

Sehbehinderte Seerobbe kaut Schnauzermischling ein Ohr ab

Vorgestern (10.03.) brachte SPON ganz dick auf der Frontseite eine Story über einen ganz besonders schwerwiegenden Fall von mangelnder Zivilcourage in unserer Gesellschaft: "Nur eine Gehbehinderte zeigte Zivilcourage".

Der Artikel wurde in der Rubrik "Panorama" abgelegt, was immer sofort die Alarmglocken läuten lassen muß, weil "Panorama" bei SPON im Prinzip eine freundliche Umschreibung von "Boulevard" ist: wilde Geschichten von den Schönen und Reichen, Gerüchte, High Society Skandale, reißerische Headlines, eben die dreiköpfige Ziege die irgendwo in Südamerika geboren wurde.

Es ging um eine junge Frau, die in der Hamburger S-Bahn von fünf Jugendlichen zwischen ca. 15 und 17 Jahren attackiert wurde. Obwohl die S-Bahn voll besetzt war, half keiner der Frau selbst als diese um Hilfe schrie. Einzig eine ältere, gehbehinderte Frau kam ihr schließlich zur Hilfe, konnte aber auch nichts ausrichten. Beide Frauen haben in der körperlichen Auseinandersetzung das nachsehen. Selbst als die junge Frau schließlich aussteigt, lassen die Täter nicht ab und malträtieren ihr Opfer noch auf dem Bahnsteig. Schließlich entkommen sie mit einer Beute von 20 Euro. Zeugen fanden sich keine, selbst die gehbehinderte Frau konnte nicht ausfindig gemacht werden, obwohl weitere Personen diese angeblich in ein Krankenhaus bringen wollten.

Gestern (11.03.) brachte SPON dann einen weiteren Artikel zum Thema der nicht so groß aufgemacht wurde und sich ganz anders liest. Inzwischen hat die Polizei die jugendlichen Täter gefaßt, diese räumen ein, Streit mit der Frau gehabt zu haben, bestreiten allerdings sie bereits in der S-Bahn attackiert zu haben. Ein Polizeisprecher wird mit den Worten zitiert: "Ein Einschreiten von Fahrgästen war auf Grund der neuen Erkenntnisse unter Umständen gar nicht erforderlich".

Die Täter sagten, im Zug selbst habe es nur eine verbale Auseinandersetzung gegeben, erst draußen habe einer der Frau dann in den Nacken geschlagen, ein weiterer sie mit einem Kaffee-Rest übergossen. Im vollbesetzten Zugwaggon selbst gab es demnach keinen Kampf und folglich auch keine zivilcourage-losen Mitbürger (es sei denn, man setzt den Zeitpunkt Zivilcourage zu zeigen bereits bei verbalen Streitigkeiten an, dann war aber die Geschichte deutlich "überskandalisiert"). Auch drei Tage nach der Tat haben sich keine Zeugen gefunden. Vielleicht haben sie Angst, vielleicht gab es aber zum tatsächlichen Tatzeitpunkt keine Zeugen, wenn der Angriff außerhalb der S-Bahn stattgefunden hat.

Vielleicht haben Leute weggesehen, vielleicht auch nicht. Der Trend, daß immer mehr Mitmenschen keine Zivilcourage mehr zeigen ist jedenfalls grundsätzlich da und bedauerlich. Eine andere Frage ist, ob man diesen Mißstand an unbewiesenen Tathergängen kritisieren sollte, wo die Grundlage der Darstellung dann Hören-Sagen ist, man dem Leser aber eine Faktizität suggeriert.

Freitag, März 11, 2005

Görlitz und Essen -- Kulturhauptstädte

Das Auswahlverfahren

Eine Expertenkommission der Kultusministerkonferenz hat Görlitz und Essen als "Europäische Kulturhauptstadt 2010" nominiert. Aus dem Rennen sind damit u.a. Braunschweig, Bremen, Halle/Saale, Karlsruhe, Kassel, Lübeck, Potsdam und Regensburg. Andere Städte wie Köln oder Münster waren bereits vorher ausgeschieden.

Das letzte Wort hat nun der Bundesrat, der die Entscheidung der Kultusministerkonferenz noch abändern kann, bevor sie an die EU-Kommission weitergereicht wird und dann endlich die Stadt vom Europäischen Rat ernannt wird. Deutschland kann eine oder mehrere Städte vorschlagen. Eine Stadt aus Deutschland wird aber 2010 in jedem Fall zur Europäischen Kulturhauptstadt, dies ist so festgelegt. Sollte Deutschland Görlitz und Essen nominieren, hätte die europäische Jury immerhin noch eine Wahlmöglichkeit (was gewünscht, aber momentan noch nicht festgeschrieben ist).

Neben einer deutschen Europäischen Kulturhauptstadt wird es 2010 eine weitere aus Ungarn geben. Es soll bis 2019 jeweils immer eine Kulturhauptstadt aus einem alten EU-Staat und aus einem der neuen EU-Staaten ernannt werden.

Nachzulesen bei Wikipedia.

Die Motivation

Neben dem reinen Prestigegewinn ist der Titel insbesondere wegen der verstärkten, europaweiten und internationalen Aufmerksamkeit beliebt, die der Gewinnerstadt dann für ein Jahr zu teil wird. In diesem Jahr gibt es vermehrt kulturelle Veranstaltungen in der jeweiligen Stadt und mit steigenden Besucherzahlen sollen sich dann auch die Stadtkassen füllen.

Aber warum nun ausgerechnet Görlitz und Essen (welches sich stellvertretend fürs ganze Ruhrgebiet beworben hat)?

Görlitz

Sachsens Wissenschaftsministerin Barbara Ludwig (SPD) verweist darauf, daß das Konzept der Stadt Görlitz "wie kaum ein anderes die Idee der europäischen Einigung [verkörpert]. Eine europäische Stadt zweier Nationen, zweier Sprachen, zweier Kulturen - das ist das ganz große Potenzial dieser Bewerbung." (SPON).

Die zwei Kulturen auf die hier verwiesen wird, sind natürlich die deutsche und die polnische. Es geht also um eine deutsche und eine polnische Kultur. Deutsch und polnisch, schwarz und weiß, Yin und Yang -- hach, Kultur kann so schön linear sein. Da drängt sich ja förmlich die Frage auf, welche jetzt die Leitkultur ist. Vielleicht mal die Kollegen von der CDU fragen? Oder jene knapp 10% die in Görlitz bei der letzten Landtagswahl die NPD gewählt haben (ungefähr so viele wie SPD)? Ja, Görlitz ist schon ein feines Beispiel für das "europäische Zusammenleben".

Essen

Und Essen? Was ist eigentlich in Essen? Der Pott. Und weiter? "Es gebe eine besondere Art von Kultur im Ruhrgebiet, weil sie dort in früheren Industriestätten stattfinde." schreibt der SPON mit dem Verweis auf NRWs Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft (SPD). Mhm, Industriestätten-Kultur also. Stillgelegte Zechen die vor sich hinrosten und zu Kulturdenkmälern mutieren. Dazu arbeitslose Zechkumpanen mit einer Eckkneipen-Kultur. Zu klischeehaft wahrscheinlich, aber was sonst soll man sich denn unter einer "besonderen Art von Kultur" vorstellen, wenn das besondere auf "frühere Industriestätten" zurückgeht?

Das letzte Mal das ich etwas von Essen gesehen habe, war in einem dieser Mantafilme ("Manta, Manta", "Manta der Film", irgend einer). Das wirft vermutlich ein düstereres Licht auf mich, als auf Essen ;). Aber mal ehrlich, wo wird denn sonst Essen erwähnt? In einem Schimanski-Tatort vielleicht, aber nein, das war ja Duisburg (glaube ich). Nun ja, insofern ist es vielleicht ganz wichtig, daß sich 2010 die Augen der Welt auf Essen richten und mir die kulturelle Vielfalt dieser Stadt ins Bewußtsein gerückt wird.

Mittwoch, März 09, 2005

Der 2,3 Millionen Euro teure Tippfehler *lol*

Als ich heute morgen in die Wiederholung von frontal21 reingezappt habe, sah ich einen Beitrag der so absurd war, daß ich aus dem Lachen fast nicht mehr raus gekommen wäre, obwohl der Sachverhalt eigentlich ein Skandal ist.

Ein Rentner macht 11.000 DM Aktiengewinn und gibt dies in seiner Steuererklärung an. Dann bemerkt er jedoch, daß es eigentlich 17.067 DM waren. Ehrlich wie er ist, ruft er beim Finanzamt an und meldet den Irrtum. Die Sachbearbeiterin sagt ihm, das sei kein Problem und ändert den Betrag. Dabei unterläuft ihr ein Malheur, sie überschreibt nicht die bestehende Summe, sondern hängt die Summe einfach an die alte dran, aus 11.000 und 17.067 wird so mal locker 1.100.017.067, also eine schlappe Milliarde Mark *lol*.

Und schwupps bekommt der Rentner einen Steuerbescheid mit einer Steuerforderung von 287 Millionen Euro. Also ruft er wieder beim Finanzamt an und läßt den Fehler endgültig beheben -- scheinbar. Denn als er ein paar Tage später Geld abheben will, ist sein Konto gesperrt, weil das Finanzamt lässige 10 Millionen Euro als Steuervorauszahlung will und sein Konto so "leicht" ins Minus geraten ist.

Verständlicherweise hat der Rentner nun die Schnauze voll und zieht einen Anwalt zu Hilfe, der einen netten Brief an das Finanzamt schreibt. Nun kommt Bewegung in die Sache und der Fehler wird endgültig bereinigt. Nun der Hammer: der Anwalt rechnet nach der Bundesgebührenordnung sein Honorar aus, welches sich am Streitwert orientiert. Da der Streitwert in diesem Fall 287 Millionen Euro betrug, beträgt sein Honorar 2,3 Millionen Euro! Und wer hat dieses Honorar zu tragen: genau der Staat und damit der Steuerzahler! Ganz durch ist der Anwalt mit seinem Anliegen zwar noch nicht, aber seine Chancen stehen laut frontal21 nicht schlecht.

Wir haben also eine Finanzbehörde, die offensichtlich Probleme hat einen einmal gemachten Tippfehler einer Sachbearbeiterin wieder aus der Welt zu schaffen und einen Anwalt der 2,3 Millionen Euro für das aufsetzen eines Briefes einsackt, unglaublich *rofl*.

Die Story im Detail: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/16/0,1872,2271568,00.html

Dienstag, März 08, 2005

CSI Miami: Interessante IP in der "Big Brother" Episode

Vor zwei oder drei Wochen lief in deutscher Erstausstrahlung die Episode "Big Brother" der Serie CSI Miami. Einer der Fälle dem das Team in dieser Folge nachgeht handelt von einem Börsenmakler, der nachts tot an seinem Schreibtisch vorgefunden wird. Die Spur führt zunächst zu einer gewissen Amanda die in einem "Studentenwohnheim" lebt, welches 24h am Tag von Videokameras beobachtet wird, auf die man übers Internet per Bezahlung zugreifen kann. Von dieser Möglichkeit hatte auch besagter Börsenmakler Gebrauch gemacht und war von Amanda so begeistert, daß er sie real treffen wollte, doch nun wird er in derselben Nacht tot aufgefunden.

Jedenfalls stellen die Beamten im Zuge ihrer Ermittlungen auch einen IP-Vergleich an, bei dem sich herausstellt, daß eine der Emails gar nicht von Amanda kam. Nun die Pointe: die ermittelte, echte IP-Adresse beginnt mit 312.xxx. Was ist das denn? *lol* Schlampig verfaßtes Drehbuch würde ich mal sagen.

Ich hab mich schon öfter gefragt, ob die ganzen Geräte und Programme die dort bei der Spurensuche und -auswertung zum Einsatz kommen Fake sind oder wirklich existieren. Es mag sie schon geben, nur werden in der Serie offensichtlich keine Originale verwendet, sondern "Nachbauten" die dem Zuschauer die Funktionsweise vereinfacht darstellen sollen. Allein der Umfang diverser Datenbanken (so mal schnell 100.000 Reifen-Modelle, ne Million verschiedener Lacksorten, etc.) und die sehr hohe Zugriffsgeschwindigkeit auf diese extrem großen Datenbanken (inklusive Abgleich mit einem Vergleichsmuster) stimmt mich skeptisch.

Irgendwie würde man sich ja wünschen, daß gerade bei einer Serie wie CSI die so sehr auf Technik und Wissenschaft setzt, wenigstens die Darstellung der Geräte und Verfahren original ist.

Montag, März 07, 2005

Nordkorea zofft sich mit Boing Boing

Ein Flashfilmchen der "Korean Friendship Association" wurde zum Spotobjekt des legendären Boing Boing Blogs. Im Film wird eine Nordkorearundreise angepriesen, um das Land besser kennenzulernen. Die Flash-Animation, von einem Spanier erstellt, wirkt dabei absolut trashig. Aneinandergepappte Propaganda- und Landschaftsfotos werden mit koreanischer Popmusik unterlegt. Auf einer Landkarte ruckelt ein kleines rotes Flugzeug die Flugroute ab, wobei immer noch ein wenig Motorengeräusche durchklingen. Boing Boing lästerte denn auch gleich über den "Totalitarian tourism".

Da Boing Boing jedoch ein viel besuchter Blog ist und sich in kurzer Zeit viele Besucher den verlinkten Flashfilm ansehen wollten, brach die Nordkoreanische Website zusammen, der Film wurde schließlich von der Seite genommen und über die Fremdverlinkung geschimpft. Schließlich bot Boing Boing den Film auf der eigenen Seite an und startete eine Verbreitung in Tauschbörsen wie Bit Torrent. Dadurch kommt jetzt jeder der will in den Genuß dieser Tourismuswerbung der etwas anderen Art *lol*.

- Blog-Eintrag zum Thema bei Boing Boing
- Die Flash-Animation zum Download bei Boing Boing
- Website der Korean Friendship Association (KFA)
- Telepolis-Artikel zum Thema

Freitag, März 04, 2005

Berlin fehlen über 2000 Studierende

Das Berliner Bildungswesen liegt im Sparzwang danieder. Das ist anderswo in Deutschland nicht anders, aber in Berlin mit seinen drei großen Universitäten (FU, HU, TU) und insgesamt 143.540 eingeschriebenen Studenten (2003) ist die Luft angesichts der Überschuldung der Stadt besonders dünn.

Auf 50.000 neue Bewerber kamen im auslaufenden Wintersemester lediglich 13.255 freie Studienplätze. Die Anzahl der freien Studienplätze wurde in den letzten Semestern massiv durch die flächendeckende Einführung und Erhöhung des Numerus clausus in nahezu allen Fächern gedrückt. Es bekommen also i.d.R. nur noch Leute mit einem Einser-Abitur beim ersten Anlauf einen Studienplatz, der Rest muß auf andere Unis ausweichen oder Wartesemester schieben.

Wie die Berliner Morgenpost berichtet, hat dieses System nun zu einer absurden Situation geführt: es blieben 2235 freie Studienplätze unbesetzt, weil der NC in vielen Fächern zu hoch war und nicht genügend Bewerber diese Hürde nehmen konnten bzw. weil es in bestimmten Fächern schlicht weg nicht ausreichend genug Bewerber gab. FU-Präsident Dieter Lenzen begründet die Situation dagegen anders: viele Bewerber würden sich an mehreren Universitäten gleichzeitig bewerben und dann unter Umständen einen zugesagten Platz nicht annehmen. Dadurch wäre diese Fehlauslastung im wesentlichen zu stande gekommen.

Womit angeblich bald Schluß ist, weil sich die Unis 60% ihrer Studenten durch Tests selber aussuchen können und keiner es schafft sich doppelt und dreifach zu bewerben, wenn er dann zeitgleich mehrere Tests für verschiedene Unis ablegen müßte. An den hohen NCs quer über alle Studienfächer hinweg will man aber nicht rütteln. Dabei nötigen ja gerade die hohen NCs die Bewerber dazu, sich zeitgleich an mehreren Unis zu bewerben, damit sie ihre Chancen wahren können, wenigstens überhaupt in einer Uni unterzukommen.

Donnerstag, März 03, 2005

Microsofts Welt wird immer gelber :D



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Mittwoch, März 02, 2005

Noam Chomsky in Berlin

Das JFK-Institut für Nordamerikastudien der FU Berlin hat es geschafft, Noam Chomsky für einen Vortrag Ende des Monats nach Berlin zu locken. Und schon lange ist die Veranstaltung restlos ausgebucht, kein reinkommen mehr möglich.

Na toll, da kommt also einer der bedeutendsten us-amerikanischen Intellektuellen mal nach Berlin an die Uni und der Otto-Normal-Student bleibt draußen. Die Gästeliste würde mich mal interessieren, wie viel der Sitzplätze wohl an irgendwelche VIPs vergeben wurden?

Dienstag, März 01, 2005

Vom Feng-Shui-Brunnen in der Urinal-Rinne

Eben habe ich im "Unterschichtenfernsehen" (ein Begriff, erst vor wenigen Wochen von Harald Schmidt geprägt, jetzt schon so gut wie im Duden), genauer gesagt auf VOX, in eine amüsante Folge der Doku-Soap "Unser Traum vom Haus" hineingezappt (wichtig beim Lästern übers Unterschichtenfernsehen: man hat es sich grundsätzlich nicht angesehen, sondern immer nur zufällig hineingezappt ;). Zu sehen, wie sollte es anders sein, Mitmenschen und ihre Probleme beim Eigenheimbau.

Von diesen Eigenheim-Doku-Soaps gibt es einige, das Muster nach dem sie funktionieren ist immer in etwa dasselbe: arme Mittelstands-Familie wird von einem skrupellosen Baulöwen über den Tisch gezogen und ist jetzt pleite. Man sieht viele Tränen, mangelhaft verarbeitete Häuser und einen Gutachter, der entsetzt diese Mangelhaftigkeit offiziell feststellt. Wie jedes Skandalkonzept in Doku-Soaps ist auch dieses nach oben hin offen. Nur noch eine Frage der Zeit, bis uns eine junge Frau unter Tränen erzählt, wie sie wegen dem ganzen Streß ihr Baby verloren oder der Mann sich vor lauter Ärger wegen Konzentrationsmangel auf dem Bau den Arm abgesägt hat.

Ganz so krawallartig geht es bei es bei "Unser Traum vom Haus" nicht zu. Da haben die Protagonisten zwar auch Probleme und Sorgen, aber am Ende gelingt ihnen doch der Bau des Eigenheims.

In der heutigen Folge war unter anderem ein Mann zu sehen, der ein altes "Klohaus" in einen Friseursalon verwandeln will. Er renoviert das komplette Haus, doch der Clou dabei: der Salon soll so eingerichtet werden, daß er an die Geschichte des "Klohauses" erinnert. Zwecksdessen werden dann die Haare der Kunden und Kundinnen in Bidets gewaschen (die allerdings neu angeschafft werden)! *lol* Das Bidet ist in Originalhöhe angebracht, also liegt der Kunde. "Weil das viel bequemer ist, finde ich", sagt der stolze Besitzer.

Was ich mich dabei frage, wenn der Kunde dann auf dem Boden liegt (hat der Friseurmeister alles vorgemacht, wie der Kunde dann mit seinem Atlasknochen auf der Kante des Bidets liegt usw.), wo steht dann die Frisöse, pardon, ich meine Friseurin? Beugt sie sich zum Kunden runter? Setzt sie sich im Schneidersitz auf den Boden? Oder stellt sie sich breitbeinig über ihn?

Und wie läuft so ein Gespräch am Anfang ab? "Guten Tag die Dame, einmal waschen, schneiden, legen? Bitte sehr, stecken Sie doch schon mal Ihren Kopf in die Kloschüssel da drüben, ich komme gleich" *lacht*. Okay, etwas übertrieben, aber ein Bidet dient nun mal primär dazu den Intimbereich zu säubern, würde es einem da nicht etwas komisch vorkommen, wenn der Friseur einem darin auf einmal die Haare wäscht (selbst wenn diese Bidets dann wirklich nur dazu und zu nichts anderem benutzt werden, wie der Friseurmeister betont *lol*) ? Der Gedanke ist dem Friseurmeister natürlich auch schon gekommen, trotzdem ist er von seiner Idee überzeugt.

Und weil das so ist, soll es in seinem Laden auch noch weitere Gadgets geben, so soll z.B. die Urinal-Rinne des ehemaligen Klohauses in einen Feng-Shui-Brunnen umgewandelt werden, tja, innovativ muß man eben sein *roflmao*.

P.S.: SPON berichtete heute in einem Artikel, daß in Polen eine Behörde den Friseurinnen untersagt hat, in Tangas zu arbeiten :p.